Halle in acht Monaten gebaut
31.12.2024 MuriPolitrückblick: Die Trainingshalle in Muri wurde im Eilzugstempo realisiert
Im Oktober 2021 erfolgte die Gründung der IG Sportvereine Muri. Gut drei Jahre später ist sie am Ziel: die Trainingshalle im Gebiet Bachmatten steht. Gebaut wurde sie innerhalb der ...
Politrückblick: Die Trainingshalle in Muri wurde im Eilzugstempo realisiert
Im Oktober 2021 erfolgte die Gründung der IG Sportvereine Muri. Gut drei Jahre später ist sie am Ziel: die Trainingshalle im Gebiet Bachmatten steht. Gebaut wurde sie innerhalb der letzten acht Monate. «Alle Beteiligten haben viel Freude daran», sagt Gemeinderat Beat Küng.
Annemarie Keusch
Mangelnde Hallenkapazität. In den letzten Jahren, gar Jahrzehnten kam dieses Thema in Muri immer wieder aufs Parkett. Richtig konkret wurde es aber nie. Das änderte sich in den letzten gut drei Jahren – und zwar schlagartig. Während vorher eine neue Turnhalle immer wieder auf die lange Bank geschoben wurde, steht nun eine Trainingshalle im Gebiet Bachmatten. Die Spitze ist gebrochen, das grosse Hallenproblem gelöst. Die IG Sportvereine Muri hat es möglich gemacht, dass das Projekt ohne grosse Nebengeräusche in die Tat umgesetzt wurde, dass Gemeinde und Gemeinderat dahinterstehen, dass die Murianer Sportvereine wieder mehr Kapazität zum Trainieren haben.
An vorderster Front mit dabei war dabei der TV Muri Handball mit Felix Kleiner als Vertreter in der IG Sportvereine. Dass es dringend mehr Hallen braucht, spürten vor allem die Handballer. Entsprechend gross ist die Vorfreude auf die offizielle Eröffnung vom nächsten Samstag, 4. Januar. Und entsprechend gross ist die Genugtuung im Rückblick. Was ihn dabei besonders beeindruckte? «Die riesige Solidarität innerhalb der IG und bei der Bevölkerung von Muri», sagt Kleiner. Ein kleines Beispiel dafür ist die «Gmeind» vom Juni 2022. Nachdem die IG im Mai über 700 Unterschriften bei der Gemeinde eingereicht hatte und damit das Initiativbegehren zustande gekommen war, fanden sich 255 Stimmberechtigte im heissen Festsaal zur «Gmeind» ein. Heiss zu und her ging es aber nicht. Vielmehr erfolgte die Zustimmung zum Projektierungskredit mit nur wenigen Gegenstimmen. Eine Diskussion im eigentlichen Sinne kam keine auf. Stattdessen verstand es die IG, zu mobilisieren. Das ist rückblickend auch das, was Gemeinderat Beat Küng am meisten beeindruckte: «Wie die Sportvereine zusammengestanden sind, koordiniert und mobilisiert haben und durch taktisch geschicktes Vorgehen die politischen Entscheide für die Trainingshalle erwirkten.» Küng ist überzeugt, dass die Fertigstellung der Trainingshalle einem Happy End gleichkommt. «Ich und alle Beteiligten haben eine Riesenfreude daran.»
Traum für die Sportvereine
Aller Freude zum Trotz, es gab auch während dieses Prozesses schwierige Momente. Angesprochen darauf sagt Beat Küng: «Es sind nicht die Gemeindeversammlungen, wie viele vielleicht meinen könnten. Sondern es sind Momente vor und nach den Versammlungen, als die gesetzlich vorgegebenen Spielregeln zur Vergabe von Steuergeldern sowie baurechtliche Vorgaben dem klaren politischen Willen nach sofortiger Realisierung teilweise im Weg standen.» Küng spricht davon, dass diese Momente jeweils mit enormem Druck verbunden gewesen seien. Kleiner geht, angesprochen auf schwierige Momente, weiter zurück: «Als der Gemeinderat die Idee eines Hallenprovisoriums verneinte und die IG mit dem Bau einer definitiven Dreifachturnhalle vertrösten wollte.» Gekommen ist es anders, so, wie die IG es wollte.
Kleiner spricht davon, dass nun nach über 20-jährigem Engagement sein Herzenswunsch in Erfüllung gehe. «Das freut mich sehr. Für mich, den Handball und für alle anderen Vereine, die die Halle nutzen, ist es wie ein Traum.» Wie viele Leute das sind, das wurde nicht nur jeweils an der «Gmeind» ersichtlich, sondern auch am Spatenstich Anfang Mai dieses Jahres. Zig Kinder kamen, jubelten, als die erste Baggerschaufel ausgehoben wurde. Sie sind es, die die Halle ab dem neuen Jahr Woche für Woche in ihren Trainings bevölkern. Der zuständige Gemeinderat Beat Küng spricht von einem Freudentag, reisst die Welle an, 160 Kinder und Erwachsene stimmen mit ein. «Wir sind sehr froh, nun an diesem Punkt zu stehen und diesem grossen Bedürfnis einen Schritt näher zu kommen», sagte Küng damals. Am nächsten Samstag wird das Projekt am Ziel sein mit der offiziellen Einweihung.
Und ohne IG?
Bleibt die Frage, inwiefern die mangelnde Hallenkapazität in Muri noch heute zu Diskussionen Anlass gäbe, wenn die IG Sportvereine nie gegründet worden wäre und nie das Projekt der Trainingshalle angerissen hätte. «Wir hätten in zehn Jahren kaum eine Lösung gehabt», sagt Felix Kleiner. Und die definitive Halle hätte rund 12 bis 15 Millionen Franken gekostet – viel mehr als das nun realisierte Projekt. «Dem hätte die Bevölkerung wohl nie zugestimmt.» Und was sagt Beat Küng? Wo wäre das Projekt ohne IG Sportvereine? «Ich sage es so: Hätte es die IG schon vor 20 Jahren gegeben, wären in Muri schon lange woanders mehr Hallenkapazitäten geschaffen worden.»