Projekt, das kaum jemand noch will
11.11.2025 Oberlunkhofen, KelleramtGemeinderat empfiehlt 14-Millionen-Franken-Projekt zur Ablehnung
Die Mehrzweckhalle Breite hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Und das Ende dürfte mit dem Baukredit an der «Gmeind» nicht näher rücken. Denn der Gemeinderat empfiehlt, den ...
Gemeinderat empfiehlt 14-Millionen-Franken-Projekt zur Ablehnung
Die Mehrzweckhalle Breite hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Und das Ende dürfte mit dem Baukredit an der «Gmeind» nicht näher rücken. Denn der Gemeinderat empfiehlt, den Antrag abzulehnen. Dass es eine Halle braucht, ist unbestritten. Nur sei dieses Projekt zu teuer.
Annemarie Keusch
Man kommt nicht darum herum. Es braucht die ganze Vorgeschichte, um zu begründen, weshalb der Gemeinderat den Baukredit für die Mehrzweckhalle Breite als Doppelturnhalle zur Ablehnung empfiehlt. Vor vier Jahren wars, als ein Planungskredit an der «Gmeind» bewilligt wurde. «Libelle» hiess das Projekt, das aus dem Wettbewerb als Sieger hervorging, und im Juni 2023 folgte der Projektierungskredit an der «Gmeind» und das Projekt wurde optimiert und weiterentwickelt. Eine Einfachturnhalle mit Möglichkeit, sie später zu einer Doppelturnhalle auszubauen – so war es geplant. Diesen Plan aber warf ein Überweisungsantrag über den Haufen. Im Juni 2024 entschied sich der Souverän mit 147 gegen 51 Stimmen für den Bau einer Doppelturnhalle.
Nein zu höherem Steuerfuss an der Urne
Schon in der Broschüre zu ebendieser «Gmeind» im Juni 2024 betonte der Gemeinderat, dass für einen Kopfbau mit Doppelhalle rund 15 Millionen Franken investiert werden müssen und dass dies Auswirkungen auf den Steuerfuss der Gemeinde haben werde. Diesen von 74 auf 82 Prozent zu erhöhen, so plante es der Gemeinderat und war «überzeugt, vorsichtig realistisch zu rechnen». Wenige Monate später sagte die «Gmeind» denn auch Ja zum Budget für das laufende Jahr mit einem Steuerfuss von 82 Prozent. Nur, dagegen reichte ein überparteiliches Komitee das Referendum ein. Und das Resultat bei der Urnenabstimmung fiel deutlich aus. Bei einer Stimmbeteiligung von knapp 65 Prozent sagten 673 Leute Nein zum Budget mit erhöhtem Steuerfuss und nur 323 sagten Ja.
Das Hallenprojekt sei zu teuer – damit argumentierte das überparteiliche Komitee. Der Gemeinderat suchte das Gespräch mit dem Komitee, um das weitere Vorgehen zu besprechen und eine mehrheitsfähige Lösung zu suchen. Ungeachtet dessen, was nachher entschieden und diskutiert wurde, sagte die Stimmbevölkerung von Oberlunkhofen aber im Juni 2024 Ja zu einer Mehrzweckhalle als Doppelturnhalle. Entsprechend hat der Gemeinderat nun diesen Baukredit vorzulegen. 14,25 Millionen Franken umfasst er.
Zivilschutzplätze redimensioniert
Seit der Projektvorstellung wurden noch einige Anpassungen vorgenommen. Weil Jonen und Unterlunkhofen ihr anfängliches Interesse an einer gemeinsamen Zivilschutzanlage zurückzogen, wurde diese redimensioniert – von drei Einheiten à 200 Zivilschutzplätze auf eine. Dieser Raum kann gleichzeitig auch als Lagerraum für Vereine genutzt werden, der dadurch nicht zusätzlich erstellt werden muss. Ebenfalls wurde die neue Halle so nah wie möglich und vertretbar an die bestehende Halle verschoben. Zudem sind südlich der neuen Halle Parkplätze geplant, um die Sicherheit auf dem Schulareal zu verbessern. Auch wurde der Perimeter erweitert – ob hier dereinst ein Pumptrack oder eine neue Entsorgungsstelle realisiert wird, darüber entscheidet die Bevölkerung separat – eingeflossen in die Planung sind sie. Gleiches gilt für eine allfällige Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Der Steuerfuss ist weiterhin bei 74 Prozent. Würde die Doppelturnhalle wie geplant gebaut, würde das die Verschuldung pro Einwohner auf rund 2680 Franken im Jahr 2030 erhöhen. Und der Gemeinderat hält fest: «Es muss mit einer Erhöhung des Steuerfusses bei zusätzlichen, heute noch nicht geplanten oder bekannten Investitionen gerechnet werden.»
«Bedürfnis nach zusätzlicher Halle ist unbestritten»
Entsprechend empfiehlt der Gemeinderat, den traktandierten Baukredit abzulehnen, auch im Wissen um die grosse Opposition gegen das Projekt beziehungsweise gegen die Höhe der Investition und die Auswirkungen auf die zukünftigen Gemeindefinanzen.
Sagt die Bevölkerung Nein, würden die Bedürfnisse neu beurteilt und dem Souverän ein kostengünstigeres Projekt vorgelegt. «Das Bedürfnis nach einer zusätzlichen Mehrzweckhalle mit Zusatzräumen ist unumstritten.» Es sollen in erster Linie die Kosten reduziert und, dem Volkswillen entsprechend, ein kostengünstigeres Projekt vorgelegt werden.
Die Traktanden
Die Einwohnergemeindeversammlung findet am 21. November, 20 Uhr, in der Turnhalle statt: 1. Protokoll. – 2. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an Davide Ruocco, italienischer Staatsangehöriger, und Sheila Ruocco, mit den Kindern Emiliy und Sofia, alle spanische Staatsangehörige. – 3. Verpflichtungskredit von 1,109 Millionen Franken (Anteil Gemeinde Oberlunkhofen 79 400 Franken) für die Vorprojektierung für den Ausbau der Kläranlage Bremgarten und Abklärungen für den möglichen Zusammenschluss mit dem Abwasserverband Bremgarten-Mutschellen. – 4. Revision der Satzungen des Gemeindeverbands Regionale Alterszentren Bremgarten, Mutschellen, Kelleramt. – 5. Sanierung der Schmutz- und Sauberwasserkanäle, Abwasserbeseitigung, Kanalisationsanlagen; Kreditabrechnung. – 6. Baukredit von 14,25 Millionen Franken für den Neubau der Mehrzweckhalle Breite (Doppelhalle). – 7. Budget mit einem Steuerfuss von 74 Prozent. – 8. Verschiedenes und Umfrage.
Die Ortsbürgergemeindeversammlung findet am 14. November, 19.30 Uhr, im Schützenhaus statt: 1. Protokoll. – 2. Verpflichtungskredit von 231 000 Franken für die Arealentwicklung Land Griesacher (Varianzverfahren mit Studienauftrag und Gestaltungsplanung). – 3. Wahl der Finanzkommission. – 4. Budget. – 5. Erteilung des Ortsbürgerrechtes an Vivienne Graw. – 6. Verschiedenes und Umfrage.

