Kleiner Verein, ganz gross
04.11.2025 Vereine, Region Unterfreiamt, VillmergenKleintierverein Villmergen feierte den 100. Geburtstag mit einer Geflügelschau
Drinnen die gackernden und krähenden Hühner und Hähne. Draussen die gut gelaunten Züchter und ihre Gäste. Der Jubiläums-Apéro im kleinen Kreis bot die ...
Kleintierverein Villmergen feierte den 100. Geburtstag mit einer Geflügelschau
Drinnen die gackernden und krähenden Hühner und Hähne. Draussen die gut gelaunten Züchter und ihre Gäste. Der Jubiläums-Apéro im kleinen Kreis bot die Möglichkeit, ein wenig zurückzublicken.
Chregi Hansen
Die Zeiten, in denen die Villmerger auslosen mussten, wer seine Tiere an einer Ausstellung zeigen darf, sind längst vorbei. Aktuell zählt der Verein neben fünf Kaninchenzüchtern nur noch ein Mitglied, das sich auch mit Geflügel beschäftigt. Thomas Meyer sorgt dafür, dass an der Jubiläums-Ausstellung auch Tiere aus Villmergen zu sehen sind, «Er ist unser Zugpferd», sagt Präsident Oskar Koch.
Thomas Meyer hat bereits im Alter von sechs Jahren begonnen, sich mit dem Züchten zu beschäftigen. «Ich bin durch meine Grosseltern zum Hobby gekommen», erzählt er am Jubiläums-Apéro. Heute sind die Tiere für ihn zu alltäglichen Begleitern geworden, denen er viel Zeit widmet. Es ist fasziniert von den vielen Farben, Grössen und Rassen der Hühner, insbesondere von den Wyandotten. Dabei geht es ihm nicht nur um die Schönheit. «Was nützt ein top prämiertes Huhn, wenn es keine Eier legt?», fragt er in die Runde. Zudem sei es wichtig, die Tiere keinem Stress auszusetzen. Man gewöhne sie erst an Menschen, bevor man sie an einer solchen Ausstellung präsentiere.
Der Rundgang durch die zwei Zelte mit den rund 400 Tieren bestätigt seine Aussage. Die Hühner und Hähne wirken zufrieden. Und erhalten regelmässig Futter und Besuch durch ihre Züchter. Der Kleintierverein Villmergen organisiert aus Anlass des 100-Jahr-Jubiäums sowohl die kantonale Geflügelausstellung wie auch die Schweizerische Wyandotten-Klubschau. «Wir haben Züchter und Richter aus der ganzen Schweiz zu Gast», freut sich Präsident Koch. Und: Kein Tier, das ausgestellt wurde, war gesundheitlich angeschlagen. «Das ist uns besonders wichtig», so Koch.
Alles super gelaufen
Eine solche Doppelausstellung zu organisieren, ist für einen kleinen Verein wie die Villmerger Kleintierzüchter eine Herkulesaufgabe. «Wir haben zwar nicht mehr so viele Mitglieder, aber wir haben es gut miteinander», betont Koch. Und man nehme auch regelmässig an Ausstellungen teil. Aber eben hauptsächlich mit den Kaninchen. Der Verein kann bei solchen Anlässen auch auf treue Helfer zählen, sei es beim Aufbau oder in der Festwirtschaft. «Die Ausstellung ist problemlos verlaufen. Sogar das Wetter hat mitgespielt», freut sich Koch.
Aus anfänglich einem wurden zwei Vereine
In seiner kurzen Ansprache schaut er auf die Anfänge vor 100 Jahren zurück. Am Sonntag, 20. Dezember 1925, wurde der Verein im Restaurant Fischbach (später «Burehof» genannt) noch unter dem Namen «Ornithologischer Verein Villmergen», ins Leben gerufen. 28 Gründer waren anwesend. «Damals gehörten auch die Natur- und Vogelschützer noch zu uns, diese haben sich 1933 dann abgespalten», berichtet der heutige Präsident. Die beiden Vereine hätten aber bis heute ein gutes Verhältnis, betont Koch. Damals hätten die Zucht und auch die Ausstellungen noch eine andere Bedeutung gehabt. «Oft reiste man mit seinen Tieren mit dem Zug an die entsprechenden Orte», weiss Koch aus alten Protokollen. Und die Mitgliederzahlen waren deutlich höher als heute. Bis zu 40 Kaninchenzüchter und 10 Geflügelzüchter nahmen an der Jahresmeisterschaft teil. Nur ein Teil konnte an kantonalen oder gar nationalen Ausstellungen mitmachen. «Dann gab es entweder eine Vorprämierung oder es wurde gelost», berichtet Koch. Und der Präsident des Vereins war gut angesehen im Dorf zu dieser Zeit.
Nachwuchs gesucht
Höhepunkt der Vereinsgeschichte war sicherlich die Schweizerische Geflügelschau 1957. Es wurden 1371 Tiere ausgestellt, die von sage und schreibe 19 Richtern bewertet wurden. «Damals wurde praktisch jeder Saal im Dorf für die Ausstellung genutzt», weiss Koch aus alten Berichten. Diesmal reichten zwei Festzelte. Und eine Schar Helfer, welche sich um das Wohl der Gäste und der Tiere kümmert. Jetzt fehlt dem Villmerger Verein nur noch der Nachwuchs. «Jeder, der Tiere hat, darf sich bei uns melden. Wir unterstützen gerne bei diesem schönen Hobby, so Oskar Koch zum Schluss.




