Sanierung ohne Mehrwert

  08.06.2021 Region Oberfreiamt

Dietwiler Vereine fordern den Neubau einer Einzelturnhalle

Dietwiler Vereine fordern eine sanfte Sanierung der bestehenden Mehrzweckhalle und den Neubau einer Einzelturnhalle.

An der Informationsveranstaltung strich der Gemeinderat klar heraus, dass nach eingehender Prüfung der Bau einer zweiten Turnhalle nicht infrage kommt. Die Sanierung für zwei Millionen Franken sei sinnvoll. Ob das wirklich sinnvoll ist, fragen sich der Volleyballclub Dietwil, der Fussballclub Dietwil, die Sportkommission und die Feldschützengesellschaft Dietwil. Sie bezweifeln, dass es sinnvoll ist, in eine 1969 erbaute Turnhalle satte zwei Millionen zu investieren, ohne dass man daraus einen wirklichen Mehrwert erzielen kann.

Denn auch nach einer Sanierung bliebe die Halle lächenmässig gleich und entspräche keinesfalls den heutigen Normen. Und auch mit der Sanierung würden keine zusätzlichen Ressourcen und Hallenzeiten geschaffen, argumentieren sie weiter.

Das Vereinsleben macht das Dorf aus

Begrüssen würden sie hingegen, wenn künftig alle Dietwiler Vereine im Dorf trainieren könnten. Dass der Jugend ermöglicht würde, neue Vereine zu gründen, und dass bestehende Vereine weiterwachsen könnten. Denn das Vereinsleben sei genau das, was das Dorf ausmache. «Sind Sport und Kultur nicht genau die Werte, welche man erhalten und ausbauen sollte?», fragen sie weiter.

Die Mehrzweckanlage (MZA) Dietwil ist an ihre Grenzen gestossen und lässt es beispielsweise nicht mehr zu, dass der Volleyballclub Dietwil seinen Juniorinnen und Junioren ein zweites Training anbieten kann. Auch das Damen-1-Team kann nur noch einmal wöchentlich trainieren, weil die Halle belegt ist. Der Fussballclub Dietwil kann keine Wintertrainings im Dorf anbieten und muss sich ausserhalb der Gemeinde, ja sogar ausserkantonal in anderen Hallen einmieten.

Aktuelle Situation ist für die Vereine nicht mehr tragbar

All jenen Mitmenschen, die nun denken, «es esch jo bis jetzt au gange», möchten die Dietwiler Vereine erläutern, warum die aktuelle Situation tatsächlich für sie nicht mehr tragbar ist. Die mangelnde Verfügbarkeit der Turnhalle habe ein Ausmass angenommen, welches nicht mehr vertretbar sei. Es sei nicht in Ordnung, dass der Volleyball- und der Fussballclub derart massiv in ihrem Trainingsbetrieb eingeschränkt werden. Allein in den sechs Wochen vom 17. Mai bis zum 27. Juni müsse man viermal am Abend die Turnhalle freigeben. «Das hat zur Folge, dass ganze acht Trainingseinheiten aufgrund des Frühlingskonzerts der Musikschule, der Infoveranstaltung der Gemeinde, der kommenden Gemeindeversammlung und der Blutspendeaktion vom Samariterverein ausfallen», beklagen sie. Diese Ausfälle stünden in keinem Verhältnis mehr und es zeige auf, wie sehr die Gemeinde Dietwil mit nur einer Turnhalle an ihren Grenzen angekommen ist.

«Wir unterstützen alle diese Veranstaltungen, indem wir, anstatt zu trainieren, zum Blutspenden gehen oder das Musikkonzert besuchen. Wir haben vollstes Verständnis, und alle Vereine sollen die Halle für ihre Anlässe nutzen können. Aber auf wessen Kosten?», fragen sie weiter.

Der richtige Zeitpunkt, um die Situation zu ändern

Die Dietwiler Vereine sind klar der Meinung, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die Hallen-Situation anzupacken. «Jetzt müssen wir eine Lösung mit Mehrwert schaffen.» Sie sprechen sich daher nebst der notwendigen Sanierung der bestehenden Halle klar für einen Bau einer neuen Einfach-Sporthalle aus. Mit diesem Neubau und der bestehenden MZA würden neue Ressourcen und Möglichkeiten für die Zukunft geschaffen. Die bestehende Halle kann als Event-Halle genutzt werden, und Anlässe wie Gemeindeversammlungen, Generalversammlungen, Jubiläumsfeste, Konzerte, Projektwochen, Fasnacht und viele weitere Veranstaltungen könnten in dieser Halle problemlos stattfinden, ohne dass ein Sportverein auf seine Trainings verzichten muss.

Weiter könne die Schule ihren Turnunterricht in einer zeitgemässen Halle durchführen und werde nicht durch Grösse, Alter, Platz und Infrastruktur eingeschränkt.
«Es ist unserer Meinung nach falsch, sich hinter dem Kostenargument zu verstecken und nur das Wachstum der Gemeinde Dietwil zu betrachten», sind sie überzeugt. So konnte der VBC beispielsweise diese Saison das erste Mal in der Vereinsgeschichte ein Herren-Team U16 gründen. In dieser Mannschaft spielen Jungs aus Dietwil und aus umliegenden Gemeinden mit. Dietwil ist die einzige Gemeinde im Umkreis, welche einen Volleyballclub zu bieten hat, der an Meisterschaften spielt. Umso wichtiger ist es, allen Vereinen die Chance zu geben, sich zu entwickeln oder gar neu zu entstehen.

Wegen der genannten Argumente rufen sie daher die Dietwiler Bevölkerung dazu auf, an der Gemeindeversammlung am 10. Juni ihre Meinung zu äussern und über dieses wichtige Thema abzustimmen. --red


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