In Zukunft wohl in neuer Form
10.09.2024 Dottikon, Region UnterfreiamtDer Gemeinderat Dottikon informierte am Politapéro über aktuelle Themen
Die ganz heissen Themen fehlen an diesem Abend. Das bedeutet aber keineswegs, dass dem Gemeinderat die Arbeit ausgeht. Im Gegenteil: Oft geht es ihm zu langsam vorwärts. Gerade bei ...
Der Gemeinderat Dottikon informierte am Politapéro über aktuelle Themen
Die ganz heissen Themen fehlen an diesem Abend. Das bedeutet aber keineswegs, dass dem Gemeinderat die Arbeit ausgeht. Im Gegenteil: Oft geht es ihm zu langsam vorwärts. Gerade bei Bauprojekten kommt es häufig zu Verzögerungen.
Chregi Hansen
Normalerweise zieht ein Neuer nach 100 Tagen Bilanz. Benjamin Meier ist aber gerade mal 35 Tage im Amt. Viel sagen zu Themen rund um das Ressort Schule kann er darum noch nicht. «Ich bin mich immer noch am Einarbeiten, aber ich wurde gut aufgenommen», erklärt Meier am Politapéro. Umgekehrt wird seine Arbeit geschätzt. «Von seinen IT-Kenntnissen kann der gesamte Gemeinderat profitieren», sagt etwa Ammann Roland Polentarutti.
Rund 30 interessierte Bürger und Bürgerinnen kann er an diesem Abend begrüssen. Der Gemeinderat schätzt diesen direkten Austausch. Trotzdem macht er sich Gedanken über die Zukunft des Politapéros. «Wir waren damals eine der ersten Gemeinden, die einen solchen Anlass eingeführt haben. Und wir wollen auch in Zukunft etwas Ähnliches anbieten. Wir überlegen uns aber, die Form zu ändern», erklärt Polentarutti. Allenfalls verlege man den Anlass ins Forsthaus, wie es andere Gemeinden schon länger tun. Dort wäre der Rahmen gemütlicher als im arg nüchternen Lichthof des Schulhauses Risi. «Vielleicht kommen dann auch wieder mehr Leute», schaut der Ammann voraus.
Immer wieder Verzögerungen
Er selber kann nicht viel Neues erzählen – viele Projekte in seinem Ressort kommen nur schleppend voran. Bei der Revision der BNO musste die Gemeinde sehr lange auf den Bericht aus Aarau warten, jetzt wird das Planungswerk nochmals überarbeitet und muss dann wieder zum Kanton. Die Auflage kann frühestens im Frühling erfolgen. «Aktuell gehen wir nicht davon aus, dass wir das Geschäft schon nächstes Jahr an die Gemeindeversammlung bringen können», sagt Polentarutti. Verzögerungen gibt es auch beim grossen Bauprojekt mit 40 Wohnungen mitten im Zentrum. Hier haben Anwohner gegen die Baubewilligung Beschwerde eingelegt. «Solange kein rechtsgültiger Entscheid vorliegt, müssen auch die Profilstangen stehen bleiben, auch wenn das nicht schön aussieht», erklärt Polentarutti.
Verzögerungen gibt es auch bei der Besetzung der Stelle für die Stellvertretung des Bauverwalters. Die sei dringend nötig, so der Gemeindeammann, bisher konnte aber kein Bewerber überzeugen. Mehr Glück hatte da die für den Sozialdienst zuständige Gemeinderätin Heidi Hegglin. Zwar dauerte es lange, bis die von der «Gmeind» bewilligte Pensenerhöhung endlich besetzt werden konnte. Nun aber hat Ajla Krasniqi ihre Stelle angetreten. Sie hat einst in Dottikon die Ausbildung gemacht, anschliessend noch einige Zeit im Sozialdienst gearbeitet und danach an einem anderen Ort weitere Erfahrungen in genau diesem Bereich gemacht. «Dass sie wieder zurückkehrt, ist ein Glücksfall für uns», freut sich die Ressortvorsteherin.
Tagesstrukturen sind immer noch ungenügend
Während es im Sozialdienst gut läuft, macht ihr etwas anderes Sorgen. In Sachen Tagesstrukturen hinkt Dottikon anderen Gemeinden nach. «Die Nachfrage nach Plätzen ist da, potenzielle Anbieter gibt es auch, aber es fehlt an geeigneten Räumen, erklärt Hegglin. Während sich die Situation bei den Kitas gebessert hat, ist sie bezüglich Randstundenbetreuung und Mittagstisch unbefriedigend. Nicht nur darum hat der Gemeinderat ein neues Projekt lanciert – die Zukunftsplanung Bildung und Betreuung. Hier hat Gemeinderat Laurenz Meier die Federführung. «Wir müssen unsere Schulen rüsten für die Zukunft. Wir wollen jetzt aktiv werden, damit wir dann nicht zu Notlösungen greifen müssen», sagt er. Es gehe darum, den Raumbedarf für die kommenden Jahre zu ermitteln und zu schauen, ob alle Angebote am richtigen Ort sind. Dabei müssen die Anforderungen des heutigen Bildungssystems und auch der nötige Platz für die Tagesstrukturen beachtet werden. «Wir bauen nicht heute oder morgen», versichert der Ressortvorsteher, «aber wir wollen bereit sein, wenn es dann nötig ist.»
Renaturierung Bünz soll nächstes Jahr abgeschlossen sein
Bei anderen Projekten geht es ihm wie dem Gemeindeammann. Sie kommen nicht recht voran. Das gilt sowohl für das Trottoir vis-à-vis des «Güggel», das durch Einsprachen blockiert ist, wie auch für die 3. Etappe der Sanierung der Bahnhofstrasse, bei deren Planung der Kanton sich viel Zeit lässt. Von der Sanierung der Wohler- und Othmarsingerstrasse mag Meier schon nicht mehr sprechen, da liege der Zeithorizont bei sieben bis zehn Jahren. Umso schöner, dass es bei der Revitalisierung der Bünz schneller vorangeht als geplant. Aktuell laufen die Vorarbeiten, im Frühling wird losgelegt. Und statt in zwei Jahren sollen die Arbeiten in einem Jahr abgeschlossen sein. «Wir freuen uns, wenn dieses Projekt Ende nächstes Jahr abgeschlossen ist», sagt Meier. Bis dahin sollte auch die Tieffurtbrücke weg sein.
Erfreuliches hat der neue Vizeammann Patrick Keller zu verkünden. Die Rechnung 2024 wird wohl besser abschneiden als budgetiert, auch wenn unter dem Strich vermutlich ein Minus bleibt. Das Budget 2025 wird erneut einen Ausgabenüberschuss vorsehen. Der erst kürzlich gesenkte Steuerfuss soll aber nicht korrigiert werden. «Wir werden zuerst wie angekündigt einen Teil des Eigenkapitals abbauen», so der Ressortvorsteher Finanzen. Und Erfreuliches kann er auch von der kantonalen Asylunterkunft berichten. Bisher gibt es keinerlei Probleme, und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten läuft perfekt.
Das Thema Einbürgerungen nochmals aufnehmen
Informiert wird an diesem Abend über viele weitere Themen. So will die Gemeinde bei der Frage rund um den Lotsendienst auf dem Schulweg nicht den Lead übernehmen, aber er unterstützt das Elternforum in seinen Bemühungen. Zudem macht er sich Gedanken über das Thema Einbürgerungen. «Das ist heute quasi ein Verwaltungsakt. Wer alle Bedingungen erfüllt, hat Anrecht auf den Schweizer Pass», macht Heidi Hegglin deutlich. So können die Gesuche an der «Gmeind» eigentlich nur noch abgenickt werden, das sei für die Stimmbürger aber unbefriedigend. Daher, so Hegglin, überlege man sich, die Kompetenz für die Einbürgerung an den Gemeinderat oder eine Kommission zu übertragen. Noch aber ist kein Entscheid gefallen dazu. Darauf muss man aber in Dottikon wohl weniger lange warten als in vielen anderen Fällen.