Musik aus dem Herzen
18.05.2021 MuriFreiämter Band veröffentlicht ihr erstes Album
Am 28. Mai erscheint «Plant a Seed», das erste Album der Reggae-Band «Tan Pickney».
Die einen leben in Muri, andere sind aus dem Kelleramt oder wohnen in Wohlen. Die Band «Tan Pickney» hat im ganzen Freiamt ihre Wurzeln. Vier Jahre ist es her seit der Gründung. Und die Erfolgskurve zeigt steil nach oben. «Tan Pickneys» Musik gefällt – einem breiten Publikum, von jung bis älter. Das auch, weil sich ihre Musik nicht so leicht zuordnen lässt. «Eines ist sie ganz sicher, direkt aus dem Herzen», sagt der Murianer Dominik Kägi. --ake
Aus purer Freude an der Musik
Die Freiämter Band «Tan Pickney» veröffentlicht am 28. Mai ihr erstes Album «Plant a Seed»
Die Single «Makasih» erschien Ende April, in gut einer Woche folgt das Album. Die neun Musiker von «Tan Pickney» sind voller Vorfreude, obwohl schon viele Auftritte und auch die Plattentaufe abgesagt werden mussten. Die Band hat sich in den letzten zwei Jahren stark entwickelt.
Annemarie Keusch
Eigentlich hätte das Album vor einem Jahr erscheinen sollen. Die Pandemie sorgte für die Verschiebung. «Zum Glück», sagen Dominik Kägi, Remo Hagenbuch und Marco Schwab. Sie sitzen im Garten des alten Bauernhauses in Muri-Dorf, wo Dominik Kägi wohnt. Die Stimmung ist locker, die Vorfreude gross. Aber auch die Hilflosigkeit ist ein Stück weit spürbar. «Wir können es nicht beeinflussen», bringt es Marco Schwab auf den Punkt. Wann sie ihre neuen Lieder, ihr erstes Album vor Publikum präsentieren, weiss niemand. «Wir hätten einige tolle Konzerte spielen können diesen Sommer», ergänzt er, der bandintern das Backoffice übernimmt, Konzerte organisiert.
Vieles dazugelernt
Klar ist, dass das Album «Plant a Seed» am Freitag, 28. Mai, erscheint. Dieses Datum steht. Und darauf freut sich die neunköpfige Band. Sie wollen zeigen, was sie in den letzten zwei Jahren seit der Veröffentlichung der EP «Soultrain» dazugelernt haben. Und das ist einiges. Nur schon der Auftritt ist professioneller, die Homepage, die Band-Fotos, die Texte. Vieles ist aber auch geblieben, etwa, dass «Tan Pickney» schwierig einem Genre zuzuordnen ist. Sie bezeichnen sich zwar als Reggae-Band, veröffentlichen auf «Plant a Seed» aber auch Songs, die näher bei Ska sind.
Von anfangs sechs auf neun Bandmitglieder
Vielseitig, offen, neugierig, bunt, barfuss, unbeschwert und mit viel Herz. So beschreibt die Band sich und ihre Musik. «Die Leute mögen diese Abwechslung», sagt Dominik Kägi, der singt, Saxofon und Flöte spielt. Sprachlich variiert «Tan Pickney» zwischen Schweizerdeutsch, Englisch und jamaikanischem Patwah. Mit «Plant a Seed» veröffentlichen sie emotionale Musik genauso wie ausgelassen tanzbare. «Jeder einzelne Song ist ehrlich», betont Lead-Sänger Remo Hagenbuch.
Alle Bandmitglieder können sich einbringen, auch wenn die Texte mehrheitlich von Dominik Kägi und Remo Hagenbuch kommen. Waren es zu Beginn von «Tan Pickney» vor vier Jahren noch sechs Leute, die sich einbrachten, sind es mittlerweile neun. «Das suchten wir nicht explizit», sagt der Murianer Dominik Kägi. Zwei Leute verliessen die Band und wurden ersetzt, zusätzliche Instrumente wie eine zweite Gitarre oder eine Posaune kamen hinzu.
Posaune gelernt, um der Band beizutreten
Besonders speziell – und irgendwie passend zu «Tan Pickney» – ist die Geschichte des ebenfalls aus Muri stammenden Adrian Businger. Er und Dominik Kägi kennen sich aus Skilagern, die Kägi als Lehrer organisierte. Gemeinsam haben sie auch dort Musik gemacht. Zum Spass sagte Kägi zu Businger, er solle doch Posaune lernen, eine Posaune fehle noch bei «Tan Pickney». Autodidaktisch startete Adrian Businger das Projekt, mittlerweile ist er Teil der Band und spielt Posaune.
Wirklich wachsen wollte «Tan Pickney» eigentlich gar nicht. «Es war vorher schon viel. Bis jeweils alle Termine fixiert sind, braucht es Zeit.» Die kleinsten Bühnen bieten der neunköpfigen Band langsam zu wenig Platz. «Uns war aber klar, dass wir eigentlich zu wenig Bläser in der Band hatten. Auch der Wunsch nach einer zweiten Gitarre war da», erklärt Marco Schwab.
«Plant a Seed» läuft auf SRF3
Ihre «World music» kommt an, letzten Sommer hätten sie beinahe auf dem Gurten gespielt. Sie traten unter anderem schon in der Mühle Hunziken, im Royal in Baden oder am Open Air Axalp oder am Open Air «Sounds of Garden» in Dottikon auf. Ihre erste Single des Albums «Plant a Seed» wurde gar auf SRF3 im «World Music Special» gespielt. Hätten sie damit gerechnet, als sie vor vier Jahren mit «Tan Pickney» starteten? «Gehofft schon», sagt Dominik Kägi. «Wir haben gemerkt, dass wir mit unseren Songs Leute berühren», ergänzt Marco Schwab.
Arbeitspensum reduziert
Wo soll dieser Weg hingehen? «Wir haben einfach alle grossen Spass daran, Konzerte zu spielen», sagt Remo Hagenbuch. Über 20 waren für dieses Jahr geplant, einige sind schon wieder abgesagt. «Es freut uns, wenn wir uns selber und anderen Leuten eine Freude machen können. Wir sind alle bereit, mehr zu investieren, mit anderem, etwa Ferien, zurückzustecken», sagt Dominik Kägi. Er und Marco Schwab reduzierten ihr Arbeitspensum für «Tan Pickney». «Geld verdienen wir mit der Musik nicht, aber der Spass ist riesig.»
Musik ist ihr gemeinsamer Nenner
Vor einem Jahr, noch mit der alten Besetzung, hätte ihr erstes Album erscheinen sollen. Wegen der Pandemie wurden die Studioaufnahmen immer wieder verschoben. «Ehrlich gesagt: Wir wären vor einem Jahr nicht bereit gewesen», sagt Remo Hagenbuch. Nochmals an allen Songs feilen, das habe qualitativ viel gebracht. Auch die neuen Bandmitglieder hätten dafür gesorgt, dass die Musik, die sie machen, eine andere ist.
Der Jüngste ist 22-jährig, der Älteste 48. Einige sind Studenten – drei davon studieren Musik –, Marco Schwab arbeitet beim Sozialdienst, Dominik Kägi ist Lehrer. «Ja, wir sind in vielen Bereichen total unterschiedlich», sagt Kägi. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Musik, die Leidenschaft für Reggae, für World Music, für «Tan Pickney».
Informationen und Vorverkauf des Albums unter: www.tanpickney.com.