Rund ums Abwasser

  23.11.2021 Muri

52. kantonale Klärwärtertagung im Murimoos

Nach einem Unterbruch im letzten Jahr hat die Abteilung für Umwelt (AfU) das Personal der Abwasserreinigungsanlagen im Kanton Aargau wieder zur Informationstagung eingeladen. Rund 50 Klärwärter trafen sich im Murimoos und wurden zu abwassertechnischen Themen informiert.

Richard Gähwiler

Sie liegen vielfach an idyllischer Lage, an Bach- und Flussläufen ausserhalb der Wohnzonen – die Abwasserreinigungsanlagen (ARA). Noch sind es im Kanton Aargau 41 Anlagen, die in mehrstufigen Verfahren die Abwässer so weit reinigen, dass sie die Anforderungen zur Einleitung in einen Vorfluter (Bach, Fluss oder See) jederzeit erfüllen. Die Verantwortung hierzu liegt primär in den Händen und noch mehr im Wissen ausgebildeter Klärwärter.

Das Team um Jörg Kaufmann, Sektionsleiter der Abteilung für Umwelt, wählte als Tagungsort das Murimoos. So war es naheliegend, dass Milly Stöckli, Vize-Gemeindepräsidentin, die Teilnehmer begrüsste und das Ausbauprojekt der ARA Muri kurz erläuterte. Dann war es Abwasserspezialist Gian Levy von der Holinger AG, der zur dynamischen Abwasserbewirtschaftung referierte. Mit Messungen, Berechnungen und Modellen sollen die Siedlungsentwässerung und die Dimensionierung der Kanalnetze so optimiert werden, dass Entlastungen in Vorfluter mit Schmutzwasser die Ausnahme werden.

Gegen Mikroverunreinigung

«Messen» war ein Steilpass zum Thema: «Online-Messtechnik.» Referent Daniel Iten von Endress + Hauser stellte klar: «Ein Messgerät, das nicht zu einem Regelkreis führt, ist Blödsinn, ich muss etwas machen mit den Resultaten. Denn Messungen verursachen Kosten.»

Aktuelles zur Coronasituation präsentierte Pravin Ganesanandamoorthy von der EAWAG. Nicht Fallzahlen, sondern Daten von Abwasseranalysen, die als «Frühwarnsystem» für eine Pandemie aussagekräftig seien. Aufgrund der positiven Erkenntnisse soll die nationale Untersuchung von gegenwärtig 23 ARA auf weitere Anlagen ausgedehnt werden – mit dabei sind dann auch die ARA Bremgarten und die ARA Wohlen. Bereits fortgeschritten und in 15 ARA im Einsatz ist die Stufe zur Elimination von Spurenstoffen, den Mikroverunreinigungen. Weitere 45 Anlagen seien im Projektierungsstadium mit Ozon oder Aktivkohle zur Elimination dieser Schadstoffe, informierte Aline Brander vom Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute. In nächster Nähe ist es die ARA Muri, die mit dieser Technologie nachgerüstet wird.

«Wiederbelebung» des Klärschlamms

Seit dem Verbot des Einsatzes von Klärschlamm in der Landwirtschaft wurde dieser entwässert, getrocknet und verbrannt. Grosse Mengen «Phosphor-Dünger» wurden so vernichtet. In der neuen Abfallverordnung wurde eine Pflicht zur Rückgewinnung von Phosphor verankert. Reto Bannier, Fachspezialist in der Abteilung für Umwelt, orientierte über den aktuellen Stand, speziell über das Projekt «SwissPhosphor», in dem ein Kernteam aus betroffenen Verbänden in Arbeitsgruppen Grundlagen, Aktivitäten und strategische Ziele definiert und koordiniert.

Jörg Kaufmann gratulierte drei Klärwerkfachmännern zum Prüfungsabschluss. Das letzte Wort hatte Murimoos-Geschäftsführer Michael Dubach auf einem Betriebsrundgang.

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote