Marco Huwyler, Redaktor.
Viel trinken ist gesund, heisst es bekanntlich. Mindestens zwei Liter pro Tag sollen es sein. Doch eben – pro TAG. Denn in der Nacht sollte man das Trinken lassen. Experten raten, ab zwei Stunden vor dem ...
Marco Huwyler, Redaktor.
Viel trinken ist gesund, heisst es bekanntlich. Mindestens zwei Liter pro Tag sollen es sein. Doch eben – pro TAG. Denn in der Nacht sollte man das Trinken lassen. Experten raten, ab zwei Stunden vor dem Zubettgehen darauf zu verzichten. Das Trinken stört nämlich den Schlafzyklus, da man später höchstwahrscheinlich mitten in der Nacht aufwacht und zur Toilette muss. Das verringert unter anderem die Tiefschlafphasen und erschwert die Erholung.
So weit die Theorie – ich weiss um derlei. Trotzdem gehöre ich selbst zu denjenigen, die zuverlässig jede Nacht einen WC-Besuch einlegen. Denn aufs Trinken am Abend verzichten kann ich nicht. Zu durstig bin ich jeweils. Vielleicht weil ich zu salzig esse? (Auch das ist nicht gesund, ich weiss...) Auf jeden Fall gehört es zu meinen Gewohnheiten, jeden Abend vor dem Einschlummern noch ein paar beherzte Schlucke aus meiner Trinkflasche zu nehmen – und auch in der Nacht gelegentlich darauf zurückzugreifen.
So kommt es zwangsläufig zu Schlafpinkelpausen. Doch ich kann damit leben, zumal ich eh auch ohne schwere Blase regelmässig aus dem Schlaf gerissen werde. Dafür sorgen Kleinkind – und drei Katzen, die nachts gerne geräuschvolle Jag-Maus-durchs-Haus-Partys veranstalten. Schlaf und Nager zuliebe gehört solchem Rambazamba natürlich Einhalt geboten. Wenn es mir auch nicht immer gelingt, den unfreiwilligen Gast wieder in Freiheit zu entlassen. So auch vor einigen Tagen nicht, als sowohl mir als auch der Katzenschar das Mäuschen mal wieder unter den Schrank entwischte. Nichts zu machen – also rasch auf die Toilette und dann weitergeschlummert. Irgendwann würde das Tierchen erfahrungsgemäss wieder auftauchen. Wenn auch wohl leider nicht mehr lebendig.
Als ich einige Tage später mitten in der Nacht schlaftrunken nach meiner Flasche tastete und durstig daran zu nippen begann, schmeckte das Wasser leicht anders als sonst. Trotz Halbschlaf wurde ich stutzig und unterzog meinen Behälter im Badezimmer einer Prüfung. Als ich die Flasche ausleerte, traf mich fast der Schlag. Denn da ergoss sich neben Wasser auch ein Mauskadaver ins Lavabo. Das Tierchen musste nachts ebenso durstig gewesen sein wie ich. Und auch ihm hat es nicht gutgetan. Offensichtlich ist es ertrunken. Ich dagegen bin mit Ekel und Brechreiz davongekommen. Doch ich erwäge nun ernsthaft, ob ich aufs nächtliche Trinken nicht doch besser verzichte.