Handlungsspielraum am Bahnhof
06.06.2025 MuriVerkehr als grosses Thema
Gemeindeversammlung Muri entscheidet zu Tempo 30 und zum Bahnhofsareal
Tempo 30 auf allen Gemeindestrassen im Siedlungsgebiet – über diese Vorlage stimmt die Einwohnergemeinde Muri an der Versammlung vom 26. ...
Verkehr als grosses Thema
Gemeindeversammlung Muri entscheidet zu Tempo 30 und zum Bahnhofsareal
Tempo 30 auf allen Gemeindestrassen im Siedlungsgebiet – über diese Vorlage stimmt die Einwohnergemeinde Muri an der Versammlung vom 26. Juni ab. Nicht zum ersten Mal.
Thomas Stöckli
Tempo 30 fördert die Verkehrssicherheit, den Verkehrsfluss und die Lebensqualität, indem es Lärm und Umweltbelastung reduziert. So hält es der Gemeinderat in der Einladungsbroschüre zur Gemeindeversammlung fest. Trotzdem wurde die Tempodrosselung im Klosterdorf erst von 2011 bis 2014 vereinzelt an neuralgischen Punkten umgesetzt, etwa in der Nähe von Schulhäusern und Kindergärten.
Anstösse aus der Bevölkerung
Eine grundsätzliche Reduktion auf Tempo 30 auf dem gesamten Gemeindegebiet – mit Ausnahme der Kantonsstrassen – hat der Souverän im November 2006 abgelehnt. 2017 wurde dann ein Gesamtkonzept vorgestellt, das genau das vorsieht, wobei nebst den Kantonsstrassen auch bestimmte Sammelstrassen und einzelne Abschnitte ausgeklammert wurden. Zuletzt haben sich die Anstösse aus der Bevölkerung gehäuft, Tempo 30 unter anderem auch auf der Grindel- und der Bachstrasse einzuführen. «Durch private Initiativen wurden knapp 125 Unterschriften für die Bachstrasse – inklusive Aettenberg-, Gammerstallund Schweielstrasse – und über 110 Unterschriften für die Grindelstrasse gesammelt und vorgelegt», führt der Gemeinderat aus.
Angesichts der zunehmenden Forderungen und eines anderen Verständnisses für die Temporeduktion solle nun erneut ein demokratischer Entscheid her. Bei einem Ja der Gemeindeversammlung könnte gegen Anfang 2026 mit der Umsetzung der Signalisation begonnen werden.
Bahnhofsareal weiterentwickeln
Nebst Tempo 30 geht es an der «Gmeind» auch ums Bahnhofsareal und dessen Neugestaltung. Gleich dreimal ist es Thema. Einerseits wird über den Verpflichtungskredit für die Gestaltungsplanung abgestimmt. Darüber hinaus stehen Landkäufe und die Kreditabrechnung für die Entwicklung auf der Traktandenliste.
Die Einwohnergemeindeversammlung Muri befindet am Donnerstag, 26. Juni, über Landkäufe
Für 3,8 Millionen Franken will der Gemeinderat Muri beim Bahnhof Land erwerben. Ziel ist es, das Areal unabhängig entwickeln zu können.
Thomas Stöckli
Das Areal westlich des Bahnhofs entwickeln. Dies beschäftigt den Gemeinderat Muri schon über ein Jahrzehnt. Nach dem jüngsten «Neustart» ging aus dem städtebaulichen Wettbewerb
Gemeinderat Muri
ein Siegerkonzept hervor, das es wert war, weiter ausgearbeitet zu werden. Im Frühling 2024 wurde das Richtkonzept dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Richtkonzept, das der Gemeinderat als «beste machbare Lösung für die Entwicklung am Bahnhof» bezeichnet: «Es erfüllt die öffentlichen Bedürfnisse und schöpft die vorhandenen Potenziale bestmöglich aus.» Dahinter steckt ein partizipativer Planungsprozess mit allen Anspruchsgruppen. Das habe zwar mehr Zeit und Geld gekostet, heisst es beim Gemeinderat, «dafür sind wesentliche Grundsatzfragen mit den kantonalen Behörden, den SBB und allen relevanten Anspruchsgruppen schon gefestigt geklärt.»
Strategische Notwendigkeit
Um das Bahnhofsareal unabhängig entwickeln und so auf den Zwischenschritt eines Entwicklungsrichtplans verzichten zu können, ist der Gemeinderat interessiert, die drei verbliebenen Privatparzellen in ihrem Planungsperimeter aufzukaufen. Eigentümerin ist die Leuthard Immobilien AG. Sie will sich aus dem Areal zurückziehen und bietet die Grundstücke der Gemeinde zum Kauf an. Dies für einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 2844 Franken. Das liege zwar auf sehr hohem Niveau, ist sich der Gemeinderat bewusst, er betrachtet den Landkauf allerdings aus strategischer Sicht als notwendig.
Schliesslich gilt es, ein Enteignungsverfahren zu vermeiden, bei dem die Dauer, der Ausgang und damit auch die finanziellen Konsequenzen ungewiss sind. «Die Investition wird sich für die Gemeinde sowohl finanziell als auch räumlich auszahlen», ist der Gemeinderat überzeugt. Und: «Sie ermöglicht die zeitnahe Erfüllung wichtiger öffentlicher Bedürfnisse an diesem Ort: ein schöner und funktionaler Bushof, gute Verkehrsverbindungen für alle sowie attraktive Wohn- und Geschäftsüberbauungen mit einladenden Freiräumen.»
Gestaltungsplanung und Kreditabrechnung
Der Landkauf ist allerdings nur eines von drei Traktanden, die das Bahnhofsareal tangieren. Zweitens wird ein Verpflichtungskredit über 490 000 Franken für die Gestaltungsplanung beantragt. «Mit dem Gestaltungsplan erlangen die Dichte, die Qualität des baulichen Ausdrucks sowie die Umgebungsgestaltung im Wohnquartier grundeigentümerverbindliche Rechtskraft», erklärt der Gemeinderat in der Einladungsbroschüre zur Gemeindeversammlung. Überdies werde die Linienführung und die Gestaltung des Bushofs so präzisiert, dass danach direkt mit dem Bauprojekt gestartet werden könne.
Und drittens wird der Planungskredit abgerechnet, welchen die Gemeindeversammlung im August 2020 genehmigt hat. Damals wurde ein Betrag von 620 000 Franken bewilligt. Dieser Zielwert wurde mit gut 633 000 Franken um 2,1 Prozent überschritten.
Die Traktanden
Die Einwohnergemeindeversammlung Muri findet am Donnerstag, 26. Juni, um 19.30 Uhr im Festsaal des Gemeindehauses statt. Folgende Geschäfte stehen auf der Traktandenliste: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Jahresrechnung. – 4. Festsetzung der Entschädigung des Gemeinderats für die Amtsperiode 2026–29. – 5. Generell Tempo 30 auf Gemeindestrassen. – 6. Baurechtsvertrag mit dem Fussballclub Muri; Ausdehnung und Verlängerung des Baurechts für neues Garderobengebäude. – 7. Kauf der Parzellen Grundbuch LIG Muri (AG) Nrn. 1895 und 2128 sowie von 103 m2 der Parzelle Nr. 2126, Bahnhofsareal. – 8. Gestaltungsplanung am Bahnhof; Verpflichtungskredit. – 9. Förderbeiträge an Murianer Spielgruppen. – 10. Kreditabrechnungen, a) Durchführung eines Studienauftrages zur Modernisierung der «Badi Muri»; b) Ersatz der Badewasseraufbereitung des Schwimmbades Muri; c) Entwicklung Zentrum Bahnhof Muri. – 11. Verschiedenes. --tst


