Komitee «Pro Tempo 30 Muri» lud ins Restaurant Rütli, Muri
Etwas mehr als 20 Personen trafen sich zur Lancierung der Kampagne. Sie sprachen sich dafür aus, den grossmehrheitlichen Entscheid der Gemeindeversammlung von diesem Sommer auch an der Urne zu ...
Komitee «Pro Tempo 30 Muri» lud ins Restaurant Rütli, Muri
Etwas mehr als 20 Personen trafen sich zur Lancierung der Kampagne. Sie sprachen sich dafür aus, den grossmehrheitlichen Entscheid der Gemeindeversammlung von diesem Sommer auch an der Urne zu bestätigen.
Verena Anna Wigger
Das Komitee «Pro Tempo 30 Muri» möchte, dass das an der Gemeindeversammlung angenommene Traktandum «Generell Tempo 30 auf Gemeindestrassen» auch vom Volk angenommen wird. Ihnen stösst auf, dass die Aussage, «der Entscheid der Gemeindeversammlung sei kein demokratischer», aus bürgerlichen Kreisen geäussert wurde. Denn alle Stimmbürger hätten die Chance, an einer Gemeindeversammlung teilzunehmen, so das Votum von Mitte-Partei-Mitglied Ueli Frei. Eine Gemeindeversammlung ist ein demokratisches Instrument, genauso wie eine Abstimmung. Doch dies sei nur ein Nebenschauplatz. Denn eigentlich gehe es darum, dass mit Tempo 30 eine verbesserte Wohn- und Arbeitsqualität an den viel befahrenen Gemeindestrassen Bach-, Grindel- und Spitalstrasse erzielt würde.
Gleiche Erlebnisse schaffen
Einige der Komiteemitglieder wohnen bereits an einer verkehrsberuhigten Strasse. Sie möchten, dass alle Familien erleben, wie Kinder und ältere Menschen sich auf den Gemeindestrassen wohlfühlen. René Neiger vom Komitee «Wohnliches Muri-Dorf» wies darauf hin, dass der einzige Fussgängerstreifen im Dorf sich auf der Höhe der ehemaligen Bäckerei Bütler befindet. Auf der ganzen Länge der Strasse gebe es höchstens 100 Meter Trottoir.
Der Verlauf und die Breite der Strasse seien teilweise schwierig, was zu unübersichtlichen Situationen führe.
Stefan Staubli vom Muri Energie Forum (MEF) wurde gefragt, warum sie die Kampagne unterstützen. Für ihn ist massgeblich, dass Verbrennungsmotoren für die Mobilität rund 38 Prozent des ganzen Energieverbrauchs in der Schweiz beanspruchen und für den Ausstoss von 43 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich seien. Weiter habe das MEF die Arbeitsgruppe Mobilität und Ortsplanung ins Leben gerufen. Daher sei ihnen der langsame und emissionsfreie Verkehr wichtig. Denn mit Tempo 30 steige die Verkehrssicherheit und somit auch die Attraktivität des Langsamverkehrs. Hier stieg auch Cornel Stöckli von der GLP Muri ein: «50 Prozent des Verkehrs ist Binnenverkehr.» Dies bedeutet, dass dieser durch Fahrten innerhalb des Dorfes stattfindet. Mit Tempo 30 sieht seine Partei einen Booster für die Velofahrer und damit würde sicherlich auch der Veloweg lanciert.
Mehr Sicherheit, weniger Lärm und bessere Aufenthaltsqualität
Die Argumente des Komitees sind in vier Punkten zusammengefasst. Zum einen biete das tiefere Tempo mehr Sicherheit auf dem Schulweg oder für unsichere Verkehrsteilnehmer. Dazu bringe es weniger Lärm für die Anwohner, was einer Halbierung auf rund drei Dezibel entspricht. Der dritte Punkt ist eine bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Mit der Reduktion der Geschwindigkeit werden die Gemeindestrassen zu vollwertigen öffentlichen Freiräumen, so das Komitee. Ihrer Funktion als Begegnungsort können sie so wieder gerecht werden, ohne dass ihre verkehrliche Funktion eingeschränkt wird, heisst es weiter in der Pressemitteilung.
Der Langsamverkehr leiste auch einen Beitrag zur Energieeinsparung und Luftreinhaltung. Sie sind überzeugt: «Zu Fuss oder mit dem Velo werden die Ressourcen geschont.» Wie vorgehen in der Kampagne, das präsentierte das Komitee. Es gelte, die Bevölkerung zu sensibilisieren und mit Informationen zu beliefern. Damit diese am 30. November an die Urne geht und ein «Ja» einlegt. Stefan Staubli forderte die Gruppe auf: «Wichtig ist, dass wir aktiv bleiben.» Er gab zu bedenken, dass die Menschen, die an die Urne gehen, im Durchschnitt 60 Jahre und älter seien. Die Gruppe wird mit einer Flyeraktion und mit Bandenwerbung das Thema präsentieren. Der Slogan «Ja mit Herz für Tempo 30» soll auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Ab Ende Oktober soll die Kampagne auf verschiedenen Kanälen laufen. Der Rest der Kampagne ist davon abhängig, «was bei der Gegnerschaft läuft».