Handball im Klosterhof

  16.07.2021 Sport

Serie «50 Jahre TV Muri»: Über die Anfänge des TV Muri und die Spiele auf dem Klosterplatz

Der TV Muri feiert das 50-jährige Bestehen. Bis auf die Liebe zum Sport hat sich seit der Vereinsgründung im Jahr 1971 fast alles verändert. In einer Serie in dieser Zeitung blickt man auf alte Zeiten, spannende Geschichten und die grössten Highlights zurück.

«Hinfallen war eine schlechte Option» sagt Felix Kleiner, ehemaliger Spieler und heutiges Vorstandsmitglied des TV Muri. Er weiss, wovon er spricht: In den 70er-Jahren war er Teil des Teams, das auf dem Klosterplatz Handball spielte. Der grobkörnige, unebene Asphaltbelag führte neben dem grossen Schuhverschleiss regelmässig zu Schürfverletzungen an Knie und Ellbogen. Damals, vor 50 Jahren, gab es im Sommer eine Kleinfeld- und im Winter eine Hallenmeisterschaft. Da es im Aargau zu der Zeit nur sehr wenige Hallen gab, in denen gespielt werden konnte, hatte die Kleinfeldmeisterschaft eine grössere Bedeutung, weil jedes Team die Heimspiele selbst austragen konnte.

Der TV Muri nahm erstmals im Sommer 1972 an einer Kleinfeldmeisterschaft teil, wobei die Spiele im Klosterhof ausgetragen wurden. Zudem führte man bis zum Bezug der Bachmattenhalle im Jahr 1978 jeweils im Sommer ein Kleinfeldturnier auf der Badweiherwiese durch.

Holztore, Hartplätze und «gruselige WC»

Auch Guido Wipf – langjähriger Obmann (Präsident), ehemaliger Spieler und Trainer – erinnert sich an diese alten Zeiten: Früher durften nur die höheren Ligen in der Halle spielen. Rund um die Gründungsjahre liess der sportliche Erfolg in Muri noch auf sich warten. Letzte Ränge an den Kreisspieltagen in Boswil oder Dottikon sowie verpasste Endrundenspiele sind in der Vereinshistorik festgehalten.

So war der geteerte und mehrfach ungeeignete Klosterplatz Austragungsort der Heimspiele des TV Muri. Fangnetze und Tore gab es vorerst nicht. «Für Spiele im Klosterhof mussten wir jeweils die Tore, die damals aus Holzpfosten bestanden, mitsamt Netz vom Badweiher aus über die Vorderweystrasse ins Kloster tragen», so Guido Wipf. Auch die Langbänke wurden aus dem Badweiher herangeschafft.

Unkonventionelle Mittel

Laut Felix Kleiner gab es im Klosterschulhaus ausserdem keine Duschen und zudem «nur steinzeitliche Garderoben und gruselige WC». Freundlicherweise hatte die Firma Robert Wild AG ein Einsehen und stellte ihre Duschen jeweils gratis zur Verfügung.

Auch das Handballfeld war auf dem Klosterplatz nicht eingezeichnet. Die Linien mussten daher vor jedem Spiel mit Kreidemehl gezeichnet werden. Dazu durfte man jeweils den Streuer vom FC Muri verwenden. 1972 wurde der Klosterplatz «handballtauglich» gemacht. So wurde das Handballfeld mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde mit fester Farbe markiert, und als Ballfänger wurden zwischen den Bäumen zwei Volleyballnetze gespannt. Am Asphaltbelag konnte man leider nichts verbessern.

Zu unkonventionellen Mitteln griffen die jungen Neu-Handballer in dieser schwierigen Anfangszeit auch bei den Finanzen. Ein Gründungsmitglied weiss zu berichten: «Wenn wir nach dem Training noch kurz in die Wirtschaft gingen, musste jeder zehn Prozent seiner Konsumation in die Vereinskasse legen.» --zg


Serie zum Jubiläum

Der TV Muri Handball feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Mit kleineren und grösseren Anlässen und Projekten wird dieses Jubiläum in der Saison 2021/22 gefeiert. Auch die bewegende Geschichte des Vereins wurde anlässlich des runden Geburtstages genauer niedergeschrieben und dokumentiert. In dieser Zeitung erscheint in den kommenden Wochen eine Mini-Serie über die Geschichte und Höhepunkte des TV Muri. --red


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