«Potz Millione» – eine Sommerserie: Markus Käch, Co-Präsident des WWF Aargau, Eggenwil
Dem Eggenwiler Markus Käch fallen zuerst verschiedene «Luftibus-Projekte» ein, die er mit 10 Millionen Franken realisieren würde. Dann ...
«Potz Millione» – eine Sommerserie: Markus Käch, Co-Präsident des WWF Aargau, Eggenwil
Dem Eggenwiler Markus Käch fallen zuerst verschiedene «Luftibus-Projekte» ein, die er mit 10 Millionen Franken realisieren würde. Dann schwenkt der Co-Präsident des WWF Aargau um und nennt drei konkrete Projekte, in denen er das viele Geld einsetzen möchte.
«Die Vergangenheit haben wir mitverursacht, in der Gegenwart leben wir, aber die Zukunft können wir gestalten! Hätte ich 10 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung, würde ich dieses Geld so einsetzen wollen, dass unser schönes Freiamt lebenswert erhalten bleibt. Künftige Bewohnerinnen und Bewohner sollen so gut hier leben können wie ich, wie wir.
Mit dem Geld könnte man locker mitten im Freiamt ein riesiges Windrad mit Solarpanelumrandung hinklotzen, ein provokatives Mahnmal, dass wir dringend auf nachhaltige, klimafreundliche Energieproduktion umstellen müssen. Aber ich befürchte ein unendlich dauerndes Bewilligungsverfahren.
Oder ich könnte versuchen, von Lobbyismus gefangene Politikerinnen und Politiker aus ihren wirtschaftlichen Abhängigkeiten freizukaufen, damit sie unvoreingenommen für eine nachhaltige Entwicklung stimmen. Aber ich scheue die unendlichen Kosten. Oder die Direktzahlungen dort erhöhen, wo innovative Bauern und Bäuerinnen sich auf eine regenerative Landwirtschaft zur Produktion von direkten Nahrungsmitteln konzentrieren. Also weg wollen von der Fleischproduktion mit importierten Futtermitteln und sich so für eine nachhaltige Ernährungssicherheit einsetzen. So wüssten auch unsere Nachkommen noch, wie eine Feldlerche und ein Wiesel aussehen. Ob aber die Konsumentinnen und Konsumenten mitziehen würden?
Oder möchten sie sich doch lieber von Billigimporten und Fertigprodukten ernähren?Es gäbe wohl noch viele solche «gespunnenen» Luftibus-Projekte. Da bleibe ich doch besser auf dem Boden, genauer auf dem Reusstal-Boden. Das Reusstal liegt mir am Herzen und ich sehe das laufende Hochwasserschutzprojekt als riesige Chance für unsere Gegend. Hochwasserschutz nicht nur mit Dämmen, Mauern und Stauwehren, sondern ergänzt mit Boden-Entsiegelung, Gewässer-Revitalisierung, Auen und Überflutungsflächen. Das gibt Erholungsgebiete für die Natur und uns Menschen. Deshalb würde ein Drittel der 10 Millionen in die Erhaltung der Biodiversität fliessen. Der zweite Drittel geht an die Kinder – sie sind schliesslich die Zukunft. Es gilt, die Kinder von früh an im Kindergarten und in der Schule abzuholen – nicht mit Früh-Esperanto oder künstlicher Intelligenz, sondern mit Naturbeobachtung und -erlebnissen. So verinnerlichen sie die Schönheit der Natur und die Wichtigkeit des sorgsamen Umgangs mit ihr.
Und das letzte Drittel würde ich neudeutsch in Influencer oder Influencerinnen investieren. Wenn man heute auf diese Art superteure Turnschuhe oder aufgespritzte Lippen verkaufen kann, dann muss es doch auch möglich sein, Jugendliche für die Natur zu gewinnen. Und wenn dann Tausende Freiämter Jugendliche seltene Arten statt Pokémon suchen und gärtnern statt Graffiti sprayen, Neophyten zupfen statt Mitschülerinnen und Mitschüler mobben, verdienen sie sich bei jedem Einsatz ein Znüni an der Reuss und ein herzliches Dankeschön.
Es ist höchste Zeit – fangen wir an. Wo sind die 10 Millionen?»
Markus Käch
Potz Millione!
«Angenommen, Ihnen werden zehn Millionen Franken für die Erfüllung einer oder zwei, drei Aufgaben zur Verfügung gestellt. Welche Aufgaben sollten mit den zehn Millionen in der schönen Region Freiamt oder in Ihrem Wirkungskreis oder Wohnort mit dem Geld gelöst werden? Was tun Sie mit dem vielen Geld?» Diese Frage ging Anfang Sommer an verschiedene Personen im Freiamt. In dieser Sommerserie stellen wir die Antworten auf diese Fragen vor. Heute erfolgt der Beitrag von Markus Käch aus Eggenwil.