Mit unternehmerischer Weitsicht
28.01.2025 MuriInvestieren in die Zukunft
Bäckerei Kreyenbühl erweitert Produktion
Regula und Burkard Kreyenbühl investieren in die Zukunft. Sie erweitern mit dem Neubau den Produktionsstandort an der Zürcherstrasse in Muri.
...Investieren in die Zukunft
Bäckerei Kreyenbühl erweitert Produktion
Regula und Burkard Kreyenbühl investieren in die Zukunft. Sie erweitern mit dem Neubau den Produktionsstandort an der Zürcherstrasse in Muri.
Die Bäckerei Kreyenbühl mit ihren drei Läden in Muri und Auw und dem gleichnamigen Café ist eine feste Grösse für feine Backwaren und Süssspeisen. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren gewachsen. Nun soll auch die Produktion wachsen, um zeitgemässe Arbeitsplätze zu bieten und die Aufenthaltsräume für die Angestellten den gewachsenen Bedürfnissen anzupassen. --vaw
Die Bäckerei Kreyenbühl plant Erweiterungsbau an der Zürcherstrasse in Muri
Die Bäckerei Kreyenbühl ist in den letzten Jahren gewachsen. Doch der Platz in der Backstube war schon immer eng. Nun planen Regula und Burkard Kreyenbühl einen Erweiterungsbau. Dazu sollen die Räume für die Mitarbeitenden zeitgemäss werden.
Verena Anna Wigger
Der erste Standort der heutigen Bäckerei Kreyenbühl war in den Kellerräumen des Restaurants Freyhof in Muri. Um 1950 kaufte der Vater von Robert Stöckli, Kaspar Stöckli, zusammen mit seiner Frau und den acht Kindern das Haus rechts neben der heutigen Bäckerei Kreyenbühl und verlagerte seine Bäckerei ins Erdgeschoss des Hauses. Gleichzeitig wurde per Dekret festgelegt, dass auf der anderen Strassenseite, im Falle eines Gewerbebaus keine Bäckerei entstehen darf. 1977 haben Robert und Ruth Stöckli die heutige Bäckerei Kreyenbühl gebaut und diese 2002 an Regula und Burkard Kreyenbühl verkauft.
Die neuen Eigentümer haben kurz darauf einen Erweiterungsbau auf der Rückseite des Gebäudes für mehr Kühlraum und Arbeitsplätze erstellt. Im Verlauf der Jahre ist die Bäckerei gewachsen. Heute sind es drei Läden in Auw und Muri, dazu beliefert die Bäckerei weitere Grosskunden. Darunter das Spital Muri, die Pflegi Muri oder die beiden Käsereiläden in Muri und Buttwil.
Der Platz wird immer enger
«Berufsleute, die sich bei uns vorstellen, müssen eine hohe Sozialkompetenz und Toleranz haben», dessen ist sich der Chef bewusst, da das Arbeiten auf dem engen Raum dies voraussetzt. Denn oft kommt man sich während der Arbeit in den Weg. Dies sieht man, sobald man die Backstube betritt. Auf der zentralen Arbeitsfläche wird Teig geknetet, daneben portioniert und unmittelbar daneben werden Brote geformt und die vollen Bleche in die Kühlung gestellt. Fünf Leute arbeiten auf kleinstem Raum. Es ist warm und feucht, denn in Schrittweite hinter diesem Arbeitstisch stehen Kühlkammern und Backöfen. Direkt neben der Arbeitsfläche wird auf einem Rolltisch Teig ausgewallt und Formen ausgestochen. Auch hier arbeiten zwei Bäckerinnen. Dies ist gleichzeitig der Durchgang zum Arbeitsplatz der beiden Confiseurinnen, die in einem kleinen Nebenraum Zutaten abwägen und Brote bestreichen. Das Ganze spielt sich auf einer Fläche von weniger 20 Quadratmetern ab.
Arbeitsplätze entflechten
Die einzelnen Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Bedürfnissen an Wärme und Luftfeuchtigkeit sowie die Arbeit auf kleinstem Raum sind zuweilen eine Belastung für die Mitarbeiter. Sie hätten den Betrieb in den nächsten Jahren einfach so weiterlaufen lassen können. Doch Kreyenbühls ist es wichtig, dass der Betrieb zeitgemäss laufen kann, und daher entschieden sie sich, auch in ihrem Alter von Ende 50 einen Neubau zu realisieren. «Ich glaube daran, dass es Konsumenten gibt, die Freude an unseren Produkten haben und diese schätzen», sagt der Bäckermeister. «Wir wollen auch junge Kunden für den Genuss begeistern.» Er hoffte, dass das Ganze schneller vorwärts gehen würde. Doch sein Bauplaner Roland Stöckli habe ihn durch die komplexen Planungen und Abklärungen geführt.
Direkt neben der Bäckerei wird ein Verbindungsbau in die Erweiterung führen. Am liebsten würden sie Kreyenbühls auf einer Ebene produzieren. Doch das Erdgeschoss wird tiefer liegen, da der Neubau unter Volumenschutz steht. Daher wird dort ein Lift eingebaut, welcher die beiden Ebenen verbindet. Im Erdgeschoss des Neubaus entstehen ein Kühlraum und die neue Konditorei und Confiserie. Rund um den künftigen Produktionsraum im Erdgeschoss wird es Fenster haben, damit Einblick von aussen entsteht. Die Einsicht haben sie bewusst gewählt, Kreyenbühls wollen ihrer Kundschaft transparent zeigen, wie sie arbeiten und wo produziert wird. Der Raum soll künftig auch für Besichtigungen oder für Gruppen-Genuss-Erlebnisse genutzt werden.
Im ersten Stock wird es einen Raum für Sitzungen und die Mitarbeiter geben. Heute befindet sich der Pausenraum im Untergeschoss. Es ist nicht mehr als eine Ecke, was Burkard Kreyenbühl nicht gefällt. Er wünscht es sich für seine Mitarbeitenden anders. «Wenn wir Sitzung haben, dann müssen wir diese auch mal im kleinen Büro im Zwischenstock durchführen.» Über dem künftigen Mitarbeiterraum wird es eine Galerie geben, welche als Büro oder Archiv genutzt wird.
Die Hürden der Zürcherstrasse
Kreyenbühls hegen schon länger den Plan, ihre Bäckerei auszubauen. Für ihre erste Idee war der Zeitpunkt zu früh, dann wurde 2016 und 2017 die Zürcherstrasse umgebaut und teilweise gesperrt, der Umsatz im Laden brach ein. «Wir haben massiv darunter gelitten und grosse Umsatzverluste in Kauf nehmen müssen», erinnert sich Kreyenbühl. Sie haben über zwei Jahre gebraucht, bis sie wieder auf den Zahlen von vorher waren. So konnten sie keine Investitionen ins Auge fassen. «Wir mussten uns zuerst erholen.» Dann kam Corona, und wieder musste das Geschäft sich von den Folgen erholen. Zusätzlich musste Burkard Kreyenbühl gesundheitliche Probleme bewältigen, die er nun überwunden hat. «Jetzt wollen wir bauen», aber gleichzeitig kommt der nächste Bremser, mit dem Bau der SBB-Unterführung soll die Zürcherstrasse ab Januar 2026 nochmals ein Jahr eingeschränkt werden. Denn für die Unterführung muss das Terrain der Strasse tiefergelegt und alle Leitungen, die beim Bau vor rund zehn Jahren ersetzt wurden, nochmals verlegt werden. Kreyenbühls fehlt das Verständnis: «Diese späte Einsicht in der Strassenbauplanung ist für uns nur schwer nachvollziehbar.» Die erneute Verkehrseinschränkung und lange Bauzeit stellt das Unternehmerpaar vor neuerliche Herausforderungen.
Mitarbeiter sind wichtig
Der Betrieb, welcher heute in den drei Läden, der Bäckerei und dem Café 50 Mitarbeitende beschäftigt, hat an sieben Tagen offen. Sie sind auch ein erfolgreicher Lehrbetrieb. «Wir haben vor rund einem Jahr unseren Mitarbeitenden die Pläne gezeigt», erklärt der Chef. Ihm ist es wichtig, dass seine Mitarbeiter mit im Boot sind, und er freut sich, dass eine gute Stimmung im Betrieb herrscht.