Kreativität und Lebensfreude
04.03.2025 MuriDer Fasnachtsumzug durch Muri hat die Massen begeistert
Nebst den Guggen und den etablierten Wagenbaugruppen waren es die Schülerinnen und Schüler, die einen grossen Beitrag zu einem besonders langen und besonders bunten Umzug geleistet haben.
...Der Fasnachtsumzug durch Muri hat die Massen begeistert
Nebst den Guggen und den etablierten Wagenbaugruppen waren es die Schülerinnen und Schüler, die einen grossen Beitrag zu einem besonders langen und besonders bunten Umzug geleistet haben.
Thomas Stöckli
Gegen 16.30 Uhr biegt der «Besenwagen» auf die Zielgerade ein. Das Finale erleben an der Marktstrasse nicht mehr alle mit. Die Steigung der Seetalstrasse hat sich vorübergehend als zu hohe Hürde für eines der Zugfahrzeuge erwiesen. So klaffte vor den letzten fünf Sujets eine Lücke auf, die viele der Zaungäste nach der Kurve glauben liess, der Umzug sei bereits zu Ende. Schliesslich schaffen es dann doch noch alle der über 2700 Umzugsteilnehmerinnen und -teilnehmer bis zur Klosterkirche – und von da aus viele weiter zur Party auf dem Klosterhof oder im «Wave».
Bierfloss und Kafiofen voraus
Drei Stunden zuvor hat sich die Sonne am Himmel über Muri gezeigt und der kalte Wind ebbte ab. Die Vorzeichen schienen eine halbe Stunde vor dem Umzugsstart günstig – und sie sollten nicht trügen. Pünktlich um 14 Uhr fiel der Startschuss. Das Bierfloss und der Kafiofen hatten da als Vorab-Detachement bereits gute Laune verbreitet. Kein Zweifel: Die Vorfreude bei den wartenden Massen war gross.
Hinter den knatternden Traktoren der Oldiwägeler Freiamt mit den Vereinsfahnen der Fasnachtsgesellschaften bekamen die traditionellen Vereinskutschen der Fasnachtsgesellschaften Adelburg und Wien ihren grossen Auftritt. Als Gäste winkten diesmal Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger, Schnitzelbänklerin «Lotti» sowie das Prinzenpaar aus Dettingen, Baden-Württemberg, aus den nostalgischen 2-PS-Cabriolets.
Mithüpfen und staunen
Die Schülerinnen und Schüler haben den diesjährigen Umzug stark geprägt. Von den ganz Kleinen, die als Fische verkleidet um ihre angelnden Kindergärtnerinnen Dorf, Wey und Rösslimatt wuselten, über die Legosteine, die von einer Umzugsbesucherin ein «Jöh, sind die herzig» ernteten, bis zu den SeReal-Abgängern, die zum Soundtrack der Europapark-Bahn Euro-Mir mit ihren selbst gebauten Achterbahn-Wagen über die Strasse gondelten. Sie haben sich das Umzugsmotto «Heb di fescht» offenbar besonders zu Herzen genommen. Die Mittelstufe beeindruckte derweil mit ihrer schieren Masse zur Thematik Natur und Jahreszeiten.
Gefeiert wurden auch die zehn Guggen, die über den ganzen Umzug verteilt immer wieder die Stimmung anheizten, von der lokalen Gängelimusik mit Startnummer zwei über die Lindenberggeischter Buttwil bis zu den Mery-Güggern Merenschwand mit der 45. Die Speaker von den drei an der Strecke platzierten Türme trugen ihren Teil dazu bei, den Funken immer wieder überspringen zu lassen. Die pure Lebensfreude strahlte einem aus den Augen der Mitwirkenden, aber auch der Zaungäste entgegen.
Aufwendige Sujets
Zwischen dem enthusiastischen Mithüpfen und Klatschen verfielen die Zuschauerinnen und Zuschauer allerdings auch immer wieder in andächtiges Schweigen. Dann, wenn sie die eindrücklichen Werke der Wagenbaugruppen bestaunten. Ganze Schlösser wurden durchs Klosterdorf gekarrt, in stundenlanger Arbeit mit viel Kreativität und Einsatz gefertigt und detailgetreu verziert.
Mit Rauch- und Leuchteffekten sowie süssen, fruchtigen und trinkbaren Gaben buhlten die verschiedenen Nummern um die Gunst des Publikums. Die «Loie Clique» Boswil entführte rockig auf den «Highway to Hell», die Bez-Klassen 2b und 3b fuhren mit einer ganzen Armada an Piratenschiffen auf. Und auch das Warten auf die Challerer Werwölfe hat sich gelohnt: Als «Challier aus Challien» feierten sie noch einmal das Dorf der wild anmutenden Unbeugbaren mit ihrem Zaubertrank.
Während die «Payassen» Boswil als «d’Wandervögel gönd steil» die Seetalstrasse hoch in ihrem Element schienen, liessen sich die Mitglieder der Gruppe «Dörfli+» auf ihren Skiern und mit grellbunten Anzügen gern vom «Horben-Express» hochziehen. Allfälligen frechen Kommentaren nahmen sie mit dem Namen ihres Sujets «Heb de Schlitte» präventiv den Wind aus den Segeln. Ein würdiger Schlusspunkt hinter eine beeindruckende Narrenparade.