Keine Angst vor Entwicklung
20.06.2023 MuriMurianer Erfolgsgeschichte
20 Jahre Antrimon – ein Blick zurück
2003 wagte Stefan Schimon den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Antrimon. Mittlerweile ist daraus eine ganze Gruppe entstanden. Das kleine Büro ...
Murianer Erfolgsgeschichte
20 Jahre Antrimon – ein Blick zurück
2003 wagte Stefan Schimon den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Antrimon. Mittlerweile ist daraus eine ganze Gruppe entstanden. Das kleine Büro oberhalb der Migros in Muri hat längst einem grossen Industriegebäude an der Gotthardstrasse Platz gemacht. Die Zahl der Mitarbeitenden ist massiv angestiegen.
Mit Partnern, Mitarbeitenden und Wegbegleitern blickte Verwaltungsratspräsident und Gründer Stefan Schimon auf die 20 Jahre zurück und in die Zukunft. «Es war eine spannende Reise», sagt er. Eine, mit vielen Höhepunkten, aber auch kleineren Niederlagen. --ake
Vor 20 Jahren wurde die Antrimon gegründet – eine grosse Erfolgsgeschichte
Es ist ein emotionaler Tag für Stefan Schimon, Gründer und Verwaltungsratspräsident der Antrimon. Er blickt zurück auf die 20-jährige Firmengeschichte – und dies mit vielen Wegbegleitern. Wie fast jedes Jubiläum in der Geschichte der Firma bringt auch dieses Veränderungen mit sich.
Annemarie Keusch
Zwei gar länger als 20 Jahre, sieben zwischen 10 und 20 Jahren, siebzehn 5 bis 10 Jahre. Es ist ein stattlicher Teil der Personen, die im Konferenzraum der Antrimon sitzen und im Verlaufe dieses Nachmittags nach vorne gebeten werden. Sie alle erleben die Geschichte des Mechatronik-Unternehmens seit Jahren mit. Sie stehen für die Unternehmenskultur, von der Gründer und Verwaltungsratspräsident Stefan Schimon erzählt und von der Bilder zeugen, die er zeigt. Bilder von der Antrimon-Olympiade vor fünf Jahren. Oder den Skitagen, dem Team-Event, an dem ein Floss gebaut wurde, von der Marshmallow-Challenge.
Es sind viele Lacher, die durch den Raum hallen, während Schimon bildlich die Firmengeschichte Revue passieren lässt. Viele sind sie seit Jahren dabei. Tobias Siebold und Eric Thiriot gar länger als Schimon selbst, wenn man ihre Geschichte in Firmen, die mittlerweile zur Antrimon Group gehören, mitzählt.
Flugzeugabsturz am Anfang der Geschichte
Am Anfang der Geschichte der Antrimon steht eine Tragödie. Stefan Schimon blickt an diesem Nachmittag nochmals zurück und sagt: «Eigentlich war nie geplant, dass ich eine Firma gründe.» Schimon arbeitete in einem Unternehmen, das Antriebstechnik entwickelte, als das Schicksal zuschlug. Bei einem Flugzeugabsturz starb das ganze Management der Firma. Schimon blieb noch ein Jahr, doch an die Zukunft konnten die Witwen kaum denken. «Es war emotional, aber ich entschied mich, es selber zu wagen, und viele Kunden kamen mit mir auf den Weg.»
Zu dritt sind sie damals gestartet, Schimon, seine Frau und Sepp Stierli. Ein kleines Büro oberhalb der Migros war ihr Zuhause. Seither ist viel passiert. «Wir sind stetig gewachsen», fasst Schimon zusammen. Antriebslösungen standen am Anfang und wurden laufend weiterentwickelt. Schnell verkaufte die Firma nicht mehr nur Motoren, sondern ganze Lösungen. «Das war einer der entscheidenden Punkte», sagt Schimon. Es folgten Antriebslösungen für Kaffeemaschinen; aber nicht alle Projekte wurden zum Erfolg. Aber auch das verheimlicht Schimon nicht. Die Trivanti-E-Scooter zum Beispiel. «Zu wenig, um rentabel zu sein», sagt er pragmatisch. Trotzdem zieht er auch daraus Positives: «Dieses Projekt hat uns viele Türen geöffnet.»
Ein Jahr lang in den USA
Türen haben Schimon und sein Team aber primär selber aufgestossen. Mit Innovationen, mit Ideen, mit Mut. «Wir sind seit 20 Jahren dabei, entwickeln uns. Es ist eine spannende Reise», fasst er zusammen. 2011 etwa kam die Idee auf, das Gebäude der ehemaligen AWM zu kaufen. «Für unsere 20 bis 30 Leute, die wir mit Montage und Produktion waren, war dies eigentlich zu gross», sagt Schimon. Doch er bewies Mut, gründete mit zwei Firmen die Assemtron AG, setzte in den nächsten Jahren auch auf die Produktion von Antrieben und schaffte es, das Gebäude mit eingemieteten Firmen zu füllen. «Es haben sich im Freiamt viele gefragt, was wir überhaupt machen», blickt Schimon zurück. «Kompetenz für Mechatronik» fasse es am besten zusammen.
Verschiedene Firmen kamen im Verlaufe der Geschichte dazu. 2019 wars, als alle zur Antrimon Group AG fusionierten. Ein Jahr lang lebte Schimon mit seiner Familie in den USA und versuchte, die Firma auch dort zu präsentieren und Fuss zu fassen. «Ich besuchte naiv einige Messen, stellte aber schnell fest, dass dies viel Aufwand bräuchte.» Darum konzentrierte sich die Antrimon auf ihre Kernkompetenzen, hat mittlerweile nur noch drei Standorte – in Muri, in Neuhausen und in Aldingen in Deutschland. «Wir bieten nach wie vor das breiteste Netz an Kleinantrieben weltweit», sagt Schimon stolz.
Auch politisch aktiv – unter anderem auf dem Lindenberg
Vor Veränderung und Entwicklung scheuten sich Schimon und sein Team nie. Auch nicht 20 Jahre nach der Gründung. «Was brauchts, damit es strategisch noch besser läuft? Diese Frage stellen wir uns immer wieder», sagt Schimon. Per 1. Juli wird die Antrimon Group AG Teil der SwissFactory.Group. «Es ist eine gleiche Konstellation wie vor zehn Jahren, nun sind wir noch grösser, noch schlagkräftiger», schwärmt der Verwaltungsratspräsident und spricht davon, dass dies die Zündung sei für weitere zehn erfolgreiche Jahre. Symbolisch übergab er Hans Gatteln, Verwaltungsratspräsident der SwissFactory. Group, drei Schlüssel. «Zwei grosse, die das Vertrauen und die Freundschaft symbolisieren, und einen kleineren, der für den Erfolg steht.»
Mechatronik, darum dreht sich in der Antrimon Group AG ganz vieles. Aber gerade Verwaltungsratspräsident Stefan Schimon wagte sich auch in die Politik, engagiert sich etwa bei Pro Lindenberg und führte entsprechende Diskussionen über Energie-Themen mit der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard. Oder er war 2018 Teil von Cargo Souterrain, dem unterirdischen Logistiknetz, für das aktuell Probebohrungen laufen. «Jetzt mit der neuen Konstellation haben wir auch hierbei viel mehr Gewicht», freut er sich.