Vernissage der Künstlerin Brigitte Blaser im Kunsthaus Villa Wild

Seit Samstag bespielt Brigitte Blaser die Räume der Villa Wild mit ihrer Kunst. Im Erdgeschoss befindet sich das Herzstück der Ausstellung. Hier werden die sieben Siebnergruppen zur Ausstellung «7» der Badener Künstlerin gezeigt.

Susanne Schild

Vor dreieinhalb Wochen drückte Kurator Ueli Strebel Brigitte Blaser die Schlüssel für die Villa Wild in die Hand. «Mach was draus», forderte er sie damals auf. «Was ich jetzt an der Vernissage zu sehen bekomme, begeistert mich. Sie ist eine fantastische Künstlerin», schwärmt Strebel. «Es ist ein Riesengeschenk, diese Plattform nutzen zu dürfen», betont Brigitte Blaser. Zwei Sachen, die anfänglich nichts miteinander zu tun hatten, hätten sich verbunden. Die Villa und der Park hätten zu ihren Holzobjekten gefunden, sie zu dem Haus und das Haus zu ihr.

Nach der Ausstellung geht die Villa in den Winterschlaf

«Das unbewohnte Haus roch modrig, von den Wänden bröckelte der Putz und Hunderte toter Fliegen lagen auf dem Boden. Der Park war mit Brombeerstauden überwuchert», schildert sie ihren ersten Eindruck vom Gebäude. Danach habe sie sich langsam an das Haus angenähert. «Jetzt ist es meine Villa geworden. Die Objekte haben sich ihre Zimmer ausgesucht», ist sie überzeugt. Der Duft ihrer Holzobjekte habe den müffeligen Geruch zugedeckt. «Jetzt gehört sie mir bis zur Finnisage, ich bin die neue Hausherrin. Danach geht sie in den Winterschlaf, bis sie von anderen Künstlern wieder wachgeküsst wird.»

Herzstück der Ausstellung ist im Erdgeschoss

Im Erdgeschoss befindet sich das Herzstück der Ausstellung. Hier werden die sieben Siebnergruppen zur Ausstellung «7» gezeigt. Auf dem Rundgang kommt man zuerst an siebenmalsieben vorbei. In sieben Reihen hängen je sieben Hozbrettchen. Die sieben Siebensockenhocker laden zum Verweilen ein. «Die Sieben ist eine magische Zahl. Es gibt viele Redewendungen mit der Sieben, in vielen Märchen und in der Bibel spielt sie eine Rolle und unsere Woche hat sieben Tage.»

Holz aus dem Badener Wald verarbeitet

Brigitte Blaser schafft hauptsächlich mit Eichenholz. «Das Sturmholz aus dem Badener Wald ist ein kostbares Ausgangsmaterial.» Mit Kettensäge und Winkelschleifer wird dieses dann von ihr bearbeitet. Dabei sollen die Spuren ihres Schaffens am Holz sichtbar bleiben. «Durch Unterbrüche erhalten die Objekte eine gewisse Leichtigkeit, obwohl Eiche ein sehr schweres Holz ist.» Das Material biete unendlich viele Möglichkeiten der Bearbeitung. Im Park finden sich Hängekapseln, Samenkapseln und Hängeobjekte. Schon beim Ankommen lohnt sich ein Blick in die Höhe, oben am Balkongeländer baumelt die erste Hängekapsel. Sechs weitere kann man auf dem Rundgang im Garten entdecken. Sieben Wegweiser führen zum Platz mit den sieben Samenkapseln. Beim Weitergehen sieht man die Hängeobjekte. Und immer wieder begegnet man einer weiteren Hängekapsel.

Im ersten Stock im Schlafzimmer befinden sich Objekte zur Siebenfalt und in einem weiteren Zimmer stehen Gefässe. Im zweiten Stock finden sich Spielereien und eine gehöhlte Birne.

Kunst, die lebendig ist und sich verändert

Brigitte Blaser sieht sich nicht als endgültige Gestalterin ihrer Objekte. «Holz ist ein lebendiges Material. Es verändert sich. Steht das Objekt draussen, ist es der Sonne, dem Regen und Stürmen ausgesetzt.» Wenn sie ihre Objekte bearbeitet, erfährt sie Widerstand. «Ich arbeite mit ganzen Baumstämmen. Diese müssen erst in Stücke geschnitten werden. Dafür ist grobes Werkzeug, wie eine Kettensäge nötig», erklärt sie. «Die Gestaltung meiner Objekte erfordert Kraft und Ausdauer», erklärt sie. Das habe sie in ihrer sportlichen Phase gelernt. Mit 45 Jahren ist sie beispielsweise mit dem Fahrrad quer durch Amerika gefahren.

Ich bin gerne kreativ, speziell und individuell», sagt Brigitte Blaser. Ihre Arbeiten sind Einzelstücke. Die Künstlerin möchte, dass die Menschen, die ihre Ausstellung besuchen, ihre Objekte berühren und zugleich von ihnen berührt werden.

Noch bis 19. September kann die Kunst von Brigitte Blaser im Kunsthaus Villa Wild entdeckt und bestaunt werden.