Identifikation behalten
26.07.2024 Sport, HandballErstes Jahr ist durch
Lucia Schroth, Präsidentin TV Muri Handball
Die erste Saison war sportlich ein Erfolg. Und auch sonst läuft es beim TV Muri bestens. Lucia Schroth, die seit einem Jahr Präsidentin des Vereins ist, sagt: «Es macht ...
Erstes Jahr ist durch
Lucia Schroth, Präsidentin TV Muri Handball
Die erste Saison war sportlich ein Erfolg. Und auch sonst läuft es beim TV Muri bestens. Lucia Schroth, die seit einem Jahr Präsidentin des Vereins ist, sagt: «Es macht riesig Spass, auch dank dem tollen Vorstand und dem ganzen Verein, der mitzieht.» Im Winter soll die neue Trainingshalle in Muri eingeweiht werden, «dies wird für viel Entlastung sorgen». Sie blickt optimistisch in die Zukunft und spricht auch darüber, wieso der TV Muri bei der Zusammenarbeit im Freiämter Männer-Aktivbereich nicht mitmacht. --spr
Lucia Schroth ist seit einem Jahr Präsidentin des TV Muri Handball – sie blickt zurück und voraus
Sie war Spielerin, Trainerin und Speakerin beim TV Muri Handball. Nun hat Lucia Schroth ihr erstes Jahr als Präsidentin hinter sich. Sie blickt zurück auf ein erfolgreiches Jahr und erzählt, wieso die Zusammenarbeit mit Wohlen und Mutschellen im Aktivbereich der Männer für den TV Muri aktuell kein Thema ist.
Stefan Sprenger
«Es ist viel passiert in diesem Jahr», sagt die 30-jährige Lucia Schroth. «In diesem Verein läuft enorm viel. Es ist komplex. Meine persönliche Energiebilanz ist aber sehr positiv. Und es macht riesig Spass, auch dank dem tollen Vorstand und dem ganzen Verein, der mitzieht», so ihre Kurzbilanz über die ersten 12 Monate im Amt.
19 Teams wird der TV Muri in der kommenden Saison stellen. Ein grosses Konstrukt, das nur mit einem eingespielten Team funktioniert. Egal ob Trainer, Vorstand, Sponsoren oder Spieler. «Es braucht alle – und es ist wahnsinnig toll, wie viele Menschen ganz viel für diesen Sport leisten und Herzblut und Motivation reinwerfen», sagt Schroth. In Muri ist Handball Kult. Und beliebt. Das ist schon länger so. «Ich glaube, unsere offene Vereinskultur, die familiär angehaucht ist, gefällt vielen Menschen», vermutet die Präsidentin.
Neue Halle sorgt für viel Entlastung
Wie so viele Vereine, geriet auch der TV Muri immer mehr an die Kapazitätsgrenze, was die Hallenplätze anbelangt. Die neue Trainingshalle, die Vereine und Gemeinde auf die Beine stellen, wird «für grosse Entlastung sorgen», wie Schroth sagt. Die Einweihung der Halle wird irgendwann im kommenden Winter sein. «Und wir wissen jetzt schon, dass sie ausgelastet sein wird.» Diese Trainingshalle – die durch die zehn Mitgliedervereine der IG Sportvereine Muri zustande kam – war auch ein Herzensprojekt um den früheren Vorstand des TV Muri Handball. «Es freut mich auch für sie, dass dies nun klappt. Und es zeigt, wie toll unser Dorf Muri funktioniert.»
Der TV Muri funktioniert, neben dem Handballfeld stimmt die Atmosphäre. Und auch sportlich ist der Verein erfolgreich unterwegs. Die erste Mannschaft in der 1. Liga spielte eine starke Saison und schafft problemlos den Klassenerhalt, spielt phasenweise ganz vorne mit. Ist der Aufstieg in die Nationalliga B ein Thema? Schroth sagt: «Ein Aufstieg ist keine Zielsetzung. Ein Schwerpunkt ist die Integration von jungen Spielern, denn das ist enorm wichtig». Für das Team von Cheftrainer Mimmo Di Simone steht am Mittwoch, 21. August (20.30 Uhr), bereits ein erstes Highlight der neuen Saison an. Der TV Muri empfängt im Schweizer Cup das NLB-Team aus Stäfa in der Bachmattenhalle. «Ein toller Startschuss ins neue Jahr.»
Zusammenarbeit mit Wohlen und Mutschellen an vielen Orten
Auch der Nachwuchs macht Freude. Die SG Freiamt PLUS schafft bei den U15- und U17-Junioren den Einzug in die Aufstiegsspiele zur Elite, der höchsten Spielklasse der Schweiz. Mit dem Aufstieg klappt es zwar nicht, es ist dennoch ein Beweis für die gute Arbeit im Nachwuchsbereich. «Bei den Aufstiegsspielen erhielten die beiden Teams sehr starke Unterstützung des Publikums. Das war eindrücklich», sagt Schroth. Das U19-Team schaffte den Aufstieg in die Inter-Klasse. «All diese Erfolge zeigen, wie wichtig es ist, Gefässe zu schaffen für unsere jungen Handballer, die nachrücken.» Auch im Kinderhandball (U7, U9 und U11) läuft es rund und «es platzt teilweise aus allen Nähten». Allerdings ist nach der U11 ein «Loch» entstanden im weiblichen Nachwuchs. «Das müssen wir angehen.» Im U13-Bereich stellt der TV Muri erstmals seit Langem wieder ein eigenes Juniorinnen-Team. «Das ist toll», sagt Schroth.
Im Nachwuchsbereich (ab U13) zieht das ganze Handball-Freiamt an einem Strang. Der HC Mutschellen, Handball Wohlen und der TV Muri Handball bilden im Leistungsbereich zusammen die SG Freiamt PLUS. Auch im Frauenbereich findet ab kommender Saison eine Zusammenarbeit statt (mit Wohlen, Mutschellen und Dietikon-Urdorf). Die Erklärung ist simpel: «Wir hatten einige Abgänge, auch altersbedingt. Im Frauenbereich haben wir zu wenig Spielerinnen für ein eigenes Team, deshalb macht die Zusammenarbeit Sinn. Dort müssen wir im weiblichen Nachwuchsbereich auch nachhaltiger arbeiten», sagt Schroth, die ebenfalls Teil des Aktiv-Frauenteams sein wird.
An vielen Orten findet also eine Zusammenarbeit statt im Handball-Freiamt. Auch im Männerbereich, wo der HC Mutschellen und Handball Wohlen erstmals in dieser Saison gemeinsam einen Weg gehen und in der 2. Liga zusammen zwei Teams stellen (mit den Namen SG Mutschellen Wohlen und SG Wohlen Mutschellen). Der TV Muri macht dabei nicht mit. Schroth erklärt: «Bei den Junioren trägt die Zusammenarbeit Früchte. Im Aktivbereich der Männer sind wir aber überzeugt, dass wir attraktive Teams mit Zukunftsperspektive in Muri haben. Ausserdem könnte die Identifikation verloren gehen. Man muss die Spieler, die auf dem Platz stehen, kennen. Für die Nachwuchskräfte sind das die Vorbilder und Helden. Auch für die Sponsoren und die Zuschauer, die in die Bachmattenhalle kommen, ist die Identifikation ein wichtiger Faktor. Deshalb machen wir bei dieser Zusammenarbeit nicht mit».
Sie hofft für Wohlen und Mutschellen, dass «sie gemeinsam mehr erreichen» und es bald in der 1. Liga ein zweites Freiämter Team gibt. «Denn diese Derbys sind hocherwünscht.» Wird Muri in Zukunft vielleicht bei dieser Zusammenarbeit mitmachen? Schroth sagt: «Stand jetzt kommt es für uns nicht infrage. Wir glauben an unsere Strategie und halten daran fest. Aber: Sag niemals nie.»
Ein Wohler wechselt zu Muri
Lucia Schroth ist eine motivierte und durchdachte Präsidentin. Und selbst bei eher heikleren Themen gibt sie besonnene Antworten. Beispielsweise beim Wechsel von Samuel Scheiwiller. Der Flügelspieler wechselte vor wenigen Wochen von Handball Wohlen zum TV Muri. Ein Wohler, der nach Muri wechselt (oder umgekehrt), ist eher eine Ausnahme. «Wir werben uns im Handball-Freiamt die Spieler nicht untereinander ab», versichert Schroth und fügt an: «Der Spieler selbst kam mit den Wechselwünschen auf uns zu. Und wir haben mit Wohlen gemeinsam einen sauberen Weg gefunden, damit es für alle passt.»
Mit 30 Jahren ist Lucia Schroth noch ein junges Vereinsoberhaupt. «Ich kriege viel zurück, es macht sehr viel Spass, die Stimmung ist bestens», sagt sie und fügt lachend an: «Wenn ich darf, bleibe ich gerne noch ein bisschen im Amt.» Dagegen hat wohl niemand etwas einzuwenden.