Kinder haben eigene Strasse
09.07.2024 MuriIm geschützten Rahmen üben
Verkehrsgarten beim Badweiherschulhaus Muri eröffnet
Mit dem Fonds für Verkehrssicherheit des TCS und der Gemeinde hat der Chef Verkehrsinstruktion Harald Hirzel den neuen Verkehrsgarten in Muri ...
Im geschützten Rahmen üben
Verkehrsgarten beim Badweiherschulhaus Muri eröffnet
Mit dem Fonds für Verkehrssicherheit des TCS und der Gemeinde hat der Chef Verkehrsinstruktion Harald Hirzel den neuen Verkehrsgarten in Muri geplant und umgesetzt.
Ziel des Projekts Verkehrsgarten in Muri ist, das Unfallrisiko zu minimieren. Wie Harald Hirzel dies in seinen einleitenden Worten ausführt. So sind laut Statistik im Bezirk Muri in den vergangenen Jahren 51 Unfälle mit Schulkindern bis 17 Jahren passiert. Dabei wurden 18 Kinder, welche als Fahrradfahrer unterwegs waren, verletzt. Mit dem Verkehrsgarten soll nun eine Optimierung und Sensibilisierung der Kinder für den Verkehr gefördert werden.
Aus Sicht des Chefs Verkehrsinstruktion werden die Kinder vom Kindergarten bis zur zweiten Oberstufe durch die Regionalpolizei begleitet. Stufengerecht werden die Gefahren auf dem Schulweg thematisiert und die Kinder sensibilisiert. In diesem Zusammenhang fördert der Verkehrsgarten die Verbindung zur Schulleitung und Lehrerschaft, Polizei und Eltern, wenn es um Fragen rund um die Sicherheit geht. «Wir wollen den schwächeren Teilnehmern im Verkehr ein gutes und sicheres Gefühl geben. Dies ist einer der wichtigsten Gründe für den Verkehrsgarten», so Hirzel.
Schwache stärken
Weiter sollen auch Personen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung die Möglichkeit haben, im geschützten Rahmen des Verkehrsgartens den Umgang mit dem Verkehr zu üben. Dies ist ebenfalls ein Vorteil des neuen Verkehrsgartens beim Schulhaus Badweiher.
Den Schwächeren Übungsmöglichkeit bieten heisst auch, ihnen ein Umfeld schaffen, in dem sie ausprobieren und ohne grössere Gefahr oder «Bedrohung» durch den regulären Verkehr schwierige Situationen üben können.
Milly Stöckli rief in ihren Eingangsworten dazu auf, sich ein Velo zu kaufen, herzukommen und zu üben. Damit alle fit für den Verkehr sind und sich dort behaupten können. Sie hat diese Einladung auch an ältere Velofahrer gerichtet, welche vielleicht schon länger nicht mehr gefahren sind und so zwanglos üben und ausprobieren können. «Lasst keinen Tag ohne Velofahren vergehen!», rief sie auf. --vaw
Verkehrsgarten im Schulhaus Badweiher eingeweiht
In den beiden Schulhäusern Badweiher und Rösslimatt wurde je ein Verkehrsgarten angelegt. Harald Hirzel, Chef Verkehrsinstruktion im Bezirk Muri, und Vizeammann Milly Stöckli sprachen bei der Einweihung des Verkehrsgartens Badweiher.
Eine Schar Kinder fährt mit ihren Velos fleissig auf den Strassen, Kreiseln und Plätzen des neuen Verkehrsgartens beim Schulhaus Badweiher herum. Sie biegen vorbildlich mit Handzeichen ab, stoppen an Kreuzungen und Fussgängerstreifen und spuren im Kreisel ein. Der Pausenplatz, welcher früher nicht zur Freude des Hausdienstes als Parkplatz genutzt wurde, ist nun ein autofreies Velovergnügen. «Gut Ding will Weile haben.» Mit diesem Zitat eröffnete Harald Hirzel, Chef Verkehrsinstruktion im Bezirk Muri, den Verkehrsgarten im Schulhaus Badweiher.
Muri soll Anschauungsobjekt sein
Als verantwortlicher Verkehrsinstruktor freut sich Hirzel, dass das Projekt nach rund zwei Jahren nun umgesetzt ist und eröffnet werden kann. So erhalten die Kinder eine eigene Strasse, auf der sie sich praxisnah und spielerisch Fahrkünste aneignen können. Als Chef Verkehrsinstruktion ist Hirzel für den ganzen Bezirk zuständig. Nun hofft er, dass andere Gemeinden die beiden Verkehrsgärten in Muri als Beispiel für ihre Schulhäuser nutzen. Für ihn ist es ein Gewinn, in jeder Gemeinde einen Verkehrsgarten zu haben. Zumal der Touring Club Schweiz (TCS), Aargau, diese Anlagen mit einer grosszügigen finanziellen Unterstützung beflügelt. «Für diese Möglichkeit möchten wir auch andere Gemeinden sensibilisieren», so der Bezirks-Chef Verkehrsinstruktion. «Wenn wir einen Unfall verhindern können, hat sich die Anlage gelohnt.»
Idee für gut befunden
Bei einem Personalausflug der Gemeinde Muri in Luzern sahen sie die Idee mit dem Verkehrsgarten. Für Milly Stöckli war sofort klar, «das wollen wir auch». Renato Orsi, zu diesem Zeitpunkt Chef der Regionalpolizei Muri, gefiel die Idee. Worauf Orsi Harald Hirzel mit dem Auftrag betraute. Dieser setzte sich daran, den Verkehrsgarten sowohl beim Schulhaus Badweiher wie auch beim Schulhaus Rösslimatt umzusetzen.
Sicher unterwegs sein
Stöckli, die sich als begeisterte Velofahrerin outete, lud alle Kinder und Pensionierten ein, sich auf dem Verkehrsgarten fit zu machen. «Wer unsicher ist im Verkehr, der soll auf dem Platz üben können, um im Verkehr sicher unterwegs zu sein.» Diesen Appell richtet sie sowohl an Kinder wie auch an ältere Menschen, die vielleicht länger nicht mehr Velo gefahren sind und dies nun wieder vermehrt tun. «Als Kind hätte ich gerne so einen Verkehrsgarten gehabt», bekannte Stöckli.
Dank an Fonds für Verkehrssicherheit
Vertreter der Politik, Polizei, Schule und Verwaltung der jeweiligen Stufen aus Muri waren anwesend, um den Verkehrsgarten im Badweiher feierlich zu eröffnen. Dabei wies Wachtmeister Harald Hirzel darauf hin, dass es sei, wie es der dänische Familientherapeut Jesper Juul schon sagte: «Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.» Und genau diesem Lernverständnis kommt der Verkehrsgarten Muri entgegen.
Sowohl Hirzel wie auch Stöckli bedankten sich beim TCS als Träger des «Fonds für Verkehrssicherheit», welcher einen grosszügigen Beitrag zur Realisierung des Verkehrsgartens geleistet hat. --vaw