Kultur des Reparierens
01.09.2020 MuriErstes Repair Café im Freiamt
Am Samstag fand die erste Ausgabe des Repair Café Muri statt. «Ein Erfolg auf ganzer Linie», zog Koordinator Mich Wyser, offene Jugendarbeit Muri, Bilanz. Von 11 bis 15 Uhr wurde im Muri 13 genäht, gebohrt und gelötet. «Wir wollen das Bewusstsein der Leute schärfen. Es ist unverantwortbar, dass viele Geräte so hergestellt werden, dass sie nicht mehr repariert werden können. Darauf sollte schon beim Kauf geachtet werden. Wir müssen weg vom Billigschrott», appelliert er weiter. --sus
Vor dem Abfall gerettet
Erstes Repair Café in Muri erfolgreich lanciert
14 freiwillige Reparaturprols hauchten am ersten Repair Café defekten Gegenständen neues Leben ein. Bezahlt werden mussten lediglich die Ersatzteile. Bereits nach dem ersten Mal konnte eine positive Bilanz gezogen werden.
Susanne Schild
«Dass die Nachfrage auch in Muri da ist, damit hatten wir gerechnet. Dass sie aber so gross sein wird, hat uns überrascht», zog Koordinator Mich Wyser, offene Jugendarbeit Muri, eine erste Bilanz. Seit letztem Samstag gibt es nun auch in Muri ein Repair Café. «Die Idee dazu entstand am Zukunftskafi der Gemeinde Muri aus einer Gruppe, die eine Begegnungswerkstatt beziehungsweise ein Gemeinschaftszentrum in Muri anstrebte», informierte Wyser.
Abfallberge reduzieren
Die offene Jugendarbeit Muri lancierte das Projekt. Sie koordiniert und betreut die Betriebsgruppe im Aufbau. «Ziel ist es aber, dass die zehnköpfige Betriebsgruppe zukünftig allein für das Repair Café verantwortlich sein soll», so Wyser. Über 150 Schweizer Repair Cafés nahmen 2019 über 23 000 Gegenstände zur kostenlosen Reparatur entgegen. Zwei Drittel davon konnten repariert werden, was über 15 000 Gegenstände vor dem Abfall bewahrte. Bei Repair Cafés handelt es sich um Treffen, an denen Besucher defekte Produkte mithilfe von ehrenamtlichen Profis reparieren. Werkzeuge können kostenlos benutzt und gängige Ersatzteile günstig gekauft werden. «Repair Cafés bieten die Möglichkeit, konkret etwas gegen den Ressourcenverschleiss und die wachsenden Abfallberge der Wegwerfwirtschaft zu unternehmen. Ganz nebenbei wird das Portemonnaie geschont und man trifft andere Besucher bei Kaffee und Kuchen», erklärt Wyser. Zudem soll das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Produkte geschärft werden. «Wenn die Leute selbst sehen, was für ein Produkt sie gekauft haben, achten sie vielleicht zukünftig mehr auf Qualität anstatt auf den Preis», ist Wyser überzeugt. Man wolle aber nicht nur «flicken», sondern auch den riesigen Wissensschatz der Reparaturexperten weitergeben. Das Projekt ist generationenübergreifend. Der Austausch von Jung und Alt steht im Vordergrund. «Das gemeinsame Reparieren macht Spass und schweisst nicht nur defekte Kabel wieder zusammen, sondern auch die Generationen», streicht Wyser heraus.
Wissen weitergeben
Einige Menschen hätten handwerkliches Talent, andere defekte Dinge. Ziel sei es, dass die Reparaturexperten ihr Wissen nicht nur anwenden, sondern auch weitergeben. So kann vielleicht der ein oder andere schon bald seinen defekten Staubsauger oder seinen kaputten Reissverschluss selbst flicken. Von 34 Gegenständen konnten 28 in Muri repariert werden. Die Palette reparierbarer Gegenstände in Muri war gross: Kaffeemaschinen, Panzer, CD-Player, Mixer, Stabmixer, Walkie-Talkie, Kissenbezug, Rucksack, Waschzaine, Hose, Dörrex, Staubsauger, Besenstaubsauger, Ständerlampe, Küchenmaschine, Kopfhörer, Radio, elektrische Heckenschere, Stevi-Wäscheständer, Wäscheständer, Rennboot, schnarchender Teddybär, Schuhe, Feuerzeug. Behoben werden konnten viele kleine Defekte mit zum Teil grosser Wirkung. «Das ist dann der grösste Lohn, in strahlende Augen zu blicken, wenn der Staubsauger wieder läuft», ist Wyser überzeugt.
Das nächste Repair Cafe findet aa 14. November im Muri 13 statt.