Rein ins kalte NLA-Wasser

  08.07.2022 Sport

Die Wohlerin Francine Koch wechselt in die Nationalliga A

In der letzten Saison war Francine Koch Topskorerin ihres Teams in der 1. Liga. Nun wechselt die 22-Jährige zu Yellow Winterthur in die höchste Spielklasse des Landes. Das bringt einiges an Veränderungen mit sich – beispielsweise musste sie ihr Engagement im Wohler Einwohnerrat aufgeben.

Stefan Sprenger

Egal, in welchem Team sie spielt: Francine Koch machte auf sich aufmerksam. Im Alter von 15 Jahren findet sie durch den Schulsport in Wohlen zum Handball – und ist fortan immer eine der Besten. Mit 16 Jahren spielt sie schon 1. Liga bei Dietikon, bleibt aber dem Wohler Juniorenteam mit einer Doppellizenz treu.

Zuletzt Topskorerin

Schnell auf den Beinen, kaltblütig bei den Abschlüssen und eine starke Spielintelligenz, das sind ihre Vorzüge auf dem Handballfeld. So gleitete sie erfolgreich durch die Junioren bei Handball Wohlen und fand schnell den Tritt bei den Aktiven. In der letzten Saison war Koch im linken Rückraum des 1.-Liga-Teams der Spielgemeinschaft Glatttal/Limmattal. Das Team schaffte auf dem 1. Rang den Einzug in die Finalrunde. Mit 94 Toren war sie Topskorerin.

Support des Freundes ist ihr sicher

Ihr Talent bleibt nicht verborgen. Teamkollegin Flavia Murbach bringt sie bei Yellow Winterthur ins Spiel. Sogleich erhält Francine Koch einen Anruf des Sportchefs des NLA-Teams. «Wir führten Gespräche und dann habe ich mich schnell entschieden und den Vertrag unterschrieben», sagt Koch – die übrigens mit keinem der Wohler Handball-«Köche» verwandt ist. «Ich hoffe auf möglichst viel Spielzeit. Ich freue mich, dass ich handballerisch vor neue Herausforderungen gestellt werde», so die ehrgeizige Sportlerin.

Nun heisst es vier bis fünf Mal pro Woche ins Training nach Winterthur. Aktuell ist Francine Koch in Rhodos am Strand und hat ein Individualtraining erhalten, das sie diszipliniert umsetzt. Im August folgt der zweite Teil der Vorbereitung und im September geht die neue Saison los. «Ganz ehrlich: Ich freue mich sehr auf dieses neue , auch wenn es viele Veränderungen mit sich bringt.»

Koch wechselt bald ihren Job und wird demnächst die Ausbildung zur Firmenkundenberaterin bei der AKB in Wohlen starten. Dazu macht sie den Bachelor in Betriebsökonomie. «Meine Freunde und die Familie werden es wohl zu spüren bekommen, dass ich in Zukunft vermehrt für den Handball unterwegs bin», sagt sie. Auf die Unterstützung ihres Freundes Francesco Biffiger kann sie bestimmt zählen, denn er ist selbst Handballer in der Nationalliga B beim STV Baden.

Nicht mehr im Einwohnerrat

Ihr Engagement in der Politik musste sie (vorerst) auf Eis legen. «Dynamik, neue Ideen, frischen Wind» – das wollte Francine Koch in den Wohler Einwohnerrat einbringen. Seit dem 1. Januar 2022 war sie im Dorfparlament vertreten, nachdem sie im letzten Herbst überraschend gewählt wurde. «Durch meinen Vater René Koch fand ich in die Politik. Er war lange Kassier bei der FDP», erzählt sie. Und sie wollte mitbestimmen und kandidierte für den Einwohnerrat. An der letzten Sitzung Ende Juni gab sie aber ihren Rücktritt. «Studium, Arbeit, Handball – es wurde zu viel», sagt Koch, die Heimatort Uezwil hat.

Ihr Leben war schon vorher stark auf den Handball ausgerichtet, auf den Sport, den sie über alles liebt. «Dynamik, Team, Schnelligkeit, Freude, Körperkontakt, einstecken, austeilen – es ist ein Mix aus vielen Dingen, die mir am Handball so sehr gefallen und Spass machen», erklärt sie.

«Es wird eine grosse Erfahrung»

Mit ihrem Wechsel zu Yellow Winterthur in die NLA wird sie noch mehr von diesen Gefühlen erhalten. Und sie wird gefordert werden. Francine Koch macht den Schritt raus aus ihrer Komfortzone und rein in das unbekannte NLA-Wasser. Yellow Winterthur schaffte in der letzten Saison den 4. Rang in der Hauptrunde – hat also durchaus Ambitionen. «Egal, wie es rauskommt, es wird eine grosse Erfahrung», so Koch, die auch in Zukunft eng mit Handball Wohlen verbunden bleiben wird.

Und wer weiss, vielleicht wird sie irgendwann in Zukunft wieder im Wohler Einwohnerrat sitzen. Diesem jungen Multitalent ist jedenfalls vieles zuzutrauen. Egal ob im Dorfparlament oder auf dem Handballfeld in der höchsten Liga des Landes.


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