Schneespass auf dem Horben

  12.01.2021 Region Oberfreiamt

Auf dem Freiämter Hausberg tummeln sich am Wochenende Hunderte von Ausflüglern

Das Naherholungsgebiet oberhalb von Beinwil lädt im Winter zum Schlitteln, Skifahren, Langlaufen und Spazierengehen ein.

Susanne Schild

Wenn es Frau Holle zulässt und es bis in die Niederungen schneit, findet man auf einer Höhe von über 800 Metern ein kleines Winterparadies im Freiamt – den Horben. Auch wenn sich der Nebel über das Freiamt legt, scheint dort meistens die Sonne. Oberhalb der Alpwirtschaft Horben in Beinwil gibt es sogar einen Skilift. Obwohl dieser momentan noch nicht in Betrieb genommen ist, suchten am Wochenende Hunderte das Vergnügen im Schnee. Ob auf dem Davoser Schlitten oder einem rassigen Bob, der Hang auf der Sonnenseite eignet sich auch bestens für Schlittelanfänger. Sich warm einpacken und dann kann das Schlittelabenteuer schon losgehen.

Parkplätze sind mittlerweile Mangelware

Ganz so einfach ist das dann doch nicht. Denn die Parkplätze auf dem Freiämter Hausberg sind mittlerweile zur Mangelware geworden. Die Liste der Kennzeichen der im Stau stehenden Fahrzeuge ist lang. Neben Aargau ist Zürich, Luzern, Solothurn und Zug immer häufiger zu lesen. Sogar die Feuerwehr musste schon aufgeboten werden, um das Verkehrschaos zu regeln. Der Gemeinde Beinwil ist das Problem bewusst und man versucht jetzt, Lösungen zu erarbeiten.


Eine Blechlawine im Schnee

Grosser Ansturm auf das Naherholungsgebiet Horben am Wochenende

Langlauf und Schlittelvergnügen auf der Sonnenseite des Horbens. Doch Parkplatzprobleme und Verkehrschaos als Schattenseite. Eine Stimmungsaufnahme vom höchsten Punkt im Freiamt.

Susanne Schild

Am Mittwoch hat es im Freiamt den ganzen Tag geschneit. Ein paar Tage später ist in den Niederungen von der weissen Pracht nicht mehr viel übrig. Die weisse Decke gehört vielerorts schon wieder der Vergangenheit an. An Winterspass wie Schneeballschlachten und Schlitteln ist nicht mehr zu denken. Anders schaut es auf dem Freiämter Hausberg, dem Horben, aus. Die Schneehöhe dort beträgt momentan immerhin noch sieben Zentimeter. Zwar zu wenig Schnee, um den Skilift zu öffnen. Mit dem Pisten-Bully wurde die Piste aber bereits bearbeitet. Die Betreiber gehen davon aus, dass falls es in dieser Woche erneut schneien sollte, die präparierte Piste als Unterlage dient, sodass der Skilift Galizi-Horben geöffnet werden kann. Für den Fall einer Inbetriebnahme wurde ein Schutzkonzept erarbeitet, um die Sicherheit der Skifahrer gewährleisten zu können.

Langlaufen auch in der Nacht

Die sieben Zentimeter Schnee sorgen zwar für noch nicht ganz optimale Bedingungen bei den Langlaufloipen, doch die Horben- und die Nachtloipe mit einer Länge von jeweils rund vier Kilometern sind befahrbar zum Skaten. Eine klassische Spur auf der Horbenloipe ist knapp fahrbar. Die Nachtloipe ist am Abend beleuchtet und bis um 21.30 Uhr geöffnet. Die Lindenbergloipe mit einer Länge von 12 Kilometern ist hingegen noch nicht befahrbar. Auch Familie Peitz aus Baden ist am Sonntag auf der Horbenloipe unterwegs. «Bisher waren wir erst einmal hier. Für unsere beiden Kinder ist die Loipe geradezu ideal. An ihrem Nachwuchs kann man sehen, dass sich früh übt, was gelernt sein will. Die Langlaufausrüstung ihrer Kinder haben die Peitz extra in Finnland besorgt, da man für Kinder in ihrem Alter hierzulande keine bekommen würde. So kann das Familien-Langlaufvergnügen bei herrlichem Sonnenschein also beginnen.

Premiere an diesem Sonntag gefeiert

Da die Alpwirtschaft Horben infolge von Covid-19 bis auf Weiteres geschlossen bleiben muss, war es bislang nicht mehr möglich, sich bei einem Glas heissen Punsch oder Glühwein aufzuwärmen, es sei denn man hatte ihn in der Thermoskanne im Gepäck. Dem schaffen nun Lisbeth und Stefan Furrer Abhilfe. «Wir hatten uns schon längere Zeit überlegt, auf dem Gelände der Alpwirtschaft einen Take-away-Stand zu eröffnen», erklärt Lisbeth Furrer. Nachdem der Hobenwirt sein Einverständnis gegeben hat, bieten die Eheleute heute zum ersten Mal Punsch, Glühwein und Pizza an. «Das Feedback der Kundschaft ist sehr gut», bestätigt Lisbeth Furrer. Da die Nachfrage unerwartet gross ist, wollen die beiden den Service auch am nächsten Samstag und Sonntag wieder anbieten und für das leibliche Wohl der Ausfiügler sorgen.

Schlittelvergnügen auf der ganzen Linie

Am Schlittelhang liegt eine geschlossene Schneedecke. Der Schnee reicht bis zu den Knöcheln und knirscht herrlich unter den Schuhen. Wegen dem traumhaften Winterwetter sind Familien mit Schlitten und Bob von nah und fern angereist. Jauchzende Kinder, dick eingemummt in Skianzüge, stürzen sich ins Getümmel.

Besonders für kleinere Kinder sei der Schlittelhang perfekt, sagt ein Vater, der mit seinen zwei Söhnen aus Zug angereist ist. Das perfekte Schlittelvergnügen für die ganze Familie. Tatsächlich scheint der Hang für Kinder der Himmel auf Erden zu sein. Auch die Kleinsten scheinen nicht müde zu werden davon, runterzuschlitteln und den Schlitten den Hang hochzuziehen.

«Der Schlittelhang ist wie ein riesiger Spielplatz», meint eine junge Mutter, «seit Schnee liegt, sind wir jeden Tag hier.» Unter der Woche sei es zwar angenehmer, doch selbst heute gibt es noch genug Platz für jeden, um sich beim Schlitteln nicht in die Quere zu kommen.

Verkehrschaos auf den Zufahrtswegen

Anders sehen die Verhältnisse auf der Strasse aus. Hier kommt man sich in die Quere. Benötigt man unter normalen Umständen beispielsweise für die 8,4 Kilometer lange Strecke von Muri bis zum Horben rund zehn Minuten, musste man am Sonntag 30 Minuten einkalkulieren. Teilweise gab es kein Durchkommen mehr, da die ohnehin schon enge Strasse durch parkende Autos am Strassenrand noch zusätzlich verengt wurde. Auch Parkplätze waren Mangelware und konnten nicht mehr gefunden werden. Albert Betschart, Gemeindeammann von Beinwil, ist sich der Problematik bewusst. «Ich gönne jedem, dass er sich in einem Naherholungsgebiet erholen kann. Nur, wenn die vorhandenen Parkplätze belegt sind, sollte es so geregelt sein, dass keine weiteren Fahrzeuge mehr auf den Horben zugelassen werden», so Betschart. Die momentane Situation sei nicht wünschenswert und müsse natürlich mit dem zuständigen Landbesitzer, der Alpwirtschaft, besprochen werden.

«Da uns diese Problematik bekannt ist, haben wir dies in der Gesamtrevision der Bau- und Kulturlandplanung, in der wir in den Anfängen stehen, mit aufgenommen.» So werde der Gemeinderat zu gegebener Zeit das Gespräch mit der Alpwirtschaft Horben suchen, informiert der Gemeindeammann weiter.


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