Qualität bei Nachwuchs und Arbeit
09.12.2025 Region OberfreiamtThomas Fischer übernimmt Zimmerei Holzbau Meier und Holzsystem-Planung Meier in Mühlau
Im Sommer hat Thomas Fischer den langjährigen Familienbetrieb übernommen. Heinz Meier ging in Pension und Ralph Meier arbeitet als Mitinhaber der Zimmerei weiter ...
Thomas Fischer übernimmt Zimmerei Holzbau Meier und Holzsystem-Planung Meier in Mühlau
Im Sommer hat Thomas Fischer den langjährigen Familienbetrieb übernommen. Heinz Meier ging in Pension und Ralph Meier arbeitet als Mitinhaber der Zimmerei weiter mit. Modernisierungen und Tradition beibehalten, darauf legt der neue Besitzer seinen Fokus.
Verena Anna Wigger
Treffen im Sitzungszimmer von Holzbau Meier. Hier steht ein beeindruckender Holztisch und es hat eine «Akustikdecke» aus Holz, passend zum Betrieb. «Handwerker-Stolz leben», sagt Heinz Meier, der 66-jährige Zimmermann und ehemalige Mitbesitzer von Holzbau Meier AG. Neben ihm sitzt sein jüngerer Bruder Ralph und an der Stirnseite des Tisches der neue Besitzer Thomas Fischer. Meier erzählt spontan, wie sie den Berufsstolz leben und weitergeben.
Jahrelang führte er die Lehrlingsausbildung der Zimmerleute im Betrieb. Was heisst, dass 10 bis 14 Lehrlinge pro Jahr ausgebildet wurden, die nahezu ausschliesslich erfolgreiche Lehrabschlussprüfungen erreichten, berichtet Meier. Hierbei hat es auch lernschwächere Jugendliche, das ist dem ehemaligen Patron wichtig. «Manchmal machen sie den Knopf später auf», weiss er. So kam schon der eine oder andere Lernende für eine Ehrenrunde nach Mühlau und hat hier einen erfolgreichen Abschluss gemacht. Das Zusatzjahr brachte ihnen das nötige Fachwissen und die Zuversicht, dass sie die Prüfung im zweiten Anlauf erfolgreich bestehen. Schulisch schwächere Jugendliche erhalten im Betrieb die Chance einer Anlehre. Der eine oder andere von ihnen hat anschliessend sogar die Lehre nachgeholt und wurde Projektleiter oder Vorarbeiter. «Wir legen grossen Wert auf eine gute Ausbildung», ist Heinz Meier berechtigterweise stolz.
Ausbildung mit Maturität
Diese Philosophie trägt auch sein Nachfolger Thomas Fischer mit. «Heute bilden wir teilweise Zimmerleute aus, welche die Berufsmaturität machen», sagt er. Wobei das sowohl für den Lehrbetrieb wie auch für den Lernenden eine Herausforderung ist. Fischer erlebt, dass schulisch starke Lernende auch im Betrieb oftmals schneller lernen und so den zusätzlichen Schultag wettmachen. «Doch es fordert, und das sehen wir auch», sagt er und erzählt, dass es jene gibt, die handwerklich stärker sind, und jene, die schulisch stärker sind.
Dann dreht sich Heinz Meier um und sagt: «Der grösste Teil aller, die auf dem Foto sind, haben hier ihre Lehre gemacht und sind geblieben.» Zu sehen ist ein übergrosses Foto mit der Belegschaft der rund 50 Mitarbeitenden vor dem Firmengebäude in Mühlau. «Wer bei uns gegangen ist, ging entweder zur Polizei, in die Holzfachschule oder arbeitet im Büro», sagt Meier. Vor einiger Zeit hat Heinz Meier nun diese Aufgabe an seinen Nachfolger Thomas Fischer übergeben und in diesem Sommer auch den Betrieb.
Guter Teamgeist im Betrieb
Fischer, dessen Augen leuchten, wenn er über die Arbeit als Ausbildner spricht, ist froh, dass das Team ihn als neuen Chef angenommen hat. Zum Spass sagt er: «Glücklicherweise hat noch niemand gekündet.» Fischer ist es wichtig, dass die Lehrlingsausbildung auf einem guten Level bleibt. Der angesprochene Teamgeist wird an der Znünibar sichtbar. Hier ist der Empfangstresen und gleichzeitig auch ein Teil des Büros. Hier trinken die Mitarbeiter aber auch ihren Kaffee und es wird diskutiert. Was auch bleiben werde, sei selbstverständlich der Firmenname und die Firmengrösse, sagt Fischer. «Wir reden miteinander und es bleibt ein familiärer Betrieb.»
Was sich sicherlich verändern werde, sei eine Modernisierung in der Arbeitstechnik, so Fischer. So hat in seiner Ära bereits eine stärkere Digitalisierung Einzug gehalten. Dazu haben sie eine Vermessungsdrohne und ein Tachymeter-Messgerät angeschafft. Heute ist es für sie im Bürobereich möglich, von zu Hause oder extern zu arbeiten, erklärt Fischer.
Thomas Fischer hat bei der Firma Mächler in Buttwil Zimmermann gelernt. Anschliessend folgte die Technikerschule in Biel. In seinem Beruf hat er in verschiedenen Positionen und Betrieben als Zimmermann, Projektleiter und Lehrlingsausbildner gearbeitet. Zusammen mit einem Kollegen hat er eine Gerüstbau-Firma gegründet. So haben Fischer und Heinz Meier sich kennengelernt.
Meier, der das Potenzial in Fischer sah, sprach diesen an. «Dich hätten wir gerne in unserer Firma», so Meier damals. Worauf sich Fischer ein paar Jahre später bei ihm meldete. Damals hätten sie im alten Bürogebäude zusammengesessen und angesprochen, wie der Weg von Fischer in der Firma aussehen könnte. Dies ist nun zehn Jahre her.
Nachfolge extern gesucht
Heinz und Ralph Meier haben vorgängig mit ihren Kindern gesprochen. Die vier Töchter von Heinz sind alle verheiratet und konnten sich nicht vorstellen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Alle Ehepartner haben ein eigenes Geschäft. Wobei die zweitjüngste Tochter von Heinz Meier im Betrieb tätig ist. Corinne Rey macht den Empfang und die Finanzen der Zimmerei. Ralph Meier hat zwei Söhne, 15 und 18 Jahre. Auch hier wurde am Familientisch diskutiert. «Sie sind noch zu jung», sagt Ralph Meier, der seit 37 Jahren im Familienbetrieb arbeitet. Doch in der Tendenz hätten sie sich dagegen entschieden. Überhaupt hatten die Brüder eine klare Aufgabenaufteilung. Gestartet sind sie zu dritt. Reto Meier, der dritte Bruder, verstarb vor 15 Jahren. Er wäre der «Bürolist» gewesen, habe KV und Handelsschule absolviert und Hochbauzeichner gelernt. Daher sei er auch im Verkauf tätig gewesen. Ralph Meier, der heute noch Mitinhaber der Firma Holzbau Meier AG ist und stellvertretender Geschäftsführer, macht die Einkäufe und ist zuständig für die Logistik, für das Mechanische und den Fahrzeugpark-Unterhalt. Heinz Meier war 50 Jahre im Familienbetrieb tätig. In seiner Zeit war er als Geschäftsführer zuständig für die technische Planung, die Mitarbeitenden sowie die Lehrlingsausbildung. Er hat auch ein Auge darauf gehabt, dass es draussen auf den Baustellen läuft.
Hebekräne und Nachtfahrten
Später kommt die Sprache auf den Fuhrpark der Zimmerei, in der es schon immer um grosse Gewichte ging, die bewegt werden mussten. In den Anfängen seines Grossvaters habe dieser noch mit Velo und Anhänger seine Ware transportiert oder gleich vor Ort gearbeitet. Damals sei dies noch eine kräftezehrende Arbeit gewesen, erzählt Heinz Meier. Doch dann hätten ihr Vater und ihr Onkel Bruno, der leider in jungen Jahren tödlich verunglückt sei, einen Landrover zu einem Hebekran umfunktioniert. Ralph Meier erinnert sich, wie seine Eltern über Nacht den Kran nach Näfels oder nach Andermatt gefahren haben und er mitdurfte. Damit die Mitarbeiter am anderen Morgen dort arbeiten konnten. Ein weiterer Kran der Firma, ein Nachfolgemodell, ein 45-Tonnen-Kran, konnte Elemente oder Balken auf eine Höhe von 43 Metern heben. Bei der Restauration des Mühlauer Kirchturms reichte dies dann nicht und so musste ein Hebekran, der Elemente auf eine Höhe von 50 Metern anhob, angemietet werden, damit der «Kaiserstiel», so heisst der Firstbalken, eingesetzt werden konnte.
Holzhäuser schlüsselfertig planen
Wenn man landesweit unterwegs ist, kann vieles passieren, erinnern sich die beiden Brüder. Einmal hätten sie einen Auftrag in Teufen gehabt. Damals seien die Arbeiter auf dem Bauplatz in Teufen Zürich gewesen und hätten auf das Material gewartet. Doch es kam nicht, denn der Chauffeur hat es nach Teufen in Appenzell geliefert.
Die Zimmerei, die in der ganzen Schweiz tätig ist und deren eigenes Partnerunternehmen «Holzsystem-Planung Meier» Holzhäuser vom Baugesuch bis zur Schlüsselübergabe plant und umsetzt, baut Chalets in Arosa, Häuser im Baselland oder auch Mehrfamilienhäuser und Hallen. Was im Zuge des verdichteten Bauens auch immer mehr Aufträge für Aufstockungen mit sich bringe, wie Fischer erklärt. «Wir machen auch Eingangsdächer, Umbauten und Sanierungen», sagt Ralph Meier. Oder auch Schalldecken, Holzwände und -böden. Sie als dritte Generation hätten den Blickwinkel geöffnet. Denn ihr Grossvater sei ausschliesslich im Landwirtschaftsbereich tätig gewesen.
«Holz ist im Trend», und dies helfe ihnen zurzeit sicherlich, sagt Fischer. Meier, der früher im Verkauf war, und Fischer, der das übernommen hat, ist es wichtig, dass der Betrieb mit moderner Arbeitstechnik ausgestattet sei. Damit die Freude am Arbeiten in ihrem Handwerk bestehen bleibt.

