Landfrauen mit neuer Präsidentin
17.02.2023 Muri, Region OberfreiamtNach sieben Jahren als Präsidentin der Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks Muri tritt Ursula Brunner zurück. Tränen der Rührung konnte sie nicht vermeiden. Neue Präsidentin wurde Edith Nietlispach. --ake
Zweimal Tränen zum ...
Nach sieben Jahren als Präsidentin der Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks Muri tritt Ursula Brunner zurück. Tränen der Rührung konnte sie nicht vermeiden. Neue Präsidentin wurde Edith Nietlispach. --ake
Zweimal Tränen zum Abschied
93. Generalversammlung der Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks Muri
Kassierin Brigitta Strebel nach zwölf Jahren und Präsidentin Ursula Brunner nach acht Jahren. Die Landfrauen und Bäuerinnen mussten sich von zwei langjährigen Vorstandsmitgliedern verabschieden. «Es war mir eine Ehre», sagt Brunner. Neu führt Edith Nietlispach den Verein.
Annemarie Keusch
Bei den letzten Worten versagt ihre Stimme. Nochmals sagt Ursula Brunner: «Es war mir eine grosse Ehre.» Dann nimmt sie ihre Brille ab, trocknet ihre Tränen. Und wenige Minuten später lacht sie schon wieder. Dass sie mit Leib und Seele Präsidentin der Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks Muri war, das wird nicht nur in dieser Situation deutlich. Es ist die Art, wie sie über die Veranstaltungen des Vereins spricht. Über die Zusammenarbeit im Vorstand. Über die Wichtigkeit, dass sich Landfrauen und Bäuerinnen vernetzen. Den Hut zu nehmen, das fällt ihr nicht einfach. «Ich gehe mit einem Lächeln im Gesicht, aber auch mit Tränen in den Augen.» Ursula Brunner sagt diesen Satz zu Beginn der Versammlung – und am Ende ist es genau so.
Dass es für alle stimmt, sich im Verein alle wohlfühlen, das lag der abtretenden Präsidentin immer am Herzen. «Ich habe das Gefühl, dass dies ganz gut geklappt hat», sagt sie anlässlich ihres letzten Jahresberichts. Die Frauen, die sich im Verein engagieren, ob im Vorstand, als Ortsvertreterinnen oder in sonstigen Bereichen, seien für sie der Ansporn gewesen, immer weiterzumachen, auch wenn es nicht immer einfach war. «Gemeinsam haben wir uns verwurzelt und sind stärker geworden», fasst sie zusammen. Denn bei einem Baum sei nicht entscheidend, wie gross dieser ist, sondern wie gross dessen Wurzeln sind.
Mit ihrer Art ein Farbtupfer
Es sind solche Vergleiche, Zitate, Kalendersprüche, die Ursula Brunners Art, durch eine Versammlung zu führen, einzigartig machen. Auch Andrea Hochuli, Präsidentin des Aargauer Landfrauenverbandes, wird später sagen, dass Ursula Brunner ein Farbtupfer im Verband gewesen sei – nicht nur wegen der bunten Kleider, die sie immer trägt. Gerne ziehen lässt sie auch der Bezirksverein nach einem Jahr im Vorstand und sieben Jahren als Präsidentin nicht. Trudy Vollenweider übernahm die Verabschiedung. «Du hast den Verein vorwärtsgebracht und viel bewirkt.» Sie habe immer zügig durch die Sitzungen geführt, gute Ideen für Ausflüge, Kurse und Referate eingeworfen. «Wir werden zudem ganz sicher deine einfühlsamen Worte vermissen. Wenn du die Einführungsworte zum Bittgottesdienst gesprochen hast, da wurde so mancher Pfarrer eifersüchtig», meinte Vollenweider lachend.
Für Brunner ist es ein emotionaler Abschied. Eben, weil sie mit Herzblut an der Spitze der Landfrauen und Bäuerinnen des Bezirks stand. Und auch, weil es emotionale und bewegende Jahre waren. «Die Herausforderungen haben uns zusammengeschweisst. Ich habe es immer sehr gerne gemacht.» Dem Verein und dem neu zusammengestellten Vorstand gab sie mit auf den Weg, möglichst auf das Herz und das Bauchgefühl zu hören.
Auch wieder ein Minus
Tränen kullern an diesem Nachmittag aber nicht nur über die Wangen von Ursula Brunner. Nach zehn Jahren als Kassierin tritt auch Brigitta Strebel zurück und wird entsprechend verabschiedet. «Aus ihrem Kopf roch es ab und zu, wenn die Zahlen nicht stimmten. Aufgeben stand aber ausser Frage, bis der Fehler gefunden war. Sie hat die Kasse stets akribisch und genau geführt», fasst Ursula Brunner zusammen. Mit ihrer herzlichen, offenen, ruhigen, direkten, ideenreichen und hilfsbereiten Art sei sie sehr beliebt gewesen. «Und das, obwohl sie öfters rote Zahlen präsentierte als schwarze.»
Auch an ihrer letzten GV änderte sich das nicht – es resultiert ein Minus von rund 2000 Franken. Das Vermögen umfasst gut 31 000 Franken.
Beide bei «Landfrauenküche»
Dass eine Nachfolgerin als Präsidentin, aber auch zwei neue Frauen in den Vorstand gefunden werden konnten, freut Ursula Brunner sehr. Neu arbeiten Eveline Villiger aus Auw und Daniela Huwiler aus Sins im Vorstand mit. Beide waren einst Kandidatinnen der «Landfrauenküche». Und beide blicken ihrer neuen Aufgabe mit Freude entgegen. «Im Beruf bin ich vor allem in einer Männerwelt unterwegs. Nun mit Frauen etwas zu bewegen, darauf freue ich mich», sagt Eveline Villiger. Daniela Huwiler freut sich darauf, Anschluss an Gleichgesinnte zu finden und miteinander vorwärtszugehen. Das Präsidium übernimmt Edith Nietlispach, die seit elf Jahren als Aktuarin im Vorstand tätig ist. «Dank dem tollen Vorstandsteam und der grossen Wertschätzung habe ich mich entschlossen, dieses Amt zu übernehmen.» Sie wisse, dass ganz viele Frauen tolle Arbeit für den Verein leisten. «Die Landfrauen bilden ein starkes Netzwerk. Dieses weiterzuknüpfen, ist mir sehr wichtig.»
Weil Susanne Müller aus Kallern nach zehn Jahren als Revisorin zurücktrat, musste auch hier eine Nachfolgerin gefunden werden. Es ist Uschi Pegoraro aus Geltwil.
Heimat ist das neue Jahresthema
Die neue Präsidentin war es denn auch, die das neue Jahresmotto vorstellte. Heimat lautet dieses. «Für jede hat dieser Begriff eine andere Bedeutung. Ist es das Dorf, wo man aufgewachsen ist? Das Freiamt? Die Schweiz? Der Verein, in dem man sich wohlfühlt?» Auf verschiedene Arten wollen die Landfrauen und Bäuerinnen diesem Thema begegnen. Denn für sie sei es von spezieller Bedeutung. «Viele Landfrauen verlassen ihre Heimat, wenn sie zu ihrem Mann auf den Hof ziehen, und versuchen sich eine neue aufzubauen.»
Die Auwer Mehrzweckhalle voller Landfrauen und Bäuerinnen. Gemeindeammann Marlis Villiger freute sich, vor dieser Kulisse ihre Gemeinde vorzustellen. «Seit dem 1. Januar sind wir Frauen im Gemeinderat die Mehrheit, eine Seltenheit im Kanton.» Und wenn es um starke Frauen geht, dann durfte natürlich auch die Erwähnung der Auwer Heiligen Maria Bernarda nicht fehlen.