Historischer Abschied und viel Neues
01.07.2025 Muri, Handball
54. Generalversammlung rekapitulierte bedeutsames Vereinsjahr für Handball TV Muri
An der Generalversammlung im Roos wurde in die Zukunft geschaut, aber auch ein Blick in das bedeutsame vergangene Vereinsjahr lohnte sich.
«Wir haben ein ...
54. Generalversammlung rekapitulierte bedeutsames Vereinsjahr für Handball TV Muri
An der Generalversammlung im Roos wurde in die Zukunft geschaut, aber auch ein Blick in das bedeutsame vergangene Vereinsjahr lohnte sich.
«Wir haben ein unglaublich intensives Jahr hinter uns», erzählt Präsidentin Lucia Schroth. Geprägt haben ihr zweites Amtsjahr insbesondere zwei Grossereignisse für den Verein: Mit drei Cars reiste der Verein im letzten Dezember an die Frauen-EM in Basel und markierte damit grosse Präsenz. «Und am 4. Januar durften wir die Einweihung der Trainingshalle feiern – ein riesiger Meilenstein für uns. Einen solchen Trainingsplatz, wo alles auf den Handball ausgerichtet ist, haben die wenigsten Vereine in der Umgebung.»
Im Leistungssport zieht der Verein eine durchzogene, aber positive Bilanz: «Wir hatten einen etwas holprigen Start im Herren 1, aber sicherten uns schlussendlich den guten fünften Rang», sagt Schroth. Umso besser lief es dem Herren 2, das von der dritten in die zweite Liga aufsteigen konnte und für die nächste Saison den Klassenerhalt als Ziel setzt.
Nachwuchs floriert
Während im Herbst rund um den unerwarteten Trainerwechsel in der 1. Liga etwas Aufregung entstand, lief der Verein im Nachwuchs zur Höchstform auf. Marco Nietlispach, Leiter Nachwuchs, berichtete: «Nächste Saison starten wir auf allen Stufen mit einem Inter-Team. Im U15 und U17 lief es sogar so gut, dass wir einen Aufstieg in die Eliteklasse hätten anpeilen können. Wir entschieden uns aber dagegen, da die Spielgemeinschaft (SG) Freiamt Plus noch im stetigen Aufbau steht und gewisse Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Trainerlizenzen noch nicht gegeben sind.» Das Erfolgsrezept der SG Freiamt Plus zahlte sich auch im regionalen Bereich aus: Mit dem U17-Inter gewann man in der U19-Klasse den Aargauer Cup zum dritten Mal in Folge.
Zusammen stark
Der Vorstand um Präsidentin Lucia Schroth hat auch moralische Denkarbeit verrichtet. Die GV stimmte über ein neues Leitbild und eine Statutenänderung ab. Mit dem Leitbild werden die Identität, die Werte und Ziele des Vereins dokumentiert. Die Präsidentin schildert: «Wir fällen alle unsere Entscheide weitsichtig und strategisch. Als ich Präsidentin wurde, habe ich in den Gesprächen gespürt, dass wir eigentlich ein Leitbild haben. Nun haben wir das in Schriftform zu Papier gebracht.»
Vier Werte dienen als Grundlage für das Leitbild: Zusammen stark. Zusammen für die Zukunft. Zusammen erfolgreich. Zusammen für unseren Verein. In den Statuten ist jetzt unter anderem ein Ethikartikel verankert und der Verein tritt neu als Handball TV Muri auf, um den Fokus auf den Handballsport noch stärker zu betonen und die Unterscheidung zum Stammverein TV Muri (Turnverein) zu vereinfachen.
Neuer Leistungsbeitrag
«In den letzten zwei Jahren wuchs unser Verein um 71 Mitglieder an», erläutert Schroth. Aktuell umfasst der Verein jetzt 385 Mitglieder. Der Grossteil des Wachstums geschah bei den Jüngsten, wie Marco Nietlispach bestätigt: «Das neu gegründete U7 ist gut angelaufen, und auch das U11 ist inzwischen mit fast dreissig Kindern bestückt.» Mit dem Vereinswachstum und den Verbesserungen im Trainingsbetrieb dank der neuen Trainingshalle kommt auch eine überfällige Veränderung in den Finanzen des Vereins. Die Mitgliederbeiträge wurden aufgrund der gestiegenen Spielbetriebskosten in den letzten Jahren und den ausgebauten Leistungen des Vereins angepasst. Corina Strebel, Leiterin Finanzen, erläutert: «Uns war es wichtig, die Betroffenen transparent zu informieren. Im Vorfeld haben wir beispielsweise die Eltern der SG bereits benachrichtigt.» Für die Spieler der SG Freiamt Plus kommt künftig ein Leistungsbeitrag dazu, den auch die beiden anderen SG-Vereine Mutschellen und Wohlen in gleichem Umfang erheben werden. Die Beitragserhöhung wurde durch die Versammlung einstimmig befürwortet.
Die Mehreinnahmen durch die erhöhten Beiträge generieren dem Verein eine gewisse finanzielle Sicherheit. Dies ist insbesondere in Angesicht der kürzlich vom Bundesrat beschlossenen Kürzungen der Jugend+Sport-Unterstützungsgelder um 20 Prozent wichtig. «Wir werden sehen, wie sich diese Thematik noch entwickeln wird», ergänzt Corina Strebel.
Grosse Fussstapfen
Im Vorstand gibt es mit dem Start des neuen Vereinsjahrs einige Rochaden. Silvia Gsell hat ihren Rücktritt angekündigt, wird aber noch bis im Sommer 2026 als Leiterin des Frauenhandballs tätig sein. Marco Nietlispach wechselt sein Ressort: «Ich gebe den Nachwuchs ab und übernehme den Breitensport von Felix Kleiner.» Mit Kleiners Rücktritt entstehen grosse Fussstapfen, die Nietlispach nun füllen will. Gemäss einer Überschlagsrechnung des Vorstands hat Kleiner in seinen 49 Jahren geschätzte 37 100 ehrenamtliche Stunden für den Verein geleistet. Nietlispachs Ressort übernimmt Gabriel Schöpfer, der als neuer Nachwuchsverantwortlicher in den Vorstand eintritt. «Mit Gabriel haben wir eine optimale Lösung gefunden», bekräftigte Schroth die Nominierung Schöpfers, welche von der Versammlung sogleich einstimmig angenommen und mit Applaus bekräftigt wurde.
Gegen Ende der Versammlung stand dann die Verabschiedung von Felix Kleiner an. Zunächst gab es ein 15-minütiges Danke-Video, in welchem Weggefährten von ihrer Zusammenarbeit und ihren Erlebnissen mit Kleiner berichteten. Anschliessend wurde ihm eine Plakette gewidmet, die in der Trainingshalle aufgehängt wurde, und ein Duplikat davon wurde Kleiner für sein Zuhause übergeben. Dazu gab es einen grossen und langen Applaus und sämtliche Teilnehmenden der Versammlung erhoben sich aus ihren Sitzen, um ihre Dankbarkeit und den Respekt für die prägende Arbeit von Felix Kleiner auszudrücken. Mit diesem emotionalen Höhepunkt und ein paar feuchten Augen ging die GV kurz darauf zu Ende. --zg