Schlepper im Hochbetrieb
03.09.2024 Region OberfreiamtIntensiver Luftverkehr
Die MFG St. Burkhard empfing zum Schlepptag
Einmal im Jahr sind befreundete Vereine nach Isenbergschwil eingeladen.
Die Schlepper heben in schöner Regelmässigkeit ab. Gegen 30 Modellflugbegeisterte ...
Intensiver Luftverkehr
Die MFG St. Burkhard empfing zum Schlepptag
Einmal im Jahr sind befreundete Vereine nach Isenbergschwil eingeladen.
Die Schlepper heben in schöner Regelmässigkeit ab. Gegen 30 Modellflugbegeisterte haben sich zum Schlepptag der Modellfluggruppe St. Burkhard eingefunden. Sie nutzen die Kraft der Benzinmotoren, um ihre eleganten Segler in die Höhe zu bringen. Und dann werden Aufwinde gesucht, um die Flugzeit zu verlängern. --tst
Die Modellfluggruppe St. Burkhard empfing auf ihrem Fluggelände in Isenbergschwil
Zu ihrem Schlepptag lädt die Modellfluggruppe (MFG) St. Burkhard jeweils auch befreundete Vereine ein. Gemeinsam frönt man dem Hobby und geniesst die Geselligkeit.
Thomas Stöckli
Es herrscht reger Flugverkehr über Isenbergschwil. Hier hat die Murianer Modellfluggruppe St. Burkhard ihre Heimbasis. Und hierhin lud sie am Samstag die Mitglieder befreundeter Modellfluggruppen ein. Elf eigene und vierzehn externe Piloten haben sich zum Schlepptag angemeldet. Das traumhafte Sommerwetter sollte noch einige Kurzentschlossene zusätzlich zur Teilnahme überzeugen. So sind unterschiedlichste Sparten des Modellbaus vertreten, von detailgetreuen Nachbauten bis zu auf Modellflugeigenschaften optimierten Funmodellen.
Pfeilschnell und doch fast lautlos
Angesichts des grossen Andrangs haben die Schlepperpiloten viel zu tun. In schöner Regelmässigkeit beschleunigt einer auf der Startbahn, hebt nach wenigen Metern ab, an der langen Leine einen der meist viel grösseren Segelflieger hinter sich herziehend. Dazwischen bleibt Zeit für die eine oder andere Akro-Flug-Einlage. Mit hohem Tempo rauscht derweil ein Segelflieger mit mehr als drei Metern Spannweite über der Piste vorbei. «Die erreichen im Schnellflug über 200 km/h», erklärt Beat Bachmann, Aktuar im Vorstand der MFG St. Burkhard.
Zu hören ist vom Tempo-Überflug nicht viel, nur ein Sirren, das vom windschnittigen Profil herrührt. Der Elektroantrieb, über den die meisten Segelflugmodelle mittlerweile verfügen, verursacht kaum mehr Lärm. Er wird später zugeschaltet, um das Fluggerät in einen Thermikschlauch zu steuern. Das sind die Stellen, die bei Vögeln gleichermassen beliebt sind, wo sich die Luft besonders stark aufwärmt und als Aufwind nach oben strömt. Das kann etwa über einem braunen Acker der Fall sein.
Akzeptanz und Nachwuchs sind gefragt
Bald 27 Jahre ist es her, dass sich die Modellfluggruppe offiziell gebildet hat. «Einige von uns waren schon vor über 30 Jahren da», blickt Gründungsmitglied Elmer Gossel zurück. Aus den anfänglich zehn Enthusiasten wuchs ein Verein von mittlerweile 43 Mitgliedern heran. Ein Verein, der sehr um gutes Einvernehmen mit der Nachbarschaft, mit Bauern und Jägern bemüht ist, ein Verein, der allerdings wie andere auch von Nachwuchssorgen geplagt wird. Die Jugend wird deshalb in den Vereinsstatuten bereits privilegiert behandelt und für die Zukunft sind Kurse vorgesehen, in denen der Nachwuchs an das Hobby herangeführt wird. Mittels Doppelfernsteuerung können die routinierten Fluglehrer des Vereins erst einzelne Funktionen an die Anfänger abgeben. «Innert fünf bis zehn Nachmittagen kommen sie so weit, selbst fliegen zu können», so Beat Bachmann.
Dabei hat das Fluggelände in Isenbergschwil seine Tücken, nicht nur aufgrund seiner Neigung und der Nähe zum Flugplatz Buttwil, weswegen die Flughöhe für die Modellflieger auf 150 Meter begrenzt sowie die Flugrichtung gegen Westen auf einige hundert Meter eingeschränkt ist. Am Nordende der Start- und Landebahn stehen Freileitungen, weiter kommen aktuell die ringsum liegenden Maisfelder erschwerend hinzu. Entsprechend müssen die Piloten für die Landung seitlich anfliegen und im letzten Moment abdrehen. Kommt dann noch Südwind dazu, wird es besonders anspruchsvoll. «Das haben wir zum Glück selten», relativiert Bachmann.
Geselligkeit gehört dazu
Die Piloten am Schlepptag kommen mit diesen anspruchsvollen Verhältnissen mehrheitlich gut zurecht. Einer sorgt für eine Schrecksekunde, weil sein Segler bei der Landung etwas gegen Westen abgetrieben wird, ein anderer lotet die Länge der Bahn komplett aus, um erst mit einem scharfen Bogen unmittelbar vor dem hohen Gras am Pistenende zum Stehen zu kommen. Rund 80 bis 100 Mal heben die Schlepper an diesem traumhaften Sommertag insgesamt ab. Und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Manche der Modellpiloten bleiben bis in die Dunkelheit.
Das sei ein wichtiger Aspekt des Vereinslebens, so Thomas Notter, Präsident der MFG St. Burkhard. Die Planung und gemeinsame Durchführung eines Anlasses schaffe Verbundenheit. Die Geselligkeit wird aber auch über die ganze Saison gepflegt, indem man sich mittels Chat zum gemeinsamen Fliegen verabredet und dann noch etwas zusammensitzt oder sich auch mal ohne Flugzeug auf dem Fluggelände trifft.