Neue Massstäbe gesetzt
09.05.2025 Region Unterfreiamt«bring’s»-Sammelstelle der Römer AG in Villmergen vor Eröffnung – Tag der offenen Tür am 25. Mai
Die Römer AG investiert im grossen Stil. In Villmergen ist in den vergangenen Monaten die wohl modernste Sammelstelle der Schweiz ...
«bring’s»-Sammelstelle der Römer AG in Villmergen vor Eröffnung – Tag der offenen Tür am 25. Mai
Die Römer AG investiert im grossen Stil. In Villmergen ist in den vergangenen Monaten die wohl modernste Sammelstelle der Schweiz entstanden. Am 26. Mai nimmt sie ihren Betrieb auf. Am Tag zuvor wird mit der Öffentlichkeit zusammen im grossen Stil gefeiert.
Chregi Hansen
Thomas Römer ist kein Chef, der ein solches Projekt anderen überlässt. Er ist hautnah involviert bei allen Fragen, die sich beim Bau der neuen Sammelstelle ergeben. Er hat das Gebäude, die Abläufe und die benötigten Maschinen selbst geplant. Ist auch jetzt immer wieder vor Ort anzutreffen. Die neue «bring’s»-Sammelstelle ist für ihn ein Herzensprojekt, das wird schnell spürbar beim Rundgang.
Daneben führt Thomas Römer den laufenden Betrieb in Wohlen. Und als sei das nicht genug, steht nun auch die Organisation eines Grossanlasses bevor. Die Einweihung des Neubaus soll gebührend gefeiert werden. Aus früheren Anlässen der Firma weiss man: Wenn die Römer AG die Bevölkerung einlädt, dann kommen die Menschen in grossen Scharen. Zuletzt beim 75-Jahr-Jubiläum vor zehn Jahren.
Den Besuchern etwas bieten
Mit bis zu 5000 Personen rechnet Thomas Römer am Tag der offenen Tür vom 25. Mai. «Wir wollen diesen Leuten etwas bieten. Zeigen, was wir machen. Aber auch anstossen mit ihnen», erklärt Römer. Nicht nur die «bring’s»- Sammelstelle kann besichtigt werden, auch die benachbarte Firma Syntonex, an welcher Römer ebenfalls beteiligt ist, öffnet ihre Türen. Die Firma Syntonex ist im Bereich Kunststoffrecycling tätig. Ein Betriebsteil, der in Zukunft immer wichtiger wird. Es gibt Attraktionen für Kinder, Produkte- und Dienstleistungsberatungen, Rundgänge, Foodtrucks und vieles mehr. Am Tag davor sind bereits Kunden, Lieferanten, Bauund Behördenvertreter zu einem Galaabend eingeladen. All das muss ebenfalls organisiert sein.
Fliessender Übergang
Die Arbeit geht dem Chef also nicht aus. Im Gegenteil. Denn die alte Brings-Sammelstelle in Wohlen hat am 24. Mai ganz normal offen, danach wird alles, was am neuen Ort benötigt wird, nach Villmergen gezügelt. Zudem müssen übers Wochenende auch alle Daten vom alten an den neuen Ort migriert werden. Auf dass der Betrieb am neuen Ort ab dem Montagmorgen fehlerfrei funktioniert. «Es gibt noch viel zu tun», ist sich Römer daher bewusst. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass sich die Investition lohnt. «Wir sind in einem hart umkämpften Markt unterwegs. Darum müssen wir uns abheben von anderen», sagt der Unternehmer.
Offizielle Sammelstelle bleiben
Die Römer AG, sie hat schon immer vorausschauend gehandelt. So etwa 2007, als das Recycling-Unternehmen von Anglikon nach Wohlen gezügelt ist. Zudem wurde mit der neuen «bring’s»- Sammelstelle ein Angebot für private Haushalte und Kleingewerbe geschaffen. Weil dieser Bereich immer mehr gewachsen ist, wird die Sammelstelle jetzt nach Villmergen verlegt. Thomas und Jsabelle Römer, die das Familienunternehmen in dritter Generation führen, wären zwar gerne in Wohlen geblieben. Aber trotz intensiver Suche wurde in Wohlen kein geeignetes Landstück gefunden. Auch nach dem Umzug bleibt «bring’s» die offizielle Sammelstelle der Gemeinde Wohlen. Und wird es allenfalls für die Gemeinde Villmergen – entsprechende Gespräche laufen. Auch weitere Gemeinden zeigen sich interessiert, wie Thomas Römer verrät.
Weit ist der Umzug nicht. Von der neuen Abladestelle im Obergeschoss kann Thomas Römer den Betrieb am alten Standort beobachten. An diesem gibt es nun Platz, um einerseits die Abläufe vor Ort zu optimieren. Zudem will die Firma ihr Angebot für die Lagerung und Entsorgung von Transformatoren ausbauen. Auch die Zentrale bleibt in Wohlen. Am neuen Standort hingegen gibt es Platzreserven, etwa für andere Anbieter von Dienstleistungen, ein Repair-Café oder Ähnliches. Ideen hat Thomas Römer noch viele.
Service weiter grossgeschrieben
Stolz führt er durch die neue Sammelstelle. Hier wurde an alles gedacht. Die Sammelstelle ist im Obergeschoss der Halle eingerichtet, so können die gesammelten Waren gleich in das Erdgeschoss geleitet und abgeführt werden. So kommen sich die anliefernden Kunden und die wegfahrenden LKWs nicht mehr in den Weg. Vorbei sind dann die Zeiten, in den sich die Autos auf der Sammelstelle stauen, wie es heute regelmässig der Fall ist. Ein Zählsystem lässt nur so viele Autos nach oben, wie es freie Plätze hat. Und eine Anzeige macht den Neueintreffenden deutlich, wo es einen freien Platz gibt. Es gibt auf der Ebene normale Parkplätze und solche für Lieferwagen und Anhänger. Wer zu Fuss oder mit dem Velo kommt, kann bequem mit dem Lift zu den Einwurfschächten fahren. «Wir wollen, dass die unterschiedlichen Verkehrsflächen klar voneinander getrennt sind», so Römer. Das passiert auch optisch.
Natürlich entspricht die neue Sammelstelle modernsten Vorgaben, etwa im Bereich der Sicherheit oder des Brandschutzes. Es ist für eine gute Durchlüftung und Beleuchtung gesorgt. Aber auch in Sachen Digitalisierung wurde am neuen Ort ein enormer Schub gemacht – vieles kann automatisch gewogen und mit Karte bezahlt werden. Damit sind für das Gewerbe längere Öffnungszeiten möglich. Aber auch private Kunden können Säcke mit Restmüll bequem in einen Automaten geben und dort bezahlen.
Trotz der neuen digitalen Möglichkeiten und der Lenkung der Kunden wird der Service weiter grossgeschrieben. «Es wird weiterhin Mitarbeitende vor Ort haben, die beraten, helfen und auch einkassieren. So wie es schon in Wohlen der Fall ist», betont der Chef. Es werde effektiv sogar mehr Personal brauchen als vorher.
In Sachen Ökologie wurden gar neue Massstäbe gesetzt. Zum einen bei den für den Bau verwendeten Materialien, etwa durch den Einsatz von Ökostahl. Auf dem Dach wurde eine grosse Solaranlage installiert, in Sachen Heizung hat man sich dem Wärmeverbund der AEW angeschlossen. Auch der Fahrzeugpark wird nach und nach umgerüstet, kommen vermehrt Elektroantriebe zum Einsatz. Sei es bei Staplern, aber auch bei den Mietfahrzeugen. Thomas Römer plant zudem in die Zukunft. So überlegt er sich bereits den Bau eines grossen Batteriespeichers, damit das Unternehmen den produzierten Strom möglichst zu 100 Prozent selbst nutzen kann. «Die auf unserem Dach produzierte Menge würde dafür reichen», erklärt er.
Nächstes Projekt: Die Jungen sollen übernehmen
Mit dem Neubau hat sich das 1940 in Anglikon gegründete Familienunternehmen fit für die Zukunft gemacht. «Wir haben hier rund 30 Millionen Franken investiert, das müssen wir jetzt erst einmal wieder hereinholen», sagt der Firmenchef. Dabei sind die Preise für viele Materialien im Keller. Doch die Firma glaubt an eine erfolgreiche Zukunft. Dazu gehört auch, dass Thomas und Jsabelle Römer die Verantwortung nach und nach an die nächste Generation mit Reto und Jessica abgeben wollen. Diese arbeitet bereits seit Jahren im Betrieb mit. Vorerst aber hält Thomas Römer die Zügel noch fest in der Hand. Die Einweihung der neuen Anlage, das ist sein grosser Moment. Sich etwas ausruhen, das kann er auch später noch.