Leben im Auto

  21.07.2020 Region Oberfreiamt

Andrea Häusermann und ihr VW T5

«Liebling auf Rädern». Auf Andrea Häusermann aus Boswil und ihren VW T5 trifft diese Bezeichnung perfekt zu.

Ein speziell angefertigtes Schuhgestell ist das perfekte Beispiel dafür, wie eng Andrea Häusermann mit ihrem Auto verbunden ist. Seit gut einem Jahr gehört ihr der VW T5, x spontane Reisen hat sie damit schon unternommen. «Das gibt mir ein Gefühl von Freiheit», sagt die 40-Jährige. In ihrem Auto hat sie immer alles bei sich. --ake


Das Bett immer dabei

Sommerserie «Liebling auf Rädern»: Die Boswilerin Andrea Häusermann lebt quasi in ihrem VW T5

Seit gut einem Jahr gehört der graue VW T5 zu Andrea Häusermann. Vorher fuhr sie privat nur kleine Autos. «Ich brauchte aber mehr Platz», sagt Häusermann – vor allem wegen ihrer Hobbys, aber auch wegen ihrer Vorliebe, spontan zu verreisen.

Annemarie Keusch

Auf dem Armaturenbrett sitzt ein kleines Einhorn. Solarbetrieben bewegt es laufend seinen Kopf. Eine kleine Plüschbiene hängt von der Decke, am Rückspiegel ist ein Surfbrett in Miniausführung fxiert. Und neben dem Einhorn hat eine strahlend gelbe Quietschente Platz genommen. Schluss ist damit mit der Bevölkerung von Andrea Häusermanns Auto noch nicht. Auf der Rückbank liegt ein giftgrüner Affe, neben ihm ein Plüsch-Husky. «Den habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen», sagt Andrea Häusermann. Es war ihr 40. Und dann gibt es noch Dolores, den aufblasbaren Getränkehalter in Einhornform. Warum sie so viel Schnickschnack im Auto hat? «Ist doch lustig», sagt Andrea Häusermann und lacht.

Andere richten ihr Wohnzimmer ähnlich ein, die Boswilerin tut das in ihrem Auto. Und das ist kein Zufall. «Ich lebe quasi in meinem Auto», sagt sie. Seit Juni letzten Jahres gehört der VW T5 zu ihr. Gekauft hat sie ihn schon umgebaut, mit Küche, Kühlschrank und Bett. Als sie bei Urs Egli CamperBusBau GmbH in Boswil auf das Auto stiess, sagte sie sofort zu. «Genau so etwas habe ich mir vorgestellt.»

Denn das Reisen in umgebauten VW-Modellen kennt Andrea Häusermann. In einem selber ausgebauten VW T4 hatte sie in früheren Jahren die Welt schon ein Stück weit bereist, war in der Normandie, in Schweden, Norwegen oder Schottland. «Ich liebe es, so zu reisen, weil man unglaublich fexibel ist.» Man habe immer alles dabei, könne losfahren, ohne nachzudenken, ob man alles eingepackt habe.

Instrument immer im Auto

Die Chance, ein solches Auto für sich zu kaufen, packte sie kurzerhand und verkaufte ihren kleinen VW Polo. «Denn das grosse Auto eignet sich auch bestens im Alltag.» Etwa, um zur Arbeitsstelle bei der Binder Rehab in Villmergen zu fahren. Auch für ihre Hobbys sind die grosszügigen Platzverhältnisse nur von Vorteil. Häusermann ist Jägerin. «Wenn ich in den Wald gehe, habe ich einiges an Material dabei.» Sie ist aber auch Teil der Sommer-Guggenmusik «Note. Quetscher» aus Mehlsecken. «Jetzt kann ein Schlagzeug ohne Problem im Kofferraum verstaut werden.» Ihr Instrument, die Trompete, hat sie immer dabei im Auto. «Allzeit bereit», sagt sie und lacht.

Aus der Schiebetür aussteigen, wenns nötig ist

Und seit diesem Jahr ist Häusermann Jungschützenleiterin der SG Boswil. «Auch hier ist es von Vorteil, einiges an Material im Auto verstauen zu können.» Der VW T5 – für Andrea Häusermann hat er nur Vorteile. Zumindest fast. «Parkieren geht überall, obwohl das Auto breiter ist. Ich kann aus der Schiebetür aussteigen, wenn andere Autos zu nahe parkiert sind.» Gewöhnen musste sie sich nur daran, wegen der Höhe nicht in allen Parkhäusern parkieren zu können.

Für Andrea Häusermann bedeutet ihr VW T5 aber in erster Linie Freiheit. Passt das Wetter und hat sie am Wochenende keine Termine, fährt sie los – ob allein oder zu zweit. «Es gibt in der Schweiz ganz viele schöne Orte mit atemberaubender Natur. Und mit meinem Auto kann ich sie ganz nah erleben.» Einmal übernachten sei auf vielen Parkplätzen erlaubt. Und am nächsten Tag fährt sie sowieso weiter, dorthin, wo das Wetter schön ist. «Aber ich habe kürzlich auch unter einer Autobahnbrücke campiert. Es ist alles möglich.» Auch im Winter sei sie mit ihrem Auto unterwegs – Standheizung, Wolldecke und Schlafsack sei Dank.

Für alle Fälle gerüstet

Eingebauter Gaskocher, Faltgrill, Schubladen mit zig Küchenutensilien – Andrea Häusermanns Auto ist für ihr Leben darin bestens ausgerüstet. Regelmässig ist sie mit ihrem zweiten Zuhause unterwegs, besucht etwa enge Freunde in Liechtenstein. Der grosse Prinzenbräu-Auf kleber verräts. «Nie muss jemand für mich eine Unterkunft oder eine Schlafgelegenheit organisieren. Ich habe mein Bett immer dabei.»

Dass sie so oft unterwegs sei, heisse nicht, dass sie sich zu Hause in Boswil nicht wohlfühle. «Es gefällt mir hier, aber es ist doch schön, wenn ich ganz spontan einfach gehen kann, ohne vorher gross planen zu müssen.» Der VW T5 und ihr halber im Auto verstauter Hausrat ermöglichen ihr das. Vom Abfallsack über die Trinkhalme bis zu Gummistiefeln – alles ist im Auto verstaut. Und es soll auch weitergehen, mit Wochenendausfügen in der Schweiz oder nach Liechtenstein.

«Die Nordlichter sind das nächste Ziel», sagt Andrea Häusermann. Bis das Coronavirus dies ermöglicht, begnügt sie sich mit der näheren Umgebung.


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