Markt mit Feier
12.11.2024 MuriDiesmal fiel der Martinimarkt wieder auf einen Werktag, den Montag. Dadurch fiel das Gedränge nicht ganz so stark aus wie auch schon. Dafür bot sich den Bez-Schülerinnen und -Schülern Gelegenheit, an der traditionellen Martinifeier in der Klosterkirche auf den Anlass ...
Diesmal fiel der Martinimarkt wieder auf einen Werktag, den Montag. Dadurch fiel das Gedränge nicht ganz so stark aus wie auch schon. Dafür bot sich den Bez-Schülerinnen und -Schülern Gelegenheit, an der traditionellen Martinifeier in der Klosterkirche auf den Anlass einzustimmen. Sie taten dies mit Fokus auf Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. --tst
Not erkennen und handeln
An der Martinifeier der Bezirksschule Muri haben die Jugendlichen Reife bewiesen
Bevor es auf den Martinimarkt geht, steht die Feier in der Klosterkirche an. Das ist bei der Bez Muri eine lange gepflegte Tradition. Die Jugendlichen befassten sich hierzu mit dem namensgebenden Heiligen und mit dem Transfer seiner Botschaft in die Gegenwart.
Thomas Stöckli
Es ist Krieg. Und die sozialen Medien bringen die Bilder aus Israel, aus der Ukraine und Syrien auf die Smartphones der Jugendlichen. Ungefiltert und ohne überprüfbare Quellen. Wie kann man Menschen in Not helfen? Das haben sich die Schülerinnen und Schüler der dritten Bezirksschulklasse c in Muri gefragt und diese Frage zum Motto der Martinifeier gewählt. Entstanden ist ein Appell an Frieden und Gerechtigkeit, «nach den Werten westlicher Demokratien», wie die Jugendlichen konkretisieren.
Vorbild für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft
Als Namensgeber des Tags, an dem in Muri traditionell nicht nur der Herbstmarkt, sondern auch eine Feier der Bezirksschule stattfindet, dient Martin von Tours, der am 11. November 397 zu Grabe getragen wurde. Diesen Heiligen hat Peter Hochuli, Lehrer und Schulleiter, seinen Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Vorbereitung der Feier nähergebracht. Der heilige Martin dient als Vorbild für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Unter anderem soll er eines kalten Nachts seinen Mantel mit einem frierenden Armen geteilt haben.
Die Notleidenden unserer Zeit haben die Bez-Schülerinnen und -Schüler schnell gefunden. Als Quelle dienten ihnen verschiedene Zeitungsartikel. Anhand dieser Artikel haben sich die Jugendlichen Gedanken gemacht, wie sich Gleichaltrige in Krisengebieten fühlen und deren Ängste, den Hunger und die Kälte in eindringliche Statements verpackt. Es sind Aussagen, die – zwar hypothetisch, aber durchaus realistisch – ans Mitgefühl und ans Verantwortungsbewusstsein jedes und jeder Einzelnen appellieren.
Schulfahne liefert Inspiration
Was kann man konkret tun, aus der Schweiz, aus dem Freiamt, aus Muri? «Wir fühlen uns machtlos», geben die Jugendlichen angesichts der Krisenschauplätze auf der Welt unumwunden zu. Und doch sei das kein Grund, auf Hilfsbereitschaft zu verzichten. Inspiration liefert die Schulfahne, die zur Martinifeier vor fünf Jahren vorgestellt wurde. Darauf sind zwei stilisierte Menschen zu erkennen, die einander Halt geben. «Wissen», «können» und «sein» ist darüber zu lesen. «Wissen ist viel, Können ist mehr und Sein ist alles», führen die Jugendlichen dazu aus. «Auf dieses Sein bereitet uns die Schule vor», haben sie erkannt. Bei allem Fokus auf individuelle Leistung und Kompetenzen geht es da eben auch um das Miteinander. «Heal the World», die Hymne von Michael Jackson steht wie kein anderes Lied für dieses Miteinander: Die Welt soll gesund werden, zu einem besseren Ort – und das für die ganze Menschheit. Für diese gesungene Botschaft erhalten die Schülerinnen und Schüler gesanglich Unterstützung von der Parallelklasse 3d. Von den anderen beiden Klassen steuerten zuvor Lucille (3a) und Leandro (3b) als Duett einen berührenden Song bei. Auch dieses gegenseitige Unterstützen entspreche der Botschaft, hält Peter Hochuli fest.
Spende fürs Roth-Haus
Doch wie macht man die Welt nun zu einem besseren Ort? Indem man dort ansetzt, wo man einen konkreten Einfluss hat, haben die Schülerinnen und Schüler erkannt und als Adressatin für ihre Spendensammlung die Stiftung Roth-Haus im Herzen von Muri entdeckt. Sie bietet Erwachsenen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung Wohn- und Beschäftigungsmöglichkeiten an. Diesen Menschen soll die Martinifest-Spende etwas Besonderes ermöglichen. Den konkreten Verwendungszweck ihrer Spende dürfen die Jugendlichen mit den Verantwortlichen im Roth-Haus besprechen.
Nach dem Apéro vor der Klosterkirche dürfen sich die Jugendlichen endlich ins Martinimarkt-Getümmel stürzen, zwischen den Ständen flanieren und bei den Attraktionen den Adrenalinpegel in die Höhe treiben lassen. Ein Widerspruch zur vorgängigen Feier? Kann sein. Aber schliesslich hat selbst Martin von Tours seinen Mantel geteilt und nicht als Ganzes verschenkt.




