Oropax dürfen nicht fehlen
28.01.2025 MuriAcht Stunden lang Guggen musik
Am 8. Februar steigt das grosse «Monster» mit 42 Formationen und 1500 Guggern
Acht Stunden Guggenmusik – und dann noch das Finale. Die Jury hat am «Monster» einen strengen, aber tollen ...
Acht Stunden lang Guggen musik
Am 8. Februar steigt das grosse «Monster» mit 42 Formationen und 1500 Guggern
Acht Stunden Guggenmusik – und dann noch das Finale. Die Jury hat am «Monster» einen strengen, aber tollen Job.
Annemarie Keusch
«Ich mag einfach Guggenmusik-Klänge», sagt Markus Huwyler. Und als Jurymitglied habe er die besten Plätze, um das verfolgen zu können, was die über 40 Formationen in Muri bieten: Guggenmusik vom Feinsten. «Ein einmaliger Anlass», weiss Markus Huwyler. Seit 2009 ist er Jurymitglied, auf ihn wartet sein viertes «Monster». «Vorher war ich natürlich auch dabei, aber in anderer Funktion», sagt er, der viele Jahre Mitglied der organisierenden Gängelimusig war.
Gar seit 1990 bewertet Gregi Kuhn die auftretenden Guggenmusiken. Und er ist ein wahres Lexikon, weiss etwa noch, wer damals gewonnen hat und welches Lied sie zum Besten gaben. Zudem erinnert er sich an kuriose Geschichten. Etwa, dass einmal jemand Sprit in die Trompete füllte. «Der Effekt, als der Sprit angezündet wurde, war phänomenal», weiss Kuhn. Aber er hatte Folgen, weil die Lippe des Trompeters zu nahe ans Feuer kam. Das Experiment endete schliesslich im Spital. «Die Ribi-Häxä aus Dallenwil warens.» Gregi Kuhn weiss es noch genau. Die Gewinner seit 1990 könnte er wohl lückenlos aufzählen. Und auch für die neuste Durchführung hat er seine Favoriten. «Diese verrate ich natürlich nicht», sagt er. Auch weil er und Markus Huwyler hoffen, möglichst oft überrascht zu werden – von Choreografie, von Kleidung, von musikalischem Können. Und auch vom einen oder anderen Bestechungsversuch.
«Monster» am 8. Februar: Auch die Jury-Mitglieder sind voller Vorfreude
Musikalische Leistung, Kostüm, Choreografie und Gesamteindruck. Drei verschiedene Jurys bewerten am 8. Februar die 42 antretenden Guggenmusiken am «Monster». Gregi Kuhn und Markus Huwyler sind seit Jahren Jury-Mitglied. «Wir sind gespannt, was sich die Guggen einfallen lassen.»
Annemarie Keusch
Die Arvi-Hyler aus Kerns. Gregi Kuhn weiss es noch genau. Conga hiess der Song, Gloria Estefan die Sängerin. «Das ist mir derart eingefahren.» 1990 war es, als die Kernser Guggenmusik das «Monster» gewann. Kuhn sass damals zum ersten Mal in der Jury. Seither gehört er quasi zum Inventar des Grossanlasses, auch in diesem Jahr. «Ich freue mich. Ein Anlass für Kreti und Pleti. Alle sind da, alle geniessen die Zeit miteinander, die Stimmung ist ausgelassen. Toll», fasst er zusammen. Kuhn ist ein Fasnächtler, wie er im Buche steht. Schon als Kind wurde er mit dem Fasnachtsfieber infiziert. Ein ganzer Kellerraum in Muri ist gefüllt mit Gewändern. 25 Jahre war er Teil der Stiefeliryter, 19 Jahre davon Tambi, 70 Lieder hat er für die Gugge arrangiert. Seit elf Jahren spielt er Trompete bei der Kleinformation «Blächreiz». «Einmal Fasnacht, immer Fasnacht», sagt Gregi Kuhn und lacht.
Markus Huwyler geht es nicht anders. Schon sein Vater spielte in einer Guggenmusik, entsprechend war er von klein auf dabei. 15-jährig trat er der Gängelimusig bei. Mittlerweile trommelt er bei den Adelburger Tambouren. «Es lässt einen nicht mehr los.» Die Fasnacht ist für beide eine spezielle Zeit. «Der soziale Aspekt ist riesig. Menschen, die sonst kaum miteinander ins Gespräch kommen, sitzen am Tisch, feiern miteinander», sagt Huwyler. Spontanität, Kreativität. «Lauter gute Leute, die miteinander feiern. Das ist doch wundervoll», meint Kuhn.
Musikalisches Niveau ist gestiegen
Zu ihrer Fasnachtsroutine gehört seit vielen Jahren auch das «Monster». Wenn der Grossanlass stattfindet, dann sind sie immer dabei in der Jury – Gregi Kuhn seit 1990, Markus Huwyler seit 2009. «Eine grosse Ehre», sagt Markus Huwyler. Ein Spass, eine Freude, den über 40 Guggenmusiken zuzusehen, zuzuhören. «Aber durchaus auch eine ernst gemeinte Aufgabe», sagt Gregi Kuhn. Er recherchiert im Vorfeld zu den teilnehmenden Guggenmusiken, will wissen, wer eine Harmonie-Besetzung hat und wer «nur Blech und Vollgas». In welcher fünfköpfigen Jury sie sitzen, wissen die beiden noch nicht. Ob im Festsaal, auf der Aussenbühne oder im Monsterzelt. «Für die Kleiderwahl durchaus entscheidend», meinen beide und lachen.
Musikalische Leistung, Kostüm, Choreografie und Gesamteindruck werden bewertet. Zehn Minuten lang tritt jede Guggenmusik vor jeder Jury auf. Noten von 1 bis 10 werden verteilt. «Eine 10 gibts nur selten», sagt Markus Huwyler. Was ihm beim Bewerten am wichtigsten ist: die Stimmung. «Wenn das Publikum tobt und Freude hat, dann stören falsche Töne nicht.» Aber natürlich legt er auch Wert auf Musikalität, als Tambour eher auf die Trommler und Schläger, während Trompeter Gregi Kuhn mehr auf die Blasinstrumente hört. Er weiss: «In den letzten Jahren ist das musikalische Niveau bei Guggenmusiken stark angestiegen.» Entsprechend wichtig sind Kostüm, Choreografie und auch Liedauswahl.
Acht Stunden Guggenmusik auf den Ohren
Von 10 bis 18.15 Uhr wird die Vorrunde des Guggen-Wettkampfs dauern. Mit wenigen kurzen Unterbrüchen acht Stunden lang Guggenmusik. «Genug hat man nie», sagt Gregi Kuhn. Die Oropax seien durchaus wichtig, dann gehe das schon. Gleich sieht es Markus Huwyler. «Die Abwechslung ist gegeben, auf zwei, drei ruhigere Lieder kommt wieder ein Knaller, der einem Wecker gleicht.» Und natürlich tritt die Jury auch in Kontakt mit den Guggenmusiken. «Bestechungsversuche gibts», wissen die beiden aus der Vergangenheit. Nicht selten sind es kleine Schnäpsli, die ihnen angeboten werden. «Wir nehmen diese gerne, verteilen aber deswegen nicht mehr Punkte», sagt Markus Huwyler. Eine faire Bewertung bis zum Schluss sei damit also nicht gefährdet. «Es ist uns allen wichtig, allen Guggen die gleichen Chancen zu bieten», betont Gregi Kuhn.
Denn sie wissen, auch wenn das «Monster» für alle Beteiligten mit viel Spass verbunden ist: «Der Ehrgeiz ist wohl bei allen da.» Entsprechend lassen sich alle Spezielles einfallen. Und darauf freuen sich Gregi Kuhn und Markus Huwyler. Auf die 67-köpfige Gugge aus Deutschland, auf die imposanten «Grinde» der Gäste aus Luzern und Basel oder auch die kleineren Formationen, die mit Choreografie trumpfen. Die Vorfreude ist den beiden langjährigen Jury-Mitgliedern deutlich anzumerken. Auf den Grossanlass, auf die Guggen, auf die grossen und kleinen Besucher, auf die stets gute Organisation. «Ein einmaliger Anlass. Schön, können wir Teil davon sein.»
Monster-Programm
Guggenmusik von morgens früh bis abends spät. Um 8.57 Uhr wird das Festgelände auf dem Klosterhof eröffnet. Von 10 bis 18.15 Uhr erfolgt die Vorrunde des Guggen-Wettkampfs. Alle 42 Guggen aus nah und fern spielen auf drei Bühnen – auf der Aussenbühne, im Festsaal und im Monsterzelt – vor drei verschiedenen Jurys auf. Zehn Guggenmusiken qualifizieren sich für die Finalrunde, die von 21 bis 23 Uhr auf der Aussenbühne stattfindet. Schon um 20 Uhr findet das halbstündige Riesen-Monsterkonzert mit 1500 Guggern auf der Marktstrasse statt. Ab 21 Uhr beginnt die Afterparty im Monsterzelt und um 23.23 Uhr erfolgt die Rangverkündigung auf der Aussenbühne.
Das Verpflegungsangebot während des ganzen Tages ist gross. Pasta, Wurst-Pommes-Box, Burger, Raclette – die Vielfalt ist riesig. Zudem können sich die Besucherinnen und Besucher neben den Auftritten der Guggenmusiken im Kaffeezelt, im Barzelt oder an Aussenständen aufhalten. Im Barzelt sorgen DJ Chris und DJ Ravez für Unterhaltung, an der Afterparty im Monsterzelt legt DJ Simon Miles auf. Im Kaffeezelt spielt Alex Breuss seine mitreissende Rockmusik. Das Monster ist auch ein Familienanlass – passend gibt es ein Kinderschminken. --ake