Passt zum Ensemble

  23.07.2021 Muri

Siegerprojekt «Inspiration Matterhaus» steht fest

Die Katholische Kirchgemeinde Muri nimmt auf dem Kirchbühl westlich der Pfarrkirche eine bauliche Umgestaltung vor. Insbesondere soll ein neues Pfarrei- und Vereinszentrum mit Schulungsräumen und einem Saal entstehen. Das Siegerprojekt sieht neben dem Neubau vor, das Matterhaus stehen zu lassen.

Sabrina Salm

Für das Projekt «Inspiration Matterhaus» wurde ein Studienauftrag ausgeschrieben. «40 Projektideen aus ganz Europa haben uns erreicht», teilt Hans Peter Frey, Präsident der Baukommission, nicht ohne Stolz mit. Aus den 40 eingereichten Projekten hat die Fachjury sechs ausgewählt, die weiterverfolgt wurden. Die fachlich, sachlich und politisch breit abgestützte Fachjury hat die allesamt hochstehenden Vorschläge geprüft und analysiert, ob diese den klar definierten Vorgaben des Raumprogramms entsprechen. Zuhanden der Kirchenpflege wurden ein Abschlussbericht und eine Rangierung erstellt. «Das Siegerprojekt begeistert die Gesamtjury und wurde einstimmig gewählt», sagt Thomas Suter, Präsident Kirchenpflege. Nun steht fest, dass mit der deplus Architekten GmbH aus Zürich das Bauvorhaben realisiert werden soll. Hans Peter Frey: «Der Neubau passt in die Umgebung und in das Ensemble katholische Pfarrkirche und Matterhaus.» Das bestehende Matterhaus soll eine sanfte Sanierung erhalten und der Jugend zur Verfügung stehen.


Gekonntes Spiel mit Hierarchien

Das Siegerprojekt «Inspiration Matterhaus» überzeugt die Fachjury

Die Kirchenpflege hat entsprechend der Juryempfehlung ein Siegerprojekt ausgewählt. Dieses deckt die Bedürfnisse der Pfarreiseelsorge, all ihrer nahestehenden Vereine und der allgemeinen Bevölkerung ab.

Sabrina Salm

Mit dem Um- respektive Neubau der Liegenschaft «Matterhaus» am Friedhofweg 2 und des neuen Pfarreisaals können alle öffentlich genutzten Räume der Kirchgemeinde an einem Ort zusammengeführt werden. Es entsteht ein Pfarrei- und Vereinszentrum in nächster Nähe der Kirche. Der Platz vor der Kirche soll durch das Projekt «Inspiration Matterhaus» deutlich aufgewertet werden. «Es entsteht ein Begegnungsort, der weiterhin generationenübergreifend genutzt werden soll und auf die zukünftigen Bedürfnisse der sich wandelnden Gesellschaft ausgerichtet ist», so der Wunsch aus der Ausschreibung der Kirchenpflege für die Architekturbüros. Die Projektverfasserinnen Gabriele Demme und Franziska Plüss von der deplus Architekten GmbH aus Zürich konnten schliesslich die Fachjury überzeugen. Die drei geforderten Funktionseinheiten Saal, Vereinszimmer sowie Unterrichts- und Sitzungsräume wurden nach Meinung der Fachjury optimal in die bestehenden und die neuen Räume integriert.

Ob mit oder ohne Matterhaus, war bis zum Schluss offen

Die deplus Architekten GmbH hat sich gegen 40 Mitbewerber behauptet. Denn für das Projekt «Inspiration Matterhaus» wurde ein Studienauftrag ausgeschrieben. Das wurde notwendig, damit die Planungs- und Vergabeverfahren letztendlich mit dem Submissionsgesetz vereinbar sind. Sie wollten mit diesem Verfahren auf der sicheren Seite sein. Die Fachjury war breit abgestützt, wie Hans Peter Frey, Präsident der Baukommission, erzählt. «Es war uns wichtig, dass wir den Rückhalt aus der Bevölkerung haben.» Aus den 40 eingereichten Projekten hat die Fachjury sechs ausgewählt, die weiterverfolgt wurden. «Sie hatten alle ganz unterschiedliche Ansätze gewählt», staunt Frey noch immer. Einige rissen dabei das Matterhaus ab, andere liessen es stehen. «Wir haben es bis zum Schluss offengelassen, ob wir mit oder ohne bestehendes Matterhaus weitergehen.» Die Fachjury habe zwei Tage lang darüber diskutiert, analysiert und die Vor- und Nachteile abgewogen.

Die vorliegende Projektvariante ist nun mit dem Erhalt des bestehenden Matterhauses. Abgerissen werden hingegen der Annexbau beim Matterhaus und das Einfamilienhaus. Das Matterhaus, in dem bereits heute Räumlichkeiten für Ministranten, Blauring und Jungwacht sind, behält seinen Zweck bei. Dieser gewinnt gar noch an Bedeutung. «Es ist das Haus für die Jungen», sind sich die Beteiligten einig. Es wird nur eine sanfte Sanierung des 200-jährigen Hauses geben und alles soll barrierefrei werden. Der Charakter aussen wird erhalten. «Wir wollen sein Gesicht und seine Geschichte wahren», erklärt Franziska Plüss.

Neubau passt sich der Umgebung an

Sichtbar, aber nicht dominant soll der neue Pfarreisaal mit Foyer und Schulungs-/Vereinsräumen werden. Charakteristisches Merkmal des neuen Bauwerks ist die walmartige Dachform mit der ostseitigen Oberlichtverglasung. Die Architektinnen wollten nichts Wuchtiges auf den Platz stellen. «Ein Riesenkomplex würde nur stören und nicht passen», meint Gabriele Demme. Das Projekt sei auch eines der wirtschaftlichsten Projekte, hält die Jury fest. Es konzentriere sich auf das Wesentliche und verbrauche dabei gleichzeitig sparsam Volumen. Der Charakter der Umgebung wird beibehalten. Das Dach verbindet das Ländliche. «Es hat Elemente drin, die vertraut sind. Der Neubau steht nicht nur für sich, sondern passt ins Ensemble der nebenstehenden Gebäude hinein.» Es solle einem das Gefühl geben, dass es hierhin passt.

Auch das hat die Fachjury überzeugt. «Die Hierarchie stimmt», ist Hans Peter Frey überzeugt. «Wir von der Jury hatten auch das Gefühl, dass bei diesem Projekt jedes Detail beachtet wurde. Wir sehen darin gut, dass die gewünschten Abläufe funktionieren.» Und dies sei ebenfalls ausschlaggebend gewesen, warum dieses Projekt gewählt wurde.

Raumangebot in Muri erweitern

Nach zwei Jahren Planung sind sowohl Kirchenpflegepräsident Thomas Suter als auch Hans Peter Frey froh, können sie der Bevölkerung nun etwas vorweisen. «Wir sind davon überzeugt, dass der Ort grosses Potenzial hat und ein Raumangebot in Muri ein Bedürfnis ist», meint Frey. Es sei jetzt die Zeit gekommen, dass die Kirchgemeinde der Bevölkerung etwas zurückgibt. Und zwar in Form von Räumen, die nicht nur für Pfarrvereine nutzbar sind. «Das Leben der Kirche und der Pfarrei findet in der Gemeinde statt. Deshalb ist geplant, hier nicht nur etwas für die Kirche zu machen, sondern für die gesamte Gemeinde», erklärt Hans Peter Frey.

Jetzt ist erst einmal durchschnaufen angesagt. Danach geht es an die Feinplanung. «Wir haben keinen Zeitdruck. Lieber sauber und richtig, anstatt etwas heranzuhetzen.» Voraussichtlich im Herbst 2022 soll der Spatenstich erfolgen.


Ausstellung der Projekte

Die Projektvorschläge sind zurzeit im Pfarrsaal bei der katholischen Kirche St. Goar in Muri ausgestellt. Alle Interessierten sind eingeladen, sich die Projekte anzusehen. Die Projektausstellung ist für die Bevölkerung geöffnet am Freitag, 23. Juli, 18 bis 21 Uhr, Samstag, 24. Juli, 16 bis 21 Uhr, und Sonntag, 25. Juli, 10 bis 12 Uhr. Mitglieder der Kirchenpflege und der Fachjury beantworten Fragen. --red


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