Schliessung Ende Oktober

  26.05.2021 Region Bremgarten

Das Restaurant Emaus weicht einer Überbauung

In fünf Monaten endet die Ära Ausflugsrestaurant Emaus. An seiner Stelle werden zwei Wohnhäuser gebaut. Wirt und Pächter René Meier wird die Zeit bis dann noch geniessen.

Roger Wetli

Viele Freiämterinnen und Freiämter verbinden mit dem Restaurant wichtige Erinnerungen wie diejenige an rauschende Feste, das Umherkraxeln auf dem Spielplatz und das Streicheln von Tieren. 1973 wurde das heutige Restaurant gebaut. Bereits zuvor gab es in unmittelbarer Nähe ein Wirtshaus. Ende Oktober endet nun diese Ära an Gastfreundschaft. Auf diesen Zeitpunkt hat der Pächter René Meier seinen Vertrag gekündigt. «Mir wurde von meinem Vermieter gesagt, dass das Gebäude voraussichtlich im Frühling 2022 abgebrochen wird und es einer Überbauung weicht», erklärt er. «Da in dieses Restaurant in den warmen Monaten deutlich mehr Kundschaft kommt als im Winter, verzichte ich auf den Betrieb in der kalten Jahreszeit.» Meier betont, dass er durch seinen Vermieter stets frühzeitig und transparent über die Pläne informiert worden sei.

Gute Sommermonate

René Meier zog 2008 nach Unterlunkhofen und übernahm das «Emaus» 2010. Zuvor war er als Gastroleiter im Golfplatz Otelfingen tätig. «Die Kundschaft in Zufikon ist natürlich eine ganz andere. Das Restaurant fand ich herzig und ansprechend. Begeistert war ich von der Gartenterrasse mit Blick auf die Alpen», erinnert sich Meier. Zu Beginn musste er die Kundschaft wieder auf bauen. «Der Frühling und der Sommer liefen sehr gut. Dann kommen viele, die zuvor spazieren gehen. Im Winter lief dann aber eher weniger.» Im Frühling 2011 habe es dann wieder angezogen, auch mit Vereinen und Anlässen. «Da wusste ich, dass man es im ‹Emaus› schaffen kann», blickt er zurück. Richtig lief es nach fünf Jahren. Als Ausflugsrestaurant gebe es aber, abhängig von den Wettervorhersagen, immer grosse Publikumsschwankungen. Darum ist Meier dankbar, auf viele langjährige Aushilfen im Service zählen zu dürfen.

Auch 2020 sei ein gutes Jahr gewesen. «Direkt ab dem ersten Lockdown wurde das Wetter trocken und warm. Das hätte Umsatz gebracht. Als wir schliesslich wieder öffnen konnten, lief es gut bis teilweise sehr gut», weiss der Wirt. «Uns hat dabei geholfen, dass die Leute in der Schweiz geblieben sind und ihre Umgebung neu entdeckten.» Die zweite Restaurantschliessung erfolgte wiederum genau in der Jahreszeit, die zu den Schwächsten im «Emaus» zählen. «Mir half aber auch, dass der Hauseigentümer beide Male mit der Miete entgegenkam. Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ich könnte mir keinen besseren wünschen.»

Baustart vielleicht schon früher

Vermieter des Restaurants sind Rolf und Brigitte Rey-Huser. Sie wohnen und arbeiten gleich nebenan im «alten» Emaus. «Wir planen hier ein Acht- und ein Einfamilienhaus», erklären sie. «Da das Restaurant ab November sowieso leer steht, könnte der Baustart vielleicht bereits in diesem Jahr erfolgen.» Das Lob von René Meier gibt er gerne zurück. «Er ist ein sehr guter Wirt.» Die Überbauung bleibt auch danach in Familienhand.

Gastronom mit Herzblut

Meier blickt auf viele schöne Momente zurück. «Ich habe treue Stammgäste und geniesse es, jeden Gast zu bewirten. Bei mir war und ist jeder herzlich willkommen. Zudem fühle ich mich von der Zufiker Bevölkerung sehr gut getragen.» Um das Restaurant aktuell zu halten, investierte er fortlaufend drinnen und draussen.

Eine besondere Zusammenarbeit pflegt René Meier mit dem Schlossberg-Wirt Heinz Selm. Damit nicht beide Restaurants gleichzeitig Ferien haben, sprechen sie sich ab. «Zudem empfehlen wir einander gegenseitig weiter, wenn eine Gruppe einen Anlass an einem unserer jeweiligen Ruhetage wünscht.» Selm öffnet in den Ferien von Meier gar an Sonntagen extra den «Schlossberg», obwohl dieser dann geschlossen wäre.

«Gastronomie ist meine Leidenschaft», erklärt René Meier. «Deshalb werde ich in die letzten Monate nochmals viel Herzblut investieren und die verbleibende Zeit richtig geniessen.» Wie es danach für ihn weitergeht, ist noch offen. «Planbar ist in diesem Bereich zurzeit sowieso fast nichts», lacht er.


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