Mehr Wasser als im Sommer
22.12.2023 MuriSanierungsarbeiten in der Badi laufen auf Hochtouren – nur das Wetter spielte überhaupt nicht mit
Die ganze Wasseraufbereitung der Badi Muri wird erneuert. 2,82 Millionen Franken genehmigte der Souverän dafür. Nun sind die Abbruch- und ...
Sanierungsarbeiten in der Badi laufen auf Hochtouren – nur das Wetter spielte überhaupt nicht mit
Die ganze Wasseraufbereitung der Badi Muri wird erneuert. 2,82 Millionen Franken genehmigte der Souverän dafür. Nun sind die Abbruch- und Baumeisterarbeiten fristgerecht vor den Festtagen abgeschlossen. «Wegen des Wetters war mehr Aufwand nötig», sagt Badi-Betriebsleiter Martin Burkart.
Annemarie Keusch
Dass er in den Sommermonaten mehrmals täglich die Wetterprognosen konsultiert, das ist für einen Badi-Betriebsleiter nichts Ungewöhnliches. Nur, Martin Burkart tat dies auch in den letzten Wochen und Monaten. «Manchmal öfter als im Sommer», sagt er und lacht. Der Grund: In «seiner» Badi wird gebaut. Die Wasserauf bereitung muss ersetzt werden. Schon während der Badisaison starteten die Vorbereitungen dafür, kurz nach Saisonschluss ging es los mit den Arbeiten. Die ganze Anlage musste demontiert werden. «Wir haben vier Mulden à 20 Kubikmeter gefüllt», sagt Burkart. Rohrmaterial, Eisen, Elektromotoren, Halterungen, Schrauben, und, und, und. Alles musste raus, bis der Technikraum leer war. Zwei Wochen hätten nur schon diese Abbrucharbeiten gedauert. Allein für die Technik.
Das Filtergehäuse aber musste auch weg. Und das erwies sich als Knacknuss, weil es damals fest einbetoniert wurde. «Vier Tage lang wurde mit Abbruchrobotern gespitzt», sagt Martin Burkart. Vier grosse Mulden seien zusätzlich mit dem Material, das hinaustransportiert wurde, gefüllt worden. Kleine Bagger wurden dafür in die bestehenden Technikräume gehoben.
Zweiter Notausgang notwendig
Neue Installationen im Bereich Desinfektion und Filtration gibt es in der Badi Muri. Dass das dringend nötig ist, sagte Burkart auch im Frühling, bevor an der «Gmeind» der entsprechende Kredit über 2,82 Millionen Franken genehmigt wurde. «Die Anlage könnte jederzeit aussteigen.» Passiert ist das – «zum Glück» – nie. Weil die neue Filtration mehr Platz braucht, wurden nun auch Baumeisterarbeiten nötig. «Den Platz dafür hätten wir rund um die Becken, er musste nur erschlossen werden. Aber weil ein solcher Raum nur maximal 35 Meter von einem Notausgang entfernt sein darf, musste ein zweiter Notausgang gebaut werden», erklärt Burkart.
Ausheben, neue Leitungen verlegen, betonieren, eine Wasserhebeanlage installieren – und das fast auf Grundwasserniveau. Eigentlich geht das. Wenn das Wetter passt. Und auch wenn Burkart zeitweise jeden Tag x-fach die Prognose anschaute, sah er nur eines: Regentropfen. «Die Pumpen liefen nonstop», sagt er. Überall lagen Schläuche, die das Wasser für den einen Arbeitsschritt von hier nach dort pumpten und für den nächsten von dort an einen nochmals anderen Ort. «Das Wasser wegzubringen, das war schlicht nicht mehr möglich.» Der Regen, Burkart bezeichnet ihn als die grösste Herausforderung beim laufenden Bauprojekt. Ganze Wochen habe er quasi in Gummistiefeln verbracht. «Aus den Wänden, aus dem Boden, von oben – überall kam Wasser her.» Das machte die Aufgabe massiv komplizierter. Es brauchte mehrere Etappen, um den Aushub zu machen, das Gleiche gilt für das Betonieren.
80 Meter weit pumpen statt einfach kippen
Kommt hinzu, dass die Piste, über die die schweren Fahrzeuge überhaupt zur Baustelle gelangten, auch dem nassen Wetter zum Opfer fiel. «Als wir eine neue bauten, kam der Schnee», sagt Burkart. Mit Bunsenbrennern hätten sie versucht, die Piste befahrbar zu machen. Weil der grösste Teil der Maschinen und Materialien via Parkplatz, also zwischen den Bäumen, und über eine relativ steile Piste angeliefert wurde, war der Einfluss des nassen Wetters noch grösser. «Beim Betonieren war die Lage besonders prekär. Also mussten wir die 50 Kubikmeter Beton über eine Distanz von 80 Metern pumpen.» Mehraufwand also auch hier.
Als Betriebsleiter der Badi ist Burkart fast jeden Tag auf der Baustelle. «Weil viel mehr kleine Arbeitsschritte nötig waren, braucht es mehr Koordination», sagt er. Und Burkart schaut regelmässig, ob alle Pumpen laufen, auch über die Festtage wird er dies zusammen mit Vorstandsmitgliedern übernehmen. «Die Steuerung ist ausgeschaltet. Es gibt keine Alarmmeldung, wenn eine Pumpe ausfällt. Merkt dies übers Wochenende oder nun über die Festtage niemand, dann kann nicht weitergearbeitet werden.» Burkart spricht von einer intensiven Zeit, und das nach der strengen Badisaison. «Ja, wirklich Abstand werde ich diesen Winter keinen gewinnen.»
20 Tonnen Sand nur für den Sandfilter
Viel erschwerender hätten die Bedingungen nicht sein können. Trotzdem ist man im Zeitplan, die Abbruchund Baumeisterarbeiten sind vor Weihnachten fertig. «Das ist wichtig, weil der Hartbeton genug Zeit braucht, um zu trocknen», weiss Burkart. Am 8. Januar wird es weitergehen mit der Installation der neuen Anlage. Die ein bis zwei Wochen Reserven, die anfangs eingeplant worden sind, seien aber aufgebraucht. «Wir hoffen sehr, dass es fortan nach Plan läuft», sagt Burkart. Wobei die unbeeinflussbaren Faktoren weniger werden. Die Arbeiten finden fortan im Trockenen und in beheizbaren Räumen statt. «Schiefgehen kann aber immer etwas.»
Vier Sattelzüge Material werden ab Januar geliefert, die ersten vier Filter sind schon da. «Bis er neue Scherenlift im Februar installiert ist, muss alles in die entsprechenden Räume getragen werden», sagt Burkart. Allein 20 Tonnen Sand brauche es für den Sandfilter. Mitte April muss alles fertig sein, dann sind Testläufe angesagt. «Dann wird es richtig intensiv. Während die Anlage hochgefahren wird, laufen die Installationen immer noch», sagt Burkart. Doch er ist zuversichtlich, dass alles gut kommt. Eine Schulung im Februar bringt ihm das nötige Wissen rund um die neue Anlage.
Erinnerungen an früher
Trotz erschwerenden Verhältnissen, trotz der Tatsache, dass er neben dem Bauprojekt auch andere Arbeiten erledigen muss – Reparaturen, Unterhalt, Umgebung –, trotz der Mehrbelastung, Martin Burkart hat Spass am Projekt. «Es erinnert an früher», sagt er. 30 Jahre war er selber auf Montage, im Bereich Melktechnik. «Trasseebau, Rohrinstallation, Leitungsbau. Das ist bei allen Montagen gleich.» Und das macht ihm Spass. Auch wenn dadurch dieser Winter weniger ruhig ist als andere.



