Klausners Dernière

  10.09.2021 Sport

Freiämter Herbstschwinget am Samstag und Sonntag

Schoren-Schwinget und Guggibad in einem. So kann man den Freiämter Herbstschwinget zusammenfassen. Während übermorgen Sonntag die Jungschwinger dran sind, messen sich morgen Samstag die Aktiven im Sägemehl. Für Yanick Klausner ist es das letzte Mal, dass er in die Schwingerhosen steigt.

Josip Lasic

Ein Grosser im Freiämter Sport tritt ab. Yanick Klausner aus Benzenschwil wird nach 18 Jahren seine Karriere als Schwinger beenden. Mit acht Jahren angefangen, ist er mittlerweile 26. In diesen 18 Jahren konnte er ebenso viele Kränze sammeln. Morgen Samstag, am Freiämter Herbstschwinget, schliesst sich ein Kreis. Klausner, der als Jungschwinger regelmässiger Teilnehmer am Schoren-Schwinget war, wird morgen Samstag beim Restaurant Kreuz-Schoren in Mühlau ein letztes Mal schwingen. «Ich konnte als Jungschwinger nie am Schoren-Schwinget gewinnen. Deshalb bedeutet mir das nicht so viel», sagt er lachend. «Spass beiseite. Schön, dass ich meine Karriere im Freiamt beenden kann.»

Er blickt dem letzten Schwingfest in seiner Karriere mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. «Ich trainiere ja noch ein wenig mit den Jungs mit. Vor einer Woche habe ich mich richtig gut gefühlt. Da habe ich mich schon kurz gefragt, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ein paar Trainings später hatte ich wieder Schmerzen und wusste, dass es besser so ist.»

Die Hüfte zwingt ihn zum Karriereende

Seit langer Zeit leidet Klausner an Hüftproblemen. Diese zwangen ihn, seine zweite Karriere als Ringer zu beenden. Zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr stand der gelernte Metzger auch im Kader der Ringerstaffel Freiamt. Jetzt zwingen ihn die Hüften, die er wegen Knorpelschäden beide je einmal operieren musste, auch die Karriere als Schwinger zu beenden. «Ich werde immer noch ein wenig mittrainieren. Aber auf diesem Level geht es einfach nicht mehr. Ich muss ja nicht gleich gegen Joel Strebel und Andreas Döbeli im Training antreten», gibt er lachend zu Protokoll.

Im Alter von 18 Jahren holte er am Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest seinen ersten Kranz. Den letzten am Aargauer Kantonalschwingfest dieses Jahres. Was unvollendet blieb: der Traum eines Eidgenössischen Kranzgewinnes. Und das, obwohl Klausner als einziger der aktuellen Aktiven aus dem Schwingklub Freiamt bereits an drei «Eidgenössischen» dabei war. 2013 in Burgdorf, 2016 in Estavayer-le-Lac und 2019 in Zug. «Es wäre schon schön gewesen, diesen Kranz noch zu holen. Ich hätte es mir nächstes Jahr in Pratteln auch absolut zugetraut. Aber es hat nicht sollen sein. Immerhin durfte ich in Zug acht Gänge schwingen. Das war schon schön.»

Als seinen grössten Erfolg sieht er den Kranzgewinn am Nordostschweizer Schwingfest 2017. «Es ist speziell, wenn man als Gast in die Kranzränge kommt.» Ansonsten möchte er kein Schwingfest besonders hervorheben. «Sie waren alle auf ihre Art und Weise schön.»

Zukunft als Technischer Leiter – und als Ehemann

Für sein letztes Schwingfest, den Freiämter Herbstschwinget, hat er sich nichts Besonderes vorgenommen. «Ich hoffe, dass ich ein, zwei Gänge für mich entscheiden kann. Den Druck, unbedingt in den Schlussgang zu müssen, mache ich mir nicht mehr.»

Danach wird er dem SK Freiamt erhalten bleiben. Bis zum «Eidgenössischen» in Pratteln im nächsten Jahr als Technischer Leiter bei den Aktiven gemeinsam mit Josef Reichmuth. Danach als Technischer Leiter der Jungschwinger. «Jetzt werde ich mehr Zeit für meinen Beruf haben und für meine Freundin. Wir heiraten in einem Jahr. Und auch für die Aufgabe als Technischer Leiter. Eigentlich für alles, was jetzt ein wenig zu kurz kam. Langweilig wird mir auf jeden Fall nicht werden.» Vorher steigt er aber morgen Samstag noch ein allerletztes Mal in die Schwingerhosen und duelliert sich mit anderen Schwingern im Sägemehl.


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