Kunst soll leben

  22.10.2021 Kunst

Die Kunstmalerin De Boga, mit Wurzeln in Besenbüren, malt Felsengesichter

Berge – das Markenzeichen der Schweiz. Die Künstlerin Vreni Zumbühl alias De Boga sieht in den Bergen mehr – sie erkennt in den Felsgesteinen Menschengesichter und malt daraus surreale Bilder. 30 Felsengesichter aus der ganzen Schweiz sind daraus entstanden. Nicht ihr erstes aussergewöhnliches Projekt. Was ihr Markenzeichen ist.

Sabrina Salm

«Je nachdem, wie man Felswände, Abhänge oder Bergkanten betrachtet, erkennt man ein Gesicht», sagt die Kunstmalerin De Boga und erklärt: «Diese Gesichter präsentieren sich je nach Tages- oder Jahreszeiten oder Witterung ganz verschieden.» Diese Verschiedenheit habe sie fasziniert und beeindruckt. De Boga hat mit diesen Felsengesichtern ein umfangreiches Projekt entwickelt. Bilder mit Felsen von Grindelwald über Seelisberg, Zermatt und Flims hat sie gemalt.

Geschichten ins Rollen bringen

Aufgewachsen ist De Boga im Vorderdorf in Besenbüren. Ihre Eltern Margrit und Robert Moser hatten ein Gipsergeschäft. Kunst habe die 57-Jährige schon in ihren Jugendjahren fasziniert. Seit 37 Jahren verfolgt und verwirklicht sie Kunstideen. Im Jahr 1985 zog sie nach Nidwalden, daher auch der Bezug zur Bergwelt inklusive Wanderungen. Nach über 20 Jahren kam sie wieder in den Aargau zurück und lebt heute in Reinach.

«Normale» Ausstellungen gibt es bei der Kunstmalerin fast nicht. Sie sprengt gerne Grenzen und bringt mit ihrer Kunst Geschichten ins Rollen. «Das ist mein Merkmal», lächelt sie. Bekannt wurde sie unter anderem im Jahr 2007 durch ihr Weltrekordprojekt «Längstes Galeriebild der Welt». Damals liess sie 400 Bilder, was rund 700 Meter Bildmaterial entspricht, mit einem Heissluftballon 219 Meter hoch in die Luft steigen. Oder mit dem unterirdischen Kunstlabyrinth ein Jahr später heimste De Boga einen weiteren Rekord ein. Über 200 Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz haben sich an diesem Vorhaben damals beteiligt und stellten zusammen rund 500 Bilder aus. «Ideen habe ich einfach und ich habe ein Gespür dafür», meint die Künstlerin. Für sie ist klar, Kunst soll leben und nicht nur professionell sein. «Die wahre Kunst ist die, die von innen entsteht», sagt sie.

Von der Wanderausstellung zur Onlinepräsenz

Bereits im Jahr 2013 hat sie ein Felsenprojekt realisiert. Damals hatte sie 20 Felsengesichter in der Grösse von 50×70 cm gestaltet. Mit dem Ziel, dass diese Bilder auf dem Rücken von Berggängern das Martinsloch von Flims GR nach Elm GL durchqueren. «Die kleinformatigen Bilder entsprechen nicht meinen malerischen Ansprüchen und Gewohnheiten», erklärt De Boga. Diese waren aber damals nötig, um das Martinsloch zu passieren. Sie liebt es, mehr grossformatige Bilder zu malen. «Daher habe ich mich entschlossen, die märchenhaften Felsengesichter aus dem Jahr 2013 nochmals im Format 140×200 cm zu malen und diese farbenfroh und leuchtend darzustellen.»

Für ihre 30 Felsengesichter hat sie ursprünglich sechs Ausstellungen geplant. Ihr Ausstellungsmaterial mit einem Gewicht von insgesamt 1200 Kilogramm, 35 Mobilzäune zur Präsentation der Bilder und Werbematerial, hatte sie alles bereits beisammen. Pandemiebedingt musste die Wanderausstellung jedoch abgesagt werden. Nun werden die Bilder auf ihrer Homepage der Öffentlichkeit gezeigt. Ihr Felsenprojekt 2021 soll aber auch nachhaltig sein. «Es wäre denkbar, ein solches Felsengesicht als Werbeträger mit Bezug zur entsprechenden Gemeinde oder zur betreffenden Region zu vermarkten», sagt sie. So sind zum Beispiel in Seelisberg und Emmetten Nebenprojekte entstanden. Hier stehen Infotafeln mit den realen und den künstlerischen Versionen der Felsengesichter von De Boga. Auch eine Postkarte des Musenalp-Felsengesichtes ist entstanden. «Dass meine Kunst zu weiteren Ideen anregt und neue Geschichten entstehen, freut mich sehr.»

Wer weiss, was noch entsteht. Die gebürtige Besenbürerin hat bestimmt schon wieder neue aussergewöhnliche Kunstgeschichten, die darauf warten, in Bewegung gesetzt zu werden.

Die Felsengesichter sind unter www.deboga.ch einsehbar.


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