Männer und Frauen im Einsatz
23.09.2025 Kelleramt, Unterlunkhofen, RottenschwilFeuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil zeigt der Bevölkerung, was es für ihre Einsätze braucht
Während der Atemschutz einen Übungszugriff in ein Haus mit Personenfund demonstriert, schillert auf der gegenüberliegenden Reussseite ein Regenbogen ...
Feuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil zeigt der Bevölkerung, was es für ihre Einsätze braucht
Während der Atemschutz einen Übungszugriff in ein Haus mit Personenfund demonstriert, schillert auf der gegenüberliegenden Reussseite ein Regenbogen in der hochgezogenen Wasserwand auf. Die Feuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil, mit Kommandant David Trottmann, zeigt, warum ihre «Hausbesuche» effektiv sind und was es zu beachten gilt.
Verena Anna Wigger
Einsatzleiter Reto Moor vom Atemschutz der Feuerwehr erklärt den Besuchern, warum die Ausrüstung über zwanzig Kilogramm schwer ist. Welch elementares Hilfsmittel eine Wärmebildkamera in der heutigen Feuerwehr darstellt und warum die Mitglieder der Atemschutzeinheit sich regelmässig Gesundheitschecks unterziehen müssen.
Sicherheit in jeder Situation
Wenn die Männer vom Atemschutz in ein Haus mit Rauch und Feuer gehen, sehen sie ungefähr so viel, wie wenn man die Augen schliesst, so Moors Erklärung. Durch die Wärmebildkamera erhalten sie die Möglichkeit, den Raum differenzierter wahrzunehmen und sie sehen gleichzeitig auf dem Bild Wärmeentwicklungen, die sich vor ihnen eröffnen. «Das gibt Sicherheit und ist eine extreme Erleichterung bei der Arbeit», erklärt Dominik Trottmann, Instruktor. Allein ihre Jacken, Hosen, Helm, Handschuhe und Stiefel sind aus speziell hitzeresistentem oder abweisendem Material gefertigt. Dazu kommen Sauerstoffgerät, Erstversorgungsgerät für zu bergende Personen und ihre eigene Ausrüstung. Sie tragen zum einen eine grosse Last und zum anderen werden Körper und Geist durch die Stresssituation und die Hitze zusätzlich gefordert. Was sie nach einem Einsatz mit genügend Flüssigkeitszufuhr und Erholung kompensieren müssen.
Sicherheit als oberstes Gebot
Doch zuerst gilt es einen Einsatz mit allen Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen. Was heisst, dass sie regelmässigen Kontakt zu ihrem Einsatzleiter führen und sich vergegenwärtigen, dass sie noch genügend Sauerstoff in ihren Flaschen zur Verfügung haben, um den Einsatz am Brandort fortzusetzen. Genau dieser Stand wird auch von der Truppenüberwachung nochmals kontrolliert. Eine Person fokussiert sich darauf, wie viel Sauerstoff in den jeweiligen Geräten der im Einsatz stehenden Gruppe noch verfügbar ist. Sollte es hier zu kritischen Werten kommen, greift die Person ein und akustische Warnsignale schalten sich ein. Denn Sicherheit ist oberstes Gebot der Gruppe. Sollte die Funkverbindung ausfallen, müsste man auf akustische Signale wechseln, steht immer noch das bekannte Horn im Einsatz. Auch hier haben die Atemschutzkräfte das Alphabet der Verständigung intus. Wobei auch diese Verständigung durch den allgemeinen Lärm einer Brandstelle seine Tücken habe, erklärt der Atemschutzfachmann. Da gelte es, eine hohe Konzentration bei der Ausführung zu behalten.
Frauen in die Feuerwehr
Die Hauptaufgabe der Abteilung Verkehr ist die eigene Sicherheit der Feuerwehr zu gewährleisten, so der Chef der Einheit, Stefan Lanz. Sie stehen auf der Reussbrücke und regeln den Durchgangs- und Fussgängerverkehr.
Das Personal sei für die Verkehrssicherheit, Absicherung und Regelung bei Bränden, Unfällen und Grossschadenslagen zuständig. Doch immer schwieriger werde es für sie, genügend Personal zu rekrutieren, um diesen Dienst auszuführen. Stefan Lanz sagt: «Dazu hat die Feuerwehr Muri einen spannenden Imagefilm gedreht.» « ... und du?» heisst der Film und zeigt anhand eines Vorfalls auf, warum es wichtig ist, Mitglied der Feuerwehr zu sein.
Der erfahrene Feuerwehrmann freut sich über jeden Mann und jede Frau, die den Schritt macht. Er schätzt die weiblichen Mitglieder der Truppe. Doch Frauen in der Feuerwehr, das «Problem» kenne er in der eigenen Familie. Seine Frau sei ebenfalls Feuerwehrfrau in der Verkehrseinheit. Wenn es also zum Einsatz kommt, dann müssen sie innert kürzester Zeit ihren noch betreuungspflichtigen Sohn in die Obhut geben können. Dies sei aber noch lange nicht für jede Frau möglich. «Zu sagen, ich komme dann in einer Dreiviertelstunde», das gehe in dem Fall leider nicht, so Lanz. Das sei ein grosses Problem. Doch auch dafür haben Feuerwehren schon Lösungen gefunden. So sei in der Feuerwehr Eggenwil extra ein Kinderhort organisiert, der bei einem Einsatz die Kinder übernimmt. Sie als Familie haben in ihrem Umfeld verschiedene private Möglichkeiten, um rasch handeln zu können. Dies schätzen sie.
Abklären, entscheiden, reagieren
Kommt es zu einem Ereignis, weiss jeder Betroffene, was zu tun ist. Wenn er dies schon eimal gesehen hat. Davon ist Christian Schmidmeister überzeugt. An der Übung arbeiten sie deshalb auch mit Kleinlöschmitteln. Wie Branddecken und Feuerlöscher. Aus diesem Grund geben sie der Bevölkerung die Möglichkeit, diese zu testen, beispielsweise wie es läuft, wenn eine Bratpfanne oder ein Fernseher zu brennen beginnen. «Für uns ist es eine Sensibilisierung der Bevölkerung», so Schmidmeister. Denn wenn die Feuerwehr alarmiert werden muss, braucht es fünf bis zehn Minuten, bis diese am Einsatzort ist. Und genau diese Zeit sei manchmal wichtig. Er empfiehlt im Ernstfall: «Zuerst schauen, was ist passiert, kann ich es selbst löschen, ohne mich in Gefahr zu bringen?» Das sei das oberste Gebot.