Die Ausstellung «Navidad en Perú» bei Murikultur bietet Einblick in eine exotische Welt
Unter dem Titel «Wunderbare Weihnachtsbräuche aus aller Welt» setzt das Museum Kloster Muri seit fünf Jahren jeweils einen anderen geografischen ...
Die Ausstellung «Navidad en Perú» bei Murikultur bietet Einblick in eine exotische Welt
Unter dem Titel «Wunderbare Weihnachtsbräuche aus aller Welt» setzt das Museum Kloster Muri seit fünf Jahren jeweils einen anderen geografischen Fokus. Diesmal dreht sich alles um Peru. Zur Vernissage kam sogar der Botschafter.
Thomas Stöckli
Er hat sich offensichtlich mit der Materie auseinandergesetzt, der peruanische Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein. Luis Castro Joo erzählt bei der Vernissage im Museum Kloster Muri vom Stolz seiner Landsleute auf die Geschichte und Kultur. Dazu gehört seit der Missionierung durch die Spanier auch die christliche Religiosität, die mit pompösen Prozessionen gelebt wird. Aber auch eine Weihnachtstradition, die sowohl von der eigenen Erfahrungswelt wie auch von Einflüssen aus dem fernen Europa geprägt ist. Aus Italien kommt etwa das kulinarische Bekenntnis zum Panettone als Weihnachtsdelikatesse. Und obwohl Weihnachten im Sommer gefeiert wird, hat sich die heisse Schokolade als typisches Getränk etabliert.
Einzigartige Vielfalt
Auch die Krippentradition lehnt sich sowohl an die indigene Tradition als auch an Einflüsse aus dem alten Europa an. Entstanden ist eine Vielfalt, die in ihrer Farbenpracht weltweit einzigartig sein dürfte. Selbst im Vatikan habe man dies erkannt, berichtet der Botschafter mit Stolz: 2021 waren peruanische Krippenfiguren auf dem Petersplatz in Rom ausgestellt.
Die Objekte, die in Muri zu sehen sind, stammen aus der Sammlung der KrippenWelt Stein am Rhein, welche die Ausstellung auch kuratiert hat. Alfred Hartl führt an der Vernissage durch die Ausstellung. Das Interesse ist so gross, dass er die Besucherinnen und Besucher auf mehrere Touren aufteilen muss. Ihnen erzählt er von den transportablen Schreinen, mit denen die Missionare der Lokalbevölkerung die biblische Geschichte nähergebracht haben. Solche Schreine wurden in die Krippenkultur übernommen.
Lokale Lebensrealitäten
Ansonsten spiegeln die Kunstwerke die Lebensrealität der Bevölkerung wider. Die Figuren sind geschnitzt, gewoben oder kunstvoll aus Maismehl, Lehm und Wasser modelliert. Sie tragen lokale Tracht, dem Christkind werden unter anderem Zigaretten und Kokablätter dargereicht. «Kokablätter werden in den Hochanden auch heute noch gekaut, um die dünne Luft besser zu ertragen», erzählt Hartl. Statt Esel und Ochse sind vielerorts Lamas, Schildkröten und Affen dargestellt, dazu Tukane und Kondore. Besonders vielfältig ist die Fauna in einer Krippe, welche Christi Geburt ins Zentrum eines veritablen Schöpfungswirbels setzt.
«Das Wertvollste sind die Geschichten um die Krippen herum», betont Alfred Hartl. An den öffentlichen Führungen von heute Dienstagnachmittag, 26. November, sowie den Donnerstagnachmittagen, 5. und 19. Dezember, jeweils um 14 Uhr, lassen die Kuratoren die Allgemeinheit an diesen Geschichten teilhaben.