Platz für 150 Geflüchtete
03.04.2024 Dottikon, Region UnterfreiamtEröffnung einer Notunterkunft für Geflüchtete ab 1. Juli
Der Kantonale Sozialdienst (KSD) nimmt in Dottikon ab 1. Juli die siebte unterirdische Notunterkunft in Betrieb. Diese wird in der Geschützten Sanitätshilfsstelle (GSS) in Dottikon ...
Eröffnung einer Notunterkunft für Geflüchtete ab 1. Juli
Der Kantonale Sozialdienst (KSD) nimmt in Dottikon ab 1. Juli die siebte unterirdische Notunterkunft in Betrieb. Diese wird in der Geschützten Sanitätshilfsstelle (GSS) in Dottikon realisiert und bietet Platz für 150 Geflüchtete.
Per 14. Januar hat der Regierungsrat im Asylbereich die Notlage ausgerufen. Diese betrifft insbesondere die knappen Kapazitäten in den Bereichen Unterbringung, Betreuung, Schule und Sicherheit. Basierend auf den aktuellen Zuweisungen des Staatssekretariats für Migration (SEM) benötigt der Kanton Aargau ab Juli eine weitere Notunterkunft zur Unterbringung der zugewiesenen Geflüchteten. Nach den Szenarien des SEM erwartet der Kantonale Sozialdienst (KSD) im laufenden Jahr weiterhin um die 3000 Personen, für die der Kanton Aargau nach Gesetz die Unterbringung und Betreuung sicherstellen muss.
Der KSD hat den Gemeinderat Dottikon informiert, dass er aufgrund der Notlage im Asylwesen die Notunterkunft in der GSS Dottikon per 1. Juli in Betrieb nehmen wird. Überraschend kommt der Entscheid für die Gemeinde nicht. «Es haben bereits im Verlauf des letzten Jahres Besichtigungen stattgefunden, wobei dem Gemeinderat mitgeteilt wurde, dass die GSS in Dottikon frühestens in der Phase 3 in Betrieb genommen wird», erklärt Ressortvorsteher Patrick Keller. Nun sei diese schneller ausgerufen worden als erwartet. «Am 6. März wurden wir darüber informiert, dass die GSS Dottikon benötigt wird. Letzte Woche fand nun die Besichtigung der Anlage mit allen Involvierten statt», berichtet Gemeindeschreiber Lukas Jansen. Man habe sich dann entschieden, möglichst schnell zu informieren, bevor die Gerüchteküche brodelt.
Betreuung durch die Securitas rund um die Uhr
Die Geschützte Sanitätshilfsstelle befindet sich unter dem Alterswohnheim an der Bahnhofstrasse 23 in Dottikon. Der Zugang liegt zwischen dem Posthof und dem Alterswohnheim. «Es werden zwei Container übereinander aufgestellt, damit die Flüchtlinge ausserhalb der Anlage einen Aufenthaltsort mit Tageslicht haben. Die Container werden an einem Ort aufgestellt, wo sie keine Parkplätze beeinträchtigen, jedoch werden für den freien Zugang zur Anlage zwei der vorhandenen Parkplätze beansprucht», erklärt Keller weiter.
In der Notunterkunft in Dottikon werden Männer aus dem Asylbereich untergebracht. Dabei handelt es sich oftmals um Personen aus der Ukraine, Afghanistan oder der Türkei. Sie haben in der Regel gute Bleibeperspektiven und eine hohe Motivation, sich zu integrieren. Die Betreuung stellt die Securitas rund um die Uhr sicher. Die Eröffnung ist auf den 1. Juli geplant. Nach der Eröffnung wird eine Begleitgruppe den Betrieb der Unterkunft unterstützen. Diese setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinderat, Anwohnerschaft, Freiwilligenorganisationen, Securitas, Polizei, Zivilschutz sowie dem KSD zusammen. Für die Bevölkerung wird zudem am 29. Juni von 10 bis 12 Uhr eine öffentliche Besichtigung stattfinden.
No-go-Zone auf dem Schulhausareal
Doch reicht das, um allfällige Sorgen und Ängste der Bevölkerung zu zerstreuen? Der Gemeinderat ist optimistisch und überzeugt, dass das Konzept des Kantons funktioniert. «Das DGS als Betreiberin zeigte sich dem Gemeinderat gegenüber sehr offen, lösungsorientiert und transparent. Die vorgeschlagene No-go-Zone auf dem ganzen Schulareal Risi und der Südseite des Alterswohnheims wurde ohne Diskussion zur Umsetzung entgegengenommen», berichtet Keller. Ebenso war es dem Gemeinderat wichtig, dass direkten Anwohner und unmittelbar betroffene Geschäftstreibenden vorinformiert werden. «Bisher haben wir nur wenige Reaktionen erhalten», kann Gemeindeschreiber Jansen berichten.
Bisher nur wenige Reaktionen
Neben der Einsetzung der Begleitgruppe wurde dem Gemeinderat zugesichert, dass bei Auffälligkeiten auch weitere Massnahmen ergriffen werden könnten. Der Gemeinderat hofft jetzt, dass die Bevölkerung besonnen auf die neue Situation reagiert und will mit einer offenen Kommunikation Bedenken und Sorgen der Bevölkerung begegnen. «Die Erfahrungen der anderen Gemeinden lassen hoffen, dass auch für Dottikon unvorhergesehene Entwicklungen nicht eintreffen. Ansonsten uns zugesichert wurde, dass sofort dagegen vorgegangen wird», so Patrick Keller. Und: «Es handelt sich um einen Notfallplan, der vom Kanton angeordnet wurde», fügt Jansen an. --chh/pd