Keine Panik
17.09.2024 Sport, RingenRingen, Nationalliga A: Nach der 16:22-Niederlage in Kriessern ist die Ringerstaffel Freiamt das neue Schlusslicht
Zweiter Kampf, zweite Pleite. Die Ringerstaffel Freiamt verliert mit zahlreichen Absenzen gegen Kriessern. Am nächsten Samstag ist man zu Hause in Muri ...
Ringen, Nationalliga A: Nach der 16:22-Niederlage in Kriessern ist die Ringerstaffel Freiamt das neue Schlusslicht
Zweiter Kampf, zweite Pleite. Die Ringerstaffel Freiamt verliert mit zahlreichen Absenzen gegen Kriessern. Am nächsten Samstag ist man zu Hause in Muri gegen Oberriet-Grabs bereits gehörig unter Druck. Trainer Pascal Strebel und Präsident Nicola Küng sind dennoch sehr positiv drauf.
Die Freiämter Niederlage war eigentlich schon vor dem Duell gegen Kriessern hochwahrscheinlich. Denn die Ringerstaffel Freiamt reiste arg dezimiert in die Ostschweiz. Captain Randy Vock fiel mit einem Infekt an der Stirn aus. Doppellizenzringer waren keine dabei, so beispielsweise Théry Chardonnens (auch aufgrund seines langen Anfahrtswegs aus Genf). Dazu fielen auch Saya Brunner, Michael Bucher oder Christian Zemp aus. Und auch im Kampf selbst musste man eine Forfaitniederlage einstecken. Bis 65 kg Freistil liess sich niemand finden, der einspringt. Der Freiämter Tim Schreiber trat mit gebrochenem Mittelhandknochen auf die Matte – um sich das Forfait «abzuholen». Das gab ein 4:0 für Kriessern.
Klingt alles ein wenig holprig und mühsam. Aber Trainer Pascal Strebel sieht es dennoch positiv. «Wir haben verloren. Aber es war gut. Die letzte Woche war turbulent, sogar ein wenig kurios, geprägt von vielen Ausfällen.
Dennoch konnte das junge Team mit einem Durchschnittsalter von rund 21 Jahren teilweise sehr gut dagegenhalten», erklärt der Olympionike. Für ihn sind die einzelnen Leistungen entscheidend. «Und die waren zufriedenstellend», so Strebel.
Vier Freiämter Ringer konnten ihre Kämpfe gewinnen. Der erst 14-jährige Morris Kron holte 3:1-Teampunkte (57 kg Freistil). Es war der erste Sieg in der Nationalliga A in seinem zweiten Einsatz. «Er dreht diesen Kampf am Ende, das war ganz stark», so der Trainer. Lob gibt es auch für den jungen Robin Birchler, der bis 70 kg Greco gegen Sven Hutter mit technischer Überlegenheit gewinnt und 4:1-Teampunkte holt. «Er hat den Plan fast perfekt umgesetzt. Aufgrund von zwei Unachtsamkeiten gibt er Punkte ab, aber das war dennoch sehr clever und richtig gut.» Einen optimalen Kampf zeigte Nino Leutert, der Tobias Betschart (75 kg Freistil) keine Chance lässt und 8:0 siegt. Das sind 3:0-Teampunkte. Gegen Tobias Betschart zu null zu gewinnen, das haben erst wenige Ringer in der Schweiz geschafft. «Souverän. Abgeklärt. Nino Leutert war extrem stark», lobt ihn der Trainer. Magomed Ayshkanov gewinnt mit technischer Überlegenheit gegen Daniel Loher (97 kg Freistil) und holt 4:0-Teampunkte.
Ebenfalls positiv war der Auftritt von Marc Weber (86 kg Greco), der gegen Ramon Betschart zwar mit 1:3 verliert (1:2-Teampunkte), aber dennoch sehr gut mithalten kann gegen seinen erfahrenen Gegner. «Auch sein Auftritt war für mich ein positives Zeichen», sagt Strebel.
«Es ist eigentlich eine tolle Situation»
Nebst der Forfait-Niederlage musste nebst Weber auch Nikita Gerasymenko (130 kg Greco) gegen Fabio Dietsche als Verlierer von der Matte. Der Ukrainer verlor 1:11 (1:3). Eine Schulterniederlage musste erneut Joel Meier einstecken. Wie schon im ersten Kampf gegen Willisau wird er vorzeitig auf die Matte geschickt, diesmal von Marc Dietsche (80 kg Freistil). Strebel sieht auch hier das Positive und sagt: «Schade. Meier holte sich zwei Punkte und war eigentlich auf gutem Kurs.» Ebenfalls vorzeitig endet der Kampf von Tobias Lüscher gegen Dimitar Sandov (61 kg Greco). Der Freiämter unterliegt mit 0:15 nach technischer Überlegenheit. «Auch er hat sein Bestes gegeben und sehr gute Ansätze gezeigt», findet Strebel. Der Auftritt von Marc Schärer gegen Dorien Hutter (75 kg Freistil) «hat gut gepasst», wie Strebel sagt. Auch wenn Schärer mit 0:12 (0:3) verliert.
Zweiter Kampf. Zweite Niederlage. Während Willisau mit beinahe der Bestbesetzung antrat, hat wohl Kriessern noch einige heisse Eisen im Feuer. Und die Freiämter natürlich auch, wenn man nur schon die Anwesenheitsliste begutachtet. «Es gibt Optionen, natürlich. Und junge Ringer zeigen ihr Können und Drücken. Es ist eigentlich eine tolle Situation», sagt Pascal Strebel. Allerdings sind die Freiämter noch punktlos am Tabellenende. Am Samstag (20 Uhr) in der Murianer Bachmattenhalle ist Oberriet-Grabs zu Gast und die Freiämter sind unter Siegzwang. Ein Wochenende später (28. September) ist dann Schattdorf zu Gast in der Turnhalle in Auw. «Es folgen zwei Kämpfe, wo zwei Siege erwartet werden», sagt Strebel. Spürt er Druck? «Keine Panik», sagt er. Der Teamspirit sei hervorragend. «Wir werden uns steigern. Die Verletzten und Abwesenden werden zurückkehren. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, das wird sich alles regeln», glaubt Strebel – und geht mit stoischer Ruhe ans Werk.
Rückendeckung kriegt er vom Präsidenten Nicola Küng, der vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater geworden ist. «Ich sehe es ähnlich wie Pascal Strebel. Ich bin entspannt. Wir hatten jetzt viele Ausfälle, insofern ist die Niederlage erklärbar. Diejenigen, die auf der Matte waren, machten ihre Sache sehr gut. Das macht Hoffnung, ganz viel sogar», meint Küng. Er sei «überhaupt nicht nervös» aufgrund der ersten beiden Niederlagen gegen Willisau und Kriessern. «Denn die Art und Weise war gut und vielversprechend.»
Abschliessend ein Fazit des Trainers Pascal Strebel. «Wir sind geschwächt angetreten, haben aber gut gerungen und fast unerwartet knapp verloren. Und jetzt müssen Siege her in den nächsten beiden Heimkämpfen.» --spr