Hägglingen – New York – Wohlen
22.07.2025 Hägglingen, Wohlen, Region Unterfreiamt, MusikMusikalisches Heimspiel des Hägglingers Hermes Schmid alias Hermes Luc in der Sommerbar Wohlen
Aktuell lebt er in New York. Doch bei einem Besuch zu Hause im Freiamt nutzt Hermes Schmid alias Hermes Luc die Gelegenheit für einen Auftritt mit einem befreundeten ...
Musikalisches Heimspiel des Hägglingers Hermes Schmid alias Hermes Luc in der Sommerbar Wohlen
Aktuell lebt er in New York. Doch bei einem Besuch zu Hause im Freiamt nutzt Hermes Schmid alias Hermes Luc die Gelegenheit für einen Auftritt mit einem befreundeten Jazzer. Und erzählt, wie es ihm in den USA geht und was er in den Clubs dort alles erlebt.
Walter Minder
Aufgewachsen ist Hermes Schmid in Hägglingen, wo seine Familie und viele Freunde immer noch zu Hause sind. Musik war immer seine Leidenschaft, so war das Bachelorstudium an der Musikhochschule Luzern der nächste logische Schritt. Bereits während seines Studiums von 2020 bis 2024 gab Hermes Luc – so sein Künstlername – zusätzlich Piano-Privatunterricht und konnte so ein paar Franken zur Seite legen.
Um sein Studium mit dem Master of Music Performer-Composer abzuschliessen, entschied er sich für ein zweijähriges Studium an der Universität «The New School» im Greenwich Village in Manhattan, wo der 25-jährige Hägglinger im West Village seit dem 1. Januar dieses Jahres auch wohnt. «In der Umgebung gibt es zahlreiche Jazzclubs, die Jazzszene lebt, ich lerne neben dem Studium viele coole Leute kennen und kann mein lokales Netzwerk laufend ausbauen. Und vor allem habe ich meine Partnerin Emily kennengelernt und konnte mit ihr bereits die Konzertreihe Tiny Jazz NYC auf die Beine stellen, deren Premiere in unserer 1-Zimmer-Wohnung stattfand.»
Ausbildung kostet Geld
Private Universitäten in den USA verlangen bekanntlich hohe Studiengebühren. «Der Aufenthalt in New York ist eine grosse finanzielle Herausforderung, aber in diesem vielfältigen Jazz-Umfeld meinen Masterabschluss zu machen, ist es mir wert.» Zumal Privatschüler zu finden wie seinerzeit in Lenzburg hier kaum möglich ist. Darum ist er für die Unterstützung durch Emily sehr froh, sie kennt sich in Sachen Nebenverdienst-Möglichkeiten in der Neun-Millionen-Stadt aus. «Und gemeinsam musizieren sorgt für Entspannung und Freude.»
Auch wenn der Village-Vanguard-Jazzclub und das Stonewall Inn – wo übrigens 1969 der Stonewall-Aufstand begann, aus dem die Lesben- und Schwulenbewegung hervorgegangen ist – die bekanntesten Treffpunkte für Jazzfans sind, ist sein Ziel jeweils der kleine Close Up Club. Hier ist das musikalische Niveau sehr hoch, was für Luc eine weitere Herausforderung bedeutet – sich nämlich während einer Jam-Session mutig ans Piano zu setzen und mitzuspielen.
Die Pläne für die Zukunft
Er bleibe nach dem Masterabschluss 2027 sicher noch für ein weiteres Jahr in New York, «wir werden viele Konzerte besuchen und ich werde Unterricht bei richtig guten Jazzpianisten nehmen, denn man lernt ja nie aus». Aber grundsätzlich mache er sich über die Zukunft nicht allzu viele Gedanken, er nimmt es so, wie es kommt, auch wenn es aktuell Gründe gibt, die nicht gerade für einen längeren Aufenthalt in den USA sprechen. Langfristig freut er sich darum darauf, in der Schweiz oder zumindest in Europa eine Familie zu gründen und eine feste Anstellung als Musiklehrer zu finden, um sein Leben und das seiner Familie finanzieren zu können.
Spontanes Heimspiel in der Sommerbar
Während seines Studiums in Luzern lernte Hermes Luc auch den Tenorsaxofonisten Maurice Storrer kennen, der heute unter anderem als Bandleader und Komponist ein wichtiger Player in der Schweizer Jazzszene ist. Mitten in den Semesterferien stand Luc jetzt zusammen mit Storrer auf der kleinen Bühne der Sommerbar in Wohlen. Und der Unterschied zu New York City? «Viel weniger Hektik, frischere Luft im grünen Umfeld – hoffentlich bleibt das Jacob-Isler-Areal auch in Zukunft eine Naturarena für musikalische Genussabende.»
Auch wenn in New York City Jazz lebt und gelebt wird – im Freiamt kann man sich entspannen, sich mit Familie und Freunden treffen, sich austauschen, das Leben geniessen. «Eine Woche wohnen wir bei meinen Eltern in Hägglingen. Und jeden Tag treffe ich mir bekannte Gesichter, die von früheren Zeiten erzählen.»
Dass der Auftritt in der Sommerbar zustande gekommen ist, das hat der Hägglinger einem Kollegen zu verdanken. «Als dieser gehört hat, dass ich für kurze Zeit hier im Freiamt bin, hat er bei den Machern der Sommerbar angeklopft.» Und so wurde aus der Idee ein Heimspiel mit zwei Musikern, die auf zwei verschiedenen Kontinenten leben. Pianist Luc und Tenorsaxofonist Storrer sind Könner des improvisierten Jazz. Da braucht es kein wochenlanges Üben, um im richtigen Moment den richtigen Ton zu erwischen. Ein Abend, der das zahlreiche Publikum auf eine musikalische Reise mitgenommen hat, ohne Stress, ohne Aufdringlichkeit, einfach gemütliche Entspannung à la Sommerbar Wohlen, garniert mit schmackhaften Flammkuchen vom Integra-Foodtruck.