Regional und frisch
08.12.2020 BremgartenDer Städtlimärt Bremgarten by Marco Polo an der Marktgasse wird heute eröffnet
Nun ist es endlich so weit: In der Altstadt Bremgarten gibt es wieder einen richtigen Frischmarkt mit vielen regionalen und saisonalen Produkten. Die Firma Marco Polo verfolgt mit dem neu eröffneten Städtlimärt eine nachhaltige Strategie.
André Widmer
Die Freude ist gross. Endlich wieder ein Frischmarkt in der Altstadt, der zusammen mit der Bäckerei Schwager und der Metzgerei Stierli an der Marktgasse den täglichen Bedarf an Lebensmitteln für die Bremgarter und potenziell weitere Besucher des Städtli gut abzudecken vermag. Der Städtlimärt Bremgarten by Marco Polo an der Marktgasse 12 öffnet heute um 9 Uhr erstmals seine Türen für die Kundschaft. Während vielen Jahren wurde er von Dora Wyss geführt, danach war er kurz eine Gelateria. Nun also der Neustart unter neuer Führung.
Während der letzten Monate hat das Marco-Polo-Team mit Shopleiterin Claudia Härtner, Managing Director René Holenweger und Projektmanagerin Joelle Frank akribisch die Vorbereitungen vorangetrieben. Zudem wurden von spezialisierten Firmen das Ladenlokal saniert und die Innenausstattung ersetzt – neue Kühlgeräte, Gestelle, ein neuer Boden. Nun erstrahlt das Lokal im neuen Glanz. «Wir haben schon etwas investiert», erklärt René Holenweger. Umso bemerkenswerter, dass das Marco-Polo-Unternehmen gerade in einer landesweit nicht einfachen wirtschaftlichen Situation an seiner Vorwärtsstrategie festhält.
Städtlimärt-Milch aus der Flasche
Der neue Städtlimärt Bremgarten setzt ganz bewusst auf Nachhaltigkeit: Das Geschäftsmodell basiert darauf, regionale Lebensmittelproduzenten zu berücksichtigen, ihnen eine Plattform bieten zu können und zudem auf saisonale Erzeugnisse zu setzen. So finden sich im Sortiment viele einheimische Produkte wie beispielsweise von der Fischzucht Bremgarten, dem Wisli-Hof (Eggenwil), Engel-Tofu (Widen), dem Lindenhof (Benzenschwil), der Imkerei Bremgarten – nur um einige zu nennen. «Je näher, umso besser», sagt Joelle Frank, die bei der Konzepterarbeitung massgeblich mitgewirkt hat. Viele der potenziell infrage kommenden Produzenten aus der Region wurden kontaktiert und haben zugesagt. Viele der Gemüse und Früchte wird der Städtlimärt von Keller aus Sins beziehen, der wiederum mit vielen Produzenten wie Kämpf (Oberlunkhofen), Bollinger (Seengen), Schibli Beeren (Otelfingen), Forster (Dällikon) zusammenarbeitet. Und Weine von Nauer.
Um ein möglichst lückenloses Sortiment anbieten zu können, wurde der Kreis aber auch etwas erweitert: Abgepackte Milch aus der nahen Region war so nicht erhältlich. Fündig wurde der Städtlimärt schliesslich beim Söhrenhof in Bözen (Fricktal) – dafür gibt es jetzt eine eigene Städtlimärt-Milch aus der Glasflasche. Wiesenmilch, die IP-Suisse-zertifiziert ist. Die Mindestmenge pro Lieferung ist 100 Liter. Was nicht im Laden verkauft wird und vom Haltbarkeitsdatum her noch verwendbar ist, wird in den Restaurants von Marco Polo verbraucht. Und das entspricht denn auch ganz der zero-waste-Strategie des Unternehmens. Waren, die noch gut sind, aber nicht mehr im Laden verkauft werden – weil vielleicht die Bestellmenge zu gross war – können in einer der Küchen der Marco-Polo-Restaurants verbraucht werden. Es entsteht ein nachhaltiger Kreislauf. Städtlimärt und Restaurants ergänzen sich so auf wunderbare Weise. Es wird auch einen Verkauf «über d Gass» geben. Produkte, die nicht aus der Region stammen, aber einen Bezug haben oder von Produzenten aus der weiteren Umgebung stammen, sind die Mitera-Olivenöle der Bremgarter Produzentin Antonella Meyer, Taucherli-Schoggi (Adliswil) oder Zitrusprodukte wie Orangen eines Schweizers aus der Region Valencia. Wichtig ist den Verantwortlichen auch die saisonale Komponente – Federkohl und Nüsslisalat sind derzeit hoch im Kurs. Frische Erdbeeren im Februar oder März – sowas wirds im Städtlimärt definitiv nicht geben.
Geschichte hinter dem Produkt
Der Städtlimärt könnte sich auch zum Treffpunkt beim Einkaufen entwickeln. Angedacht sind Degustationen mit Produzenten. «Wir möchten die Geschichte hinter dem Produkt vorstellen», erklärt Joelle Frank. Eine Idee ist auch, dass an einem Tag die grosse Pfanne mit Kernotto erhitzt werden könnte. Sowohl René Holenweger als auch Joelle Frank betonen zudem die Offenheit, dass das aktuelle Sortiment nicht so bleiben muss. Reaktionen von Kunden, aber auch von potenziellen Lieferanten sind wichtig. «Wir möchten das Feedback abwarten», sagt Frank. Und Holenweger ergänzt: «Das Sortiment soll lebendig sein.» Anpassungen im sind also jederzeit möglich.
Der Städtlimärt wird von Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und Samstag von 9 bis 16 Uhr geöffnet sein, also auch über Mittag.