Sabrina Salm, Redaktorin.
Schnapp und zu
Die sogenannten Haushalts- und Freizeitunfälle führen nach wie vor die Unfallstatistiken an und übertreffen die Zahl der Unfälle im Strassenverkehr ...
Sabrina Salm, Redaktorin.
Schnapp und zu
Die sogenannten Haushalts- und Freizeitunfälle führen nach wie vor die Unfallstatistiken an und übertreffen die Zahl der Unfälle im Strassenverkehr und auf der Arbeit bei Weitem. In der Freizeit verletzen sich abseits von Strassenverkehr und sportlichen Aktivitäten jedes Jahr 570 000 Personen, 2100 sterben. Annähernd die Hälfte der Unfälle ereignet sich laut BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung, zu Hause. Doch warum ist das eigene Daheim ein so gefährlicher Ort? Weil man sich in der gewohnten Umgebung sicher fühlt, unachtsamer ist und schneller leichtsinnig werde.
Meistens passiert zum Glück nichts Ernstes. Wie auch in meinem Fall. Bei mir war aber weder ein herumliegendes Kabel noch das Rüstmesser der Übeltäter. Es passierte im Schlafzimmer. Die Täterin war die Dampf bügeleisenstation. Die «Umstell-Lust» überkommt mich und so verrücke ich die Möbel. Da steht mir die Bügeleisenstation im Weg. «Sie lässt sich in weniger als fünf Sekunden zusammenfalten und leicht verstauen», heisst es im Produktebeschrieb. Also kein Problem für mich. Doch dann macht es schnapp und zu – ohne Vorwarnung. Ein lauter Aufschrei meinerseits. Kurz wird mir schwarz vor Augen. Dann wird es still. Langsam bewege ich meine Hand. Muss aber gleich feststellen, dass dies nicht wie gewohnt geht. Mein Ziel, das Bügelbrett einzuklappen, hat funktioniert. Nur, dass mein Finger zwischen Scharnier und Eisenstange klemmt, ist definitiv ausserplanmässig passiert. Ich atme tief durch und versuche, ihn zu befreien. Keine Chance, denn Bewegen ist unmöglich. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit dieser Dampfbügeleisenstation am Finger, die zirka 20 Kilogramm wiegt, die Treppe ins Wohnzimmer hinunterzugehen, um an mein Handy zu kommen und Hilfe zu rufen. Immerhin stimmt der Beschrieb des Produkts «Dank seinen integrierten Rollen kann es leicht fortbewegt werden». Ich hatte Glück im Unglück. Ich kam mit allen Fingern, ohne neuen Begleiter und ohne den Einsatz der Feuerwehr aus dieser Misere.
Der eingequetschte Finger ist endlich nach sechs Monaten verheilt. Ich bügle zwar wieder, doch bleibt die Station jetzt dauerhaft stehen. Meine Narben erinnern mich daran – Wegräumen wird überbewertet. Immerhin ist so jetzt eine Gefahrenquelle im Haus beseitigt.