Indianer mit Kanada-Flair
16.02.2024 Sport, EishockeyEishockey, 3. Liga, Play-offs: Marc Gisin vor Fi-Gö – Burgdorf II (So, 17.15 Uhr, Eisbahn Wohlen)
In seiner Jugend hat Marc Gisin unter anderem beim EV Zug und in Kanada gespielt. Jetzt ist er ein wichtiger Spieler bei Fischbach-Göslikon und steht mit dem ...
Eishockey, 3. Liga, Play-offs: Marc Gisin vor Fi-Gö – Burgdorf II (So, 17.15 Uhr, Eisbahn Wohlen)
In seiner Jugend hat Marc Gisin unter anderem beim EV Zug und in Kanada gespielt. Jetzt ist er ein wichtiger Spieler bei Fischbach-Göslikon und steht mit dem Team vor einer grossen Herausforderung.
Josip Lasic
Drei Tore erzielt Marc Gisin in der Tissot-Arena in Biel gegen Meinisberg II. Beim 6:2-Erfolg der Fischbach-Gösliker steuert der 30-Jährige ausserdem zwei Assists bei und ist massgeblich daran beteiligt, dass die «Indianer» in den Play-off-Halbfinal eingezogen sind. «Er war definitiv unser ‹Man of the Match›», bestätigt Fi-Gö-Spielertrainer Michel Simmen.
Eine solche Leistung von Gisin und den anderen Fischbach-Göslikern wird auch übermorgen Sonntag nötig sein, wenn sie im ersten Halbfinal-Spiel zu Hause auf Burgdorf II treffen. «Das wird vermutlich unserer härtester Test, seit ich bei Fi-Gö spiele.»
Eine Saison in Kanada gespielt
Es ist Gisins zweite Saison bei Fi-Gö. Die Eishockeykarriere des Busslingers hat allerdings im Freiamt angefangen. Im Alter von vier Jahren begann er im Nachwuchs des HC Wohlen Freiamt. «Damals war ich der Kleinste. Mein Vater hat in einer Plauschliga Eishockey gespielt. Ich habe ihm zugesehen und wollte die gleiche Sportart ausüben.» Bald darauf wechselt er in die Juniorenabteilung des EV Zug und anschliessend mit 15 Jahren zu Wettingen-Baden, das später mit dem EHC Aarau zu den Argovia Stars fusionieren sollte. Dort blieb er, bis er vor rund zwei Jahren zu Fi-Gö ging.
Mit einer Ausnahme. In der Saison 2009/10 hat er 86 Spiele für die «Calgary International Hockey Academy» in Kanada absolviert. «Nach der Oberstufe habe ich einen Sprachaufenthalt in Kanada gemacht», erklärt der gelernte Buchhalter. «Ich bin nicht primär wegen des Eishockeys dorthin. Aber die Gelegenheit, dort zu spielen, habe ich genutzt. Neben der Regular Season und den Play-offs haben wir zahlreiche Turniere bestritten. Es war eine sehr interessante Erfahrung.» Eine europäische Organisation steckt hinter dem Team, für das Gisin gespielt hat. Neben mehreren weiteren Schweizern spielt Gisin an der Seite von jungen Sportlern aus Österreich, Lettland, Japan, Deutschland, Wales oder den USA. Sich irgendwie in den Fokus von nordamerikanischen Teams spielen war allerdings nie die Idee von Gisin. «Ich habe zwar früher auch davon geträumt, Profi zu werden, aber das war ungefähr die Zeit, wo klar wurde, dass daraus nichts wird.»
Titel mit Fi-Gö ist einer der grössten Erfolge
Dennoch kann Gisin auf eine langjährige Karriere in der 1. Liga zurückblicken. Bis sich ihm irgendwann die Frage stellt, ob er weiterhin einen solchen Aufwand für den Sport betreiben will. «Da kam die Idee, mit Michel Simmen zu Fi-Gö zu wechseln, gerade recht. Busslingen ist ja so knapp ausserhalb des Freiamts. Wirklich weit weg ist es nicht.»
Zusammen mit einigen anderen ehemaligen 1.-Liga-Spielern gewinnen Gisin, Simmen und Fi-Gö gleich in der ersten Saison den Titel in der 3. Liga. Für den 30-Jährigen ist es neben einem 2.-Liga-Titel mit Wettingen-Baden der grösste Erfolg seiner Karriere. Mit den Fischbach-Göslikern würde er gerne noch eine weitere Meisterschaft in seine Sammlung aufnehmen. Doch Burgdorf II wird etwas dagegen haben. Die Berner, bei denen sogar ehemalige Nationalliga-A- und Nationalliga-B-Spieler im Kader stehen, lassen sich von Fi-Gös 1.-Liga-Erfahrung nicht beeindrucken. «Das haben sie schon letztes Jahr nicht. Damals hatten wir aber mehr Breite im Team. Jetzt haben sie sich noch punktuell verstärkt. Diesen Vorteil haben wir nicht mehr. Ich sehe es als ein Duell von zwei Teams auf Augenhöhe, wobei Burgdorf leicht favorisiert ist.»
Heimfans können Zünglein an der Waage sein
Gisin sieht aber einen Vorteil für Fi-Gö. Das erste Spiel findet im Freiamt statt. Sollte es zu einem dritten und entscheidenden Duell kommen, hätten die Fischbach-Gösliker ebenfalls Heimrecht. «Wir haben mit die besten Fans. Es ist unglaublich, wie die Leute hinter dem Verein stehen. Das habe ich beim Wechsel in die 3. Liga so definitiv nicht erwartet und bin positiv überrascht.»
Marc Gisin, der knapp ausserhalb des Freiamts aufgewachsen ist, hat über Umwege, die ihn sogar bis nach Kanada führten, den Weg zu Fi-Gö gefunden und ist im Verein schnell heimisch geworden. Nun hofft er, dass die Fans ihn und die Mannschaft gegen Burgdorf II zum Erfolg peitschen. Eine Leistung von ihm wie gegen Meinisberg dürfte dabei hilfreich sein.