Närrisches Spektakel in Muri
24.01.2023 MuriDie Stiefelinacht war ein Erfolg auf ganzer Linie. 2500 Eintritte und somit ausverkauft. Erstmalig startete der Event schon um 16 Uhr auf dem Klosterhof. Die ersten Murianer Winterspiele wurden ausgetragen. Teilnehmer waren die Guggenmusiken, welche zu Gast waren. --sus
Die Stiefelinacht war ein Erfolg auf ganzer Linie. 2500 Eintritte und somit ausverkauft. Erstmalig startete der Event schon um 16 Uhr auf dem Klosterhof. Die ersten Murianer Winterspiele wurden ausgetragen. Teilnehmer waren die Guggenmusiken, welche zu Gast waren. --sus
Stiefelinacht setzt Rekorde
Näbelgeischter Jonen gewinnen die ersten Murianer Winterspiele
Fünf Guggen und närrische Spiele in drei Disziplinen. Mit monstermässiger Musik und sportlichen Höchstleistungen startete die legendäre Stiefelinacht in diesem Jahr auf dem Klosterhof. 2500 Besucher feierten im Anschluss unter dem Motto «Verfroschtät» bis in die frühen Morgenstunden.
Susanne Schild
«Die Spiele sind eröffnet», verkündete Sven Burkart, Moderator der ersten Murianer Winterspiele. «Das OK-Team mit Präsident Dave Steiner hat drei Disziplinen ausgewählt, in der sich die Athleten messen können», erklärt Burkart. Gemessen wurde sich im «Sofa-Curling», «Türeschletze» und «Tampon-Staffellauf». Qualifiziert für die Teilnahme an den Spielen hatten sich jeweils vier bis fünf Gugger der Guggenmusiken, welche zu Gast in Muri waren. «Die Teilnehmer wurden im Vorfeld sorgfältig von den jeweiligen Guggen ausgewählt. Körperliche Fitness, mentale Stärke und der Wille zum Sieg mussten gewährleistet sein», so Burkart.
Die Gängelimusig Muri, die Näbelgeischter Jonen, die Sumpferstilzli Chälleramt, die Hächle-Gugger Hägglingen und die Heuröpfel Gugge Sarmenstorf gaben sowohl musikalisch als auch sportlich an diesem Nachmittag ihr Bestes. Sie liefen zur Hochform auf. In jeder Disziplin konnte ein neuer Rekord aufgestellt werden. Die Teilnehmer stiessen teilweise an ihre körperlichen und mentalen Grenzen.
Wenn das Sofa auf dem Asphalt rutscht
Vor dem ersten Spiel heizte die Gängelimusig Muri dem Publikum so richtig ein. Die Stimmung war bereits kurz nach 16 Uhr ausgelassen. «Mit den Murianer Winterspielen wollen wir vor allem Familien mit Kindern schon am Nachmittag ein unterhaltsames Programm bieten», sagte Burkart.
Die ersten Athleten wärmten sich mit Hampelmann und Dehnungsübungen auf, bereiteten sich mental auf die äusserst herausfordernde Disziplin «Sofa-Curling» vor. Der eine oder andere machte noch vom legalen Dopingmittel «Gerstensaft» Gebrauch.
Dann war es so weit. Mit aller Kraft und vor Anstrengung verzerrtem Gesicht, höchst konzentriert, stiess der Gängeli-Gugger das Sofa. «Ein sauberer Drift», kommentierte Sven Burkart die respektable Leistung. 3,1 Meter. «Ich denke, ‹Sofa-Curling› hat Potenzial, zum Volkssport zu werden», so Burkart. Dann die zweite Runde, diesmal mit Anlauf. «Gib alles», feuerten die Gängeli-Gugger ihren «Sofa-Curler» an. Dieser nahm Anlauf und stiess das Sitzmöbel mit voller Wucht ab. Doch leider hatte er die Startlinie übertreten. «Ungültig. Der Versuch muss wiederholt werden», sagte Burkart. Dann noch einmal volle Konzentration. Die Strategie ging diesmal auf. 4,45 Meter zeigte das Messband. Laut jubelnd würdigten die Zuschauer die Leistung. «Auf die Idee zu dieser Disziplin ist das OK-Team bei einem Umzug gekommen», erklärt Burkart.
Vollgesaugt zum Erfolg
Ein weiterer Rekord wurde von einem Hächle-Gugger in der Disziplin «Türeschletze» aufgestellt. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlug er die Türe zu. «Hier macht sich das jahrelange Training bemerkbar», kommentierte Burkart die Leistung. Das sei so laut wie bei einem Heavy-Metal-Konzert gewesen. Bestätigt wurde die erzielte Lautstärke mittels eines Dezibel-Messgeräts. Unterschiedlich war hier die Herangehensweise der einzelnen Athleten. Die einen knallten, die anderen traten und wieder andere zogen die Türe einfach mit aller Gewalt zu. Grosse Freude an der Disziplin hatten vor allem die kleinen Narren. Nachdem der offizielle Wettkampf an diesem Posten beendet war, übten sie mit voller Begeisterung das Türknallen. Die Freude darüber, dass es an diesem Nachmittag keine Schimpfe gab, wenn die Tür knallte, sondern Anerkennung, spornte die Kleinen noch mehr an.
Den Abschluss der Winterspiele bildete der «Tampon-Staffellauf». Die Teilnehmenden mussten sich ein Band, an dem unten ein Tampon befestigt war, um die Hüfte binden. Mit dem zwischen den Beinen baumelnden Hygienemittel mussten sie zu einer geöffneten Wasserflasche laufen, den Tampon eintunken, warten, bis dieser sich so vollgesaugt hatte, dass die Flasche nicht herunterfiel, um mit der Flasche, gehalten durch den vollgesaugten Tampon, wieder zurückzulaufen. Einige liefen zu früh zurück und verloren die Flasche auf dem Weg. Das kostete wertvolle Zeit.
Den ersten Platz belegten die Näbelgeischter Jonen mit neun Punkten, dann folgten die Sumpfer Stilzli Chälleramt mit acht Punkten. 7 Punkte erreichten die Hächle-Gugger und die Gängelimusig Muri erzielte sechs Punkte. «Das Ergebnis war sehr knapp», sagt Burkart. Das zeige, dass alle alles gegeben haben. Die Stiefelinacht unter dem Motto «Verfroschtät» war ein voller Erfolg. «Ausverkauftes Haus mit 2500 Besuchern, was will man mehr», so Burkart. Auch die ersten Murianer Winterspiele hätten den Probelauf bestanden, so sein Fazit. Optimierungspotenzial sei allerdings vorhanden. Zukünftig möchte man die Familien mit Kindern noch mehr in die Spiele einbinden. «Sicher wird es eine Fortsetzung geben, wie die dann aussehen wird, steht noch in den Sternen», sagt Burkart.