Macher und Motivator
03.08.2022 SportHermann Bütler ist «Kopf des Monats» Juli
Auch die coronabedingte Verschiebung konnte ihn nicht aufhalten: Hermann Bütler brilliert als OK-Präsident.
Die Wahl von Hermann Bütler zum «Kopf des Monats» war ein Erdrutschsieg. Die Redaktion wählte den Beinwiler aus vielen Gründen. Beim Aargauer Kantonalschwingfest brillierte der OK-Präsident als Motivator, als Macher, als Ideengeber. Mit Durchhaltewillen, Einsatz und seinem Wissen als Ex-Sportler war er Hauptgrund für ein gelungenes Fest. --spr
Sportlicher Alleskönner
Kopf des Monats Juli: Hermann Bütler, OK-Präsident des Aargauer Kantonalschwingfestes in Beinwil/Freiamt
Ein Schwingfest für die Geschichtsbücher. Das Aargauer «Kantonale» in Beinwil begeisterte von A bis Z. OK-Präsident Hermann Bütler bewies dabei seine riesigen Qualitäten. Als früherer Leichtathlet, erfolgreicher Unternehmer und Gemeinderat zeigte der Beinwiler jetzt auch als Oberhaupt eines Grossanlasses sein Repertoire an Fleiss, Willen und Perfektionismus.
Stefan Sprenger
«Es gibt kein Nein, sondern immer eine Lösung.» Das ist das Motto von Hermann Bütler. Eine Weisheit, die er in erstaunlich vielen Abschnitten seines Lebens bewiesen hat. Die Redaktion würdigt ihn – und damit auch die vielen Helfer – für seinen Einsatz am Aargauer Kantonalschwingfest in Beinwil/Freiamt und macht Hermann Bütler zum Kopf des Monats Juli. Es war ein «bäumiges Fäscht», das vom 8. bis 10. Juli die Massen begeisterte und rund 10 000 Zuschauer anlockte. OK-Präsident Bütler hat es geschafft, trotz Verschiebung aufgrund der Coronapandemie vom Jahr 2020 ins Jahr 2022, die Sponsoren und Helfer zu halten, und am Ende einen hocherfolgreichen Anlass auf die Beine zu stellen.
Ein Motivator und Macher
Sepp Broch kann dies nur bestätigen. Er war Vizepräsident des «Kantonalen» in Beinwil. Broch ging vor rund 60 Jahren mit Bütler schon zur Schule in Beinwil. «Er ist ein Macher. Ein Oberhaupt. Ein Stratege. Ein guter Kerl. Er bringt Ideen und will diese umsetzen, so schnell wie möglich», sagt Broch. So sei Bütler schon immer gewesen. So war er auch am Schwingfest. «Er war der wichtigste Mann am Kantonalschwingfest, ohne Zweifel», so Broch. «Er ist immer konstruktiv. Er hat die Helfer immer motiviert und angespornt. Zudem hat er riesige Beziehungen zu vielen Unternehmen der Region – und somit auch Sponsoren. Rund 120 Supporter waren es, und ich glaube, er kannte alle. Wenn Bütler das Sagen hat, ist es kein Streichelzoo, aber immer kameradschaftlich. Nur so entsteht ein gelungener Anlass», so Broch weiter.
Als Broch angefragt wurde, ob er im OK mitwirkt, und er erfahren hat, wer der OK-Präsident ist, war für ihn gleich klar, dass er mitmacht. «Unter Hermann Bütler konnte das nur gut kommen.»
Als OK-Präsident ist Bütler eine Nummer. Das hat er jetzt bewiesen. In der Vergangenheit hat er ganz andere Qualitäten gezeigt. Beispielsweise im Sport, beim STV Beinwil. Dies bestätigt Buki Kreyenbühl, gebürtiger Beinwiler, Ehrenmitglied des STV Beinwil und auch beim Schwingfest involviert, wo er (gemeinsam mit Elisi Rupp) Chef Unterhaltung war. «Hermann Bütler ist ein Vorbild. Er hat viel Ehrgeiz und Biss – und vergisst dabei den gemütlichen Teil nicht», sagt Kreyenbühl.
Die Leichtathletik zum STV Beinwil gebracht
Als junger Turner ging Bütler schon voran. Gemeinsam mit anderen brachte Bütler die Leichtathletik in den STV Beinwil. Und jener Dorfverein im Oberfreiamt ist fortan eine starke Adresse, sei es im Geräteturnen oder in der Leichtathletik – und sorgt an Turnfesten immer wieder für Schlagzeilen. Kreyenbühl ist voll des Lobes für Bütler: «Er kommt nicht mit dem Porsche vorgefahren, braucht keine Statussymbole. Er versteht es, die Menschen mitzureissen. Egal, ob es ein hohes Tier ist oder ein Lehrling, er nimmt alle mit.»
Im Rahmen des «Kantonalen» fand auch eine Spendenaktion statt, wo viele einzigartige Holzobjekte versteigert wurden und Reto Schärer, einem Turner des STV Beinwil, zugutekamen. Schärer erlitt vor wenigen Jahren einen Schlaganfall. Bütler war begeistert von dieser Idee und setzte sie in die Tat um. «Er versteht es einfach grandios, solche Dinge aufzugleisen», sagt Kreyenbühl.
Beim TV Wohlen ein starker 400-Meter-Läufer
Hermann Bütler war früher ein starker Leichtathlet. «Er war ein guter 400-Meter-Läufer», berichtet Rolf Stadler, Oberhaupt des TV Wohlen. Bütler nahm auch an Schweizer Meisterschaften teil. «Er war engagiert. Hat immer alles gegeben», berichtet Stadler, der fast gleich alt ist wie Bütler. «Doch er hatte Pech und war oft verletzt. Sonst hätte er sich wohl auch auf nationaler Ebene durchsetzen können. Trotz den vielen Zerrungen und Verletzungen kämpfte er sich aber immer zurück», so Stadler. Zwei der drei Töchter von Hermann Bütler sind auf den Spuren des Vaters unterwegs. Isabelle und Kerstin Bütler sind Mitglieder des TV Wohlen und gute Mehrkämpferinnen.
Parteilos als Vizeammann, weil er es im Sinne der Sache macht
Stadler hat noch mehr zu erzählen. Denn Bütler war als junger Mann nicht nur beim STV Beinwil engagiert, sondern auch im Lager der Wohler Leichtathletik. Bütler war kurzzeitig Präsident der LG Freiamt. Stadler war damals technischer Leiter. In seiner Leichtathletikzeit in Wohlen lernte er auch seine Frau Barbara, die in Wohlen aufgewachsen ist, kennen. «Auch sie war eine starke Athletin», weiss Stadler. Und sie ist für Hermann Bütler in all den Jahren eine grosse Unterstützung.
Wenn der TV Wohlen Wettkämpfe auf den Niedermatten durchführt, dann sind Hermann und Frau Barbara Bütler oft als Zuschauer zugegen – und manchmal auch als Kampfrichter im Einsatz. «Immer wieder schön, ihn zu sehen. Er ist einfach ein umgänglicher Mensch», sagt Stadler.
Auch im Gemeinderat Beinwil war Bütler aktiv, auch als Vizeammann. Dort genoss er eine grosse Akzeptanz. Sinnbildlich ist, dass er als Parteiloser antrat. Er engagiert sich immer im Sinne der Sache und nicht für sein eigenes Ego. Bütler war es auch, der die Wohnbaugenossenschaft in Beinwil ins Leben gerufen hat. Bis heute eine Erfolgsgeschichte.
«Zuckerbrot und Peitsche»
In seinem (früheren) Unternehmen drückt ebenfalls der sportbegeisterte Macher durch. 1981 fing er als Ein-Mann-Betrieb an. Die Zeiten damals waren nicht einfach. Und doch hat er aus seinem eigenen Geschäft ein heute hocherfolgreiches Unternehmen gemacht. Heute hat die Bütler Elektro (mit Sitzen in Dintikon, Sins und Muri) rund 90 Mitarbeiter. Dazu kommt die Beltech Schaltanlagen mit über 30 Mitarbeitern. Bis 2016 waren die beiden Firmen unter einer Führung, derjenigen von Hermann Bütler, dann hat er «abgegeben». Adi Bucher, heutiger Geschäftsleiter der Beltech, sagt: «Zwei Jahre bevor Hermann Bütler aufgehört hat, realisierte er den modernen Neubau in Muri. So sorgte er für ein Fundament, um das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Das lag ihm am Herzen und hat uns vieles vereinfacht.»
Als «Chef» hat Bütler seine Mitarbeiter immer unterstützt. Erst recht, wenn es um sportliche Angelegenheiten ging. Die Olympia-Ringer Reto Bucher und Pascal Strebel arbeiteten beide bei ihm und erlebten viel Unterstützung. Und auch Adi Bucher, der frühere Ringer, erlebte seinen sportlichen Support. «Ich wollte einmal 10 Wochen Ferien, um in der Ukraine intensiv zu trainieren. Hermann Bütler hat mich sofort unterstützt und gesagt, ich müsse das unbedingt machen.»
Bucher, der schon seine Lehrzeit dort absolvierte, sagt, dass Bütler «Zuckerbrot und Peitsche» hervornahm. «Er hatte hohe Erwartungen an seine Mitarbeiter. Er war ehrgeizig. Weil er aus dem Sport kommt, wusste er, dass man seine Ziele nur erreicht, wenn man hart arbeitet. Im Gegenzug war er ein sehr fairer Chef, auf den man immer zählen konnte. Wenn man etwas wollte, hat er alle Türen aufgemacht.» Besonders die Ringer der RS Freiamt, von denen über die Jahre hinweg mehrere Athleten in Hermann Bütlers Firma arbeiteten, hat er stets unterstützt. Pascal Strebel, Olympiaringer, sagt: «Er stand immer zu 100 Prozent hinter mir und hat mich in jeder Hinsicht unterstützt.»
Für Adi Bucher sei es «eindrücklich, was er alles erreicht hat». Ob im Sport, als Funktionär, als Chef oder als OK-Präsident. «Seine Handschrift am Schwingfest war klar zu erkennen. Wenn er etwas macht, dann aber richtig.» Und so sei auch das Aargauer Kantonalschw ing fest schliesslich über die Bühne gegangen. Nach dem Motto: Es gibt kein Nein, sondern immer eine Lösung.
Die bisher Gekürten
Im Januar wurde die Murianerin Annick Kohler von der Redaktion zum «Kopf des Monats» gewählt. Sie hatte grossen Anteil am Erfolg der vier Ruderer des Teams «Swiss Raw», die die «Talisker Whisky Atlantic Challenge» gewannen. Sie hat das Quartett trainiert. Im Monat Februar wurde Andrea Fischer als «Kopf des Monats» ausgezeichnet. Das Bestehen des «Bäsi-Blättli» ist mitunter ihr Verdienst. Sie ist die Einzige, die seit der ersten Ausgabe vor 20 Jahren und bis heute im Team ist. Im März fiel die Wahl auf Joy Räber. Stellvertretend für alle, die Ausserordentliches leisten, um ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, hat die Redaktion die Murianerin gewählt, die Vorstandsmitglied von «Volunteers for Humanity» ist und sich seit vielen Jahren karitativ einsetzt. Im April wurde Peter Fischer zum «Kopf des Monats» gewählt. Als Kurator schafft er mit der «Grand Tour Caspar Wolf» in Muri die Grundlage, damit die 250 Jahre alten Werke wieder aktuell sind. Er schafft neuen Zugang zu Wolfs Werken. Zum Kopf des Monats Mai wurde Pius Schöpfer, Produktionsleiter von «Roduner & Co.» in Hägglingen, gekürt. Im Monat Juni wurde Peter Lehmann, Geschäftsführer der IB Wohlen AG, ausgezeichnet. Er war die treibende Kraft beim innovativen Projekt «Wasser 2035», die eine Ringleitung fürs Bünz- und Reusstal realisiert. --red