Jonen sagt Ja zum Reservoir-Bau
14.11.2025 Kelleramt, JonenAn der Gemeindeversammlung wurden alle Anträge diskussionslos gutgeheissen
Angesichts der reich befrachteten Traktandenliste konnten die Joner erstaunlich früh zum Apéro übergehen. Trotzdem blieb genügend Zeit, verdiente Behörden- und ...
An der Gemeindeversammlung wurden alle Anträge diskussionslos gutgeheissen
Angesichts der reich befrachteten Traktandenliste konnten die Joner erstaunlich früh zum Apéro übergehen. Trotzdem blieb genügend Zeit, verdiente Behörden- und Kommissionsmitglieder würdig zu verabschieden.
Thomas Stöckli
Der Säntissaal ist gut gefüllt. Es geht ja auch um viel Geld. Fast 2,5 Millionen Franken. So viel soll der Ersatzneubau des Wasserreservoirs Dorf kosten. Das grösste von drei Reservoirs in Jonen wurde nämlich vor 66 Jahren gebaut und ist entsprechend in die Jahre gekommen. Darüber hinaus soll die Kapazität mit dem Neubau von zweimal 200 Kubikmetern auf zweimal 500, also insgesamt 1000 Kubikmeter erhöht werden. Dies nicht zuletzt auch, um im Brandfall über eine Löschwasserreserve zu verfügen. Mit einer um zehn Meter höheren Lage erhöht sich darüber hinaus der Druck im Leitungsnetz um 1 Bar. «An der Oberfläche wird nicht viel mehr zu sehen sein als heute», gibt Gemeinderat Dieter Brodbeck angesichts der Volumenerhöhung Entwarnung: Der Hauptteil des Baus verschwindet nämlich im Untergrund.
Ausbaubedarf unbestritten
Bezüglich Preisschild weckten die beiden Kreditabrechnungen, die unmittelbar vorher behandelt werden, Hoffnungen: Die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED konnte gut 30 Prozent günstiger umgesetzt werden als geplant, die Sanierung der Chäppelistrasse gar über 34 Prozent. «Es wäre schön, wenn beim nächsten Traktandum der Kredit auch um einen Drittel – oder nur schon einen Viertel – unterschritten würde», hielt Daniel Lang, Präsident der Finanzkommission fest, wenn auch mit Augenzwinkern.
Die Gemeindeversammlung heisst den Verpflichtungskredit über 2,49 Millionen Franken schliesslich einstimmig gut. «Wasser ist ein wichtiges Thema, umso bedeutender ist eine vorausschauende Planung», würdigte Gemeindeammann Philipp Ackermann den Entscheid des Souveräns.
Interessanter Finanzausblick
Finanziert wird der Reservoirbau nicht mit Steuergeldern, sondern verursachergerecht über den Wasserpreis. Auch wenn die Investition das «Kässeli» dieser Spezialfinanzierung deutlich in die roten Zahlen drückt, herrscht nach aktuellem Finanzplan bis 2030 kein Handlungsbedarf. Ab 2027 wird sich das Minus demnach langsam, aber konstant reduzieren. «Wir werden den Wasserzins nur dann anpassen, wenn sich mittelfristig keine ausgeglichene Rechnung mehr realisieren liesse», versichert Ackermann.
Gleiches gilt übrigens auch für die Abfallwirtschaft und das Abwasser. In beiden Spezialfinanzierungen zeichnet sich zum Jahrzehntwechsel eine grössere Investition ab. Im ersten Fall ist es die geplante Erneuerung des Entsorgungsplatzes, im zweiten entweder der Ausbau der ARA Kelleramt oder bei einem allfälligen Zusammenschluss jener der ARA Bremgarten und die Zuleitung dahin. «Da bleibt uns noch genügend Zeit für Anpassungen in der Gebührenstruktur», so der Gemeindeammann.
Auf dem Investitionsplan der Einwohnergemeinde steht derweil die Sanierung des Gemeindehauses und der Mehrzweckhalle als grösster Ausgabeposten bevor. Der Hauptteil der insgesamt 7 Millionen Franken Kosten dürfte in den Jahren 2027/28 anfallen.
Kulturkommission gegründet
Unter dem abschliessenden Sammeltraktandum «Verschiedenes» orientierte Gemeinderätin Julia Huber über die Gründung einer Kulturkommission: «Es freut mich sehr, dass Jonen künftig mehr in den Bereich Kultur investiert», hielt sie fest. Erklärtes Ziel sei die Organisation von Anlässen querbeet, etwa Lesungen, Konzerte, Märkte und Ausstellungen. «Das soll eine Ergänzung zum bestehenden Angebot sein, keine Konkurrenz zu bestehenden Vereinen», stellt sie klar.
Verdiente Kräfte treten ab
Und schliesslich wurden zurücktretende Behörden- und Kommissionsmitglieder verabschiedet. Etwa Luigi Alberti, der sich nicht nur acht Jahre im Gemeinderat engagiert hat, sondern auch 21 Jahre in der heutigen Ortsbildkommission. «Mit Wehmut», lasse man ihn gehen, so Philipp Ackermann, wobei er das sehr hohe Engagement herausstrich, mit dem der Ratskollege Jonen vorangebracht habe. Als grösstes Werk bleibt die BNO in Erinnerung, als sichtbare Spuren etwa der Hochwasserschutz am Bach oder der Brunnen auf dem Dorfplatz. «Luigi Alberti hat mit Fachwissen, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein zur guten Entwicklung von Jonen beigetragen», fasst Ackermann zusammen. Alberti selbst lobt derweil die «zielgerichtete Zusammenarbeit» und die «sehr gute Gesprächskultur». Und: «Ich hoffe, dass Franz Odermatt dieselbe Wertschätzung erfahren darf», wünschte er sich für seinen Nachfolger.
Verabschiedet wurden unter anderen auch Pius Rüttimann, nach 36 Jahren in der Landwirtschaftskommission, und Daniel Lang, nach 17½ Jahren in der Finanzkommission, davon 16 als Präsident. «Er hat stets auf einen effizienten Einsatz der Ressourcen hingewirkt», würdigte Ackermann seine Verdienste, wobei er das grosse Engagement und das ausgeprägte Fachwissen besonders hervorhob. Beim Apéro bot sich dann Gelegenheit, mit den verdienten Kräften anzustossen. Und neue Verbindungen zu knüpfen. Unter den Versammlungsbesuchern war nämlich auch der frisch gewählte Gemeinderat Franz Odermatt.
Die Beschlüsse
Von den insgesamt 1575 Stimmberechtigten in Jonen haben deren 104 an der Einwohnergemeindeversammlung teilgenommen. Sie hiessen sämtliche Anträge ohne Gegenstimmen gut, vom Protokoll über die Kreditabrechnungen Sanierung Chäppelistrasse und Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED – beide mit deutlichen Minderkosten – bis zum Verpflichtungskredit für den Neubau des Wasserreservoirs Dorf. Einstimmig angenommen wurden auch der Kostenanteil für die Abklärungen bezüglich Kläranlagenausbau oder Anschluss, das Budget, das bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 83 Prozent ein positives Ergebnis vorsieht, und die Änderung der Satzungen des Gemeindeverbands Regionale Alterszentren. Und schliesslich wurde zwei Familien – insgesamt 7 Personen, alles deutsche Staatsangehörige – das Gemeindebürgerrecht zugesichert.


