Möglichst zurück zum Original
28.03.2025 MuriNicht nur im Hinblick auf 2027
Die Fassade des Klosters wird saniert – aktuell das Hauptgebäude der Pflegimuri
1000 Jahre Kloster Muri. Nicht nur deswegen werden bei der Pflegi die Fassade saniert und die Fenster ausgewechselt. ...
Nicht nur im Hinblick auf 2027
Die Fassade des Klosters wird saniert – aktuell das Hauptgebäude der Pflegimuri
1000 Jahre Kloster Muri. Nicht nur deswegen werden bei der Pflegi die Fassade saniert und die Fenster ausgewechselt.
Annemarie Keusch
Aufgefallen ist es bisher wohl den wenigsten. «Wer es weiss, der sieht es jedes Mal», sagt Bruno Strebel und lacht.
Er ist Leiter Infrastruktur und Betrieb der Pflegimuri. Und er erzählt, dass die Sanierung der Klosterfassade ein Projekt aller Eigentümer sei. Die Pflegi startet zwar, aber auch Kanton, Gemeinde, katholische Kirchgemeinde und Murikultur sind mit im Boot. «Damit das eben nicht mehr passiert.» Bei der letzten Fassadensanierung vor rund 30 Jahren war die Zusammenarbeit weniger eng. Eine der Folgen: Die Farbe ist nicht überall gleich. Über dem Torbogen zum Beispiel, beim Eingang zu den Verwaltungsräumen. «Seit ich es weiss, achte ich mich jedes Mal», sagt Strebel.
Aber das ist nicht der Hauptgrund, weshalb die ganze Klosterfassade nun saniert wird. Auch nicht nur das nahende Klosterjahr 2027. «Die Fassade bröckelt hier und da, teilweise gibt es Verfärbungen, an manchen Orten Risse», weiss Bruno Strebel. Die Arbeiten laufen seit ein paar Wochen, der Nordflügel und der -trakt sind seit einiger Zeit eingerüstet. «Wir nutzen das Gerüst auch, um alle Fenster auszuwechseln», sagt Bruno Strebel. Und das ist einiges an Arbeit. Über 400 Fenster gehören zur Pflegi und kaum eines ist genau wie das andere.
Mit Blick auf 2027 wird die Klosterfassade saniert – die Pflegimuri macht den Anfang
Das Gerüst ist riesig. Rund 7000 Quadratmeter beträgt die Fassadenfläche des Klosters, die der Pflegi gehört. Ein Teil davon ist aktuell eingerüstet. Seit Ende letzten Jahres laufen die Sanierungsarbeiten. Die Pflegi wechselt dabei auch sämtliche Fenster aus – 404 an der Zahl.
Annemarie Keusch
2027 soll das Kloster strahlen. Dann, wenn das grosse Klosterjahr ansteht – 1000 Jahre Kloster Muri. Dass im Zuge dessen auch die Fassade saniert wird, ist eines von verschiedenen Projekten. Ein auffälliges. Wer von Boswil herfahrend nach Muri kommt, dem fällt das Gerüst sofort auf – natürlich auch das daran hängende Plakat, das auf das Klosterjubiläum hinweist. «Ja, wir werden ganz oft angesprochen», sagt Bruno Strebel, Leiter Infrastruktur und Betrieb der Pflegimuri. Fragen zur Fassadensanierung des Klosters beantwortet er regelmässig. «Es ist doch schön, wenn sich die Leute interessieren», meint Strebel. Verständlich, schliesslich starteten die Fassadenerneuerungen im Pflegi-Bereich des Klosters.
Ende November startete der Gerüstaufbau. Nicht nur die Nordfassade, auch der ganze Nordflügel und Nordtrakt sind seither eingerüstet. «Ein Glücksfall. Anfangs dachten wir, dass nicht alles auf einmal geht, weil es kaum Gerüstbauer mit solch grossen Mengen an Gerüstelementen gibt», sagt Bruno Strebel. Statt Etappe für Etappe sind also gleich drei miteinander eingerüstet. «So kommen wir gut vorwärts», fasst Strebel zusammen. Nötig ist die Fassadensanierung nicht nur, weil das Kloster 2027 strahlen soll. «Die letzte Renovation ist 30 Jahre her, stellenweise blättert die Farbe ab oder es gibt Risse, also sind Eingriffe so oder so nötig», betont Strebel. Bei der Nordfassade sind die grossflächigen Arbeiten mittlerweile bereits abgeschlossen. Beim Nordflügel schreiten sie planmässig voran. So wandert das Gerüst über den Sommer immer mehr südwärts. «Doch den Bereich des Restaurants Benedikt überspringen wir, damit dort im Hochsommer, wenn alle den Garten geniessen, kein Gerüst steht», erklärt Strebel.
Neue Farben sind heller
Dass die Klosterfassade künftig farblich leicht anders daherkommt, dürfte dabei bisher kaum jemandem aufgefallen sein. Tatsächlich sieht man es nur dort, wo die verschiedenen Farben probeweise aufgetragen wurden. Das Gelb ist viel heller, das Braun, das Orange ebenfalls. «Es gab einen neuen Untersuchungsbericht für den Aufbau der Fassadenschicht. Und die neuen Methoden haben ergeben, dass die Farben im Original heller waren, als es damals vor 30 Jahren bei der letzten Sanierung gemalt wurde», weiss Bruno Strebel. Wieder möglichst zurück zum Originalzustand sei das Ziel der Denkmalpflege, darum werden Fassade, Fensterumrandungen und Säulen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten leicht heller sein.
Was ebenfalls anders ist als bei der letzten Fassadenerneuerung: Die verschiedenen Eigentümer des Klosters Muri arbeiten eng zusammen. Seit 2022 fanden regelmässig Koordinationssitzungen statt. Pflegi, Kanton, Einwohner- und katholische Kirchgemeinde sowie Murikultur – samt Denkmalpflege. «Weil bei der letzten Sanierung nicht die ganze Fassade in aufeinanderfolgenden Etappen saniert wurde, sind heute teilweise farbliche Unterschiede erkennbar.» Über dem Torbogen beim Eingang zur Gemeindeverwaltung beispielsweise.
Maler, Steinmetze, Schreiner und Spengler
195 Meter lang ist der Fassadenanteil der Pflegi am Kloster Muri. «Die längste klassizistische Fassade der Schweiz», weiss Thomas Weber, Leiter Kommunikation der Pflegi. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Maler sind im grossen Stil am Werk. «Wenn es auch nachts über fünf Grad warm ist», präzisiert Bruno Strebel. Steinmetze renovieren die Fenstergewände, Spengler sind am Werk und Schreiner erneuern Dachuntersichten und Lukarnenfenster.
Und die Pflegi hat sich entschieden, mit der Fassadensanierung auch den Ersatz sämtlicher Fenster in Angriff zu nehmen. Vor allem, um das Gerüst gleich doppelt nutzen zu können. 404 sind es an der Zahl. «Alles Individuen», betont Bruno Strebel. Die Mauern sind längst nicht überall ganz gerade, und rechtwinklig sind auch längst nicht alle Fenster. «Jedes einzelne wird separat ausgemessen und hergestellt, alles andere als Massenware.» Natürlich wollte man sich auch in Sachen Isolation den neuen Möglichkeiten anpassen. «Das ging nicht», weiss Bruno Strebel. Kein historisches Gebäude im Aargau sei mit Dreifach-Verglasung ausgestattet. Entsprechend wolle die Denkmalpflege, dass auch die neuen Fenster in der Pflegi doppelverglast sind. «Die Fenster sind heute verklebt und haben verdeckte Scharniere, das braucht es nicht mehr», sagt Bruno Strebel. Zudem betont er, dass die Isolation auch so deutlich verbessert werde.
Laut Planung im November abgeschlossen
Gleich bleiben die aussen aufgesetzten Sprossen an den Fenstern. «Auch wenn sie zum Reinigen nicht wirklich praktisch sind.» Auch das ist Auflage der Denkmalpflege. Hinzu kommen gesetzliche Bestimmungen, die sich seit dem letzten Einbau neuer Fenster verändert haben. «Die Brüstungshöhe muss teilweise angepasst werden, damit niemand aus dem Fenster fallen kann», nennt Strebel ein Beispiel. Absturzsicherungen aussen zu montieren ist wegen der Optik unmöglich. Sie innen zu montieren geht nicht, ohne dass das Fenster nicht mehr geöffnet werden könnte. «Wir planen aktuell damit, das Fensterbrett zu vertiefen.»
Total 3,4 Millionen Franken kostet das Gesamtprojekt der Pflegi. Laut Zeitplan soll der «Benedikt»-Bereich von September bis November als letzte der fünf Etappen realisiert werden. «Wir sind im Zeitplan», sagt Bruno Strebel.