Schnelle Autos für kranke Kinder
23.06.2020 MuriReto Franks Projekt hat sich etabliert
Anfangs war es ein Konvoi von rund 15 Autos, der von Muri startete und Kindern in schwierigen Lebenssituationen einen schönen Tag beschert. Mittlerweile ist aus der Idee des Murianers Reto Frank ein Projekt mit viel Planungsaufwand geworden. «Schon anfangs war es aufwendiger, als ich dachte», sagt Frank schmunzelnd. Aber es ist Zeit, die er gerne investiert. Der Lohn ist ein Lachen eines Kindes, das in seinem Leben sonst nicht viel zu lachen hat.
«Sternenfahrt – V8 hilft Kindern» gibt es seit fünf Jahren. Am Sonntag steht die zehnte Ausfahrt an. --ake
Mit Ford Mustang ins Verkehrshaus
Jubiläum des Projekts «Sternenfahrt – V8 hilft Kindern»
Fünf Jahre ist es her, dass Reto Frank die erste Sternenfahrt ins Leben rief. In speziellen Autos – Sportwagen, Oldtimer, Cabriolets – erleben Kinder in schwierigen Lebenslagen einen unvergesslichen Tag. Zum Jubiläum geht es nun ins Verkehrshaus Luzern.
Annemarie Keusch
Es sind ganz spezielle Momente, für die Kinder, aber auch für ihre Familien und für die Fahrer. Wenn am frühen Morgen etwa ein Ford Mustang vor der Türe steht, um die Familie abzuholen, dann pochen nicht nur die Kinderherzen schneller. «Es ist für alle Beteiligten ein wunderschöner Tag», sagt der Murianer Reto Frank, auf dessen Idee die Sternenfahrten basieren. Vor fünf Jahren lancierte er das Projekt. Seine Leidenschaft für Autos mit V8-Motoren wollte er für einen wohltätigen Zweck einsetzen.
Am Sonntag treffen sich die V8-Fahrer aus der ganzen Schweiz zum zehnten Mal auf dem Murianer Klosterhof und nehmen von hier eine Tour zum Verkehrshaus Luzern in Angriff. Weitere Touren sind für den 19. Juli und den 16. August vorgesehen. Waren es in den ersten Jahren zwei Touren pro Sommer, sind es mittlerweile drei. «Wenn wir gegen 40 Autos in einem Konvoi sind, ist das fast zu viel», sagt Reto Frank. Einen geeigneten Parkplatz zu fnden, wird genauso schwierig, wie ein Restaurant, das für alle genug Platz zum Essen bietet.
Fahrer nehmen weite Strecken auf sich
Die Idee der Sternenfahrt ist eigentlich simpel. Frank und das gesamte OK arbeiten mit karitativen Organisationen zusammen, der Stiftung Sternschnuppe, dem Verein Sterntaler oder der Kinderkrebshilfe beispielsweise. Die Organisationen laden Familien ein, deren Kinder in schwierigen Lebenssituationen stecken. «Meistens sind sie schwer krank. Es gab aber auch schon traumatisierte Kinder oder Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die mit uns auf Tour kamen», sagt Reto Frank.
Das OK sucht genügend V8-Fahrer. «Das ist überhaupt kein Problem. Viele freuen sich nicht weniger als die Kinder, Jahr für Jahr dabei sein zu können.» Und dann geht es los. Die Fahrer holen die Familien zu Hause ab. «Teils fahren sie nur schon dafür weite Strecken. Natürlich probieren wir, das geografsch geschickt aufzuteilen, aber es kam auch schon vor, dass ein Fahrer aus Lachen eine Familie in Biel abholte – und das noch so gern tat.» Gemeinsam verbringen Fahrer und Familien einen Tag auf der Strasse und beim Mittagessen im Restaurant. Zweimal, auf dem Klosterhof und nach dem Mittagessen, können die Familien das Auto wechseln, «damit möglichst alle einmal in ihrem Traumauto unterwegs sein können».
Schöne, aber auch schwierige Momente
Über die Jahre sind freundschaftliche Beziehungen zwischen Organisatoren, Fahrern, Familien und Kindern entstanden. Reto Frank spricht von einer Berg-und-Tal-Fahrt. «Zu sehen, wie die Kinder aufblühen, das Feedback der Familien aufzunehmen, das ist wunderbar.» Er erzählt von einer Mutter, die sagte, ihren Sohn vorher so lange nicht mehr herzhaft lachen gehört zu haben. Es gibt aber auch die anderen Seiten. «Durch den Kontakt sind wir natürlich auch mit dem Tod konfrontiert. Und das geht uns allen sehr nahe.» Es sind Beispiele, die ans Herz gehen. Etwa dann, wenn eine Familie vier Kinder anmeldet, am Tag der Fahrt aber nur noch drei leben.
Für das Fünf-Jahr-Jubiläum überlegten sich die Organisatoren rund um Reto Frank etwas Spezielles. Die Tour führt ins Verkehrshaus Luzern. Und mehr noch. Quer durch die Eingangshalle fährt der Konvoi bis in die Arena. «Das wird sicher ein ganz spezieller Moment», freut sich auch Reto Frank. Vorbereitungsarbeit war deswegen zwar mehr nötig, auch mehr Sponsorengelder mussten gesucht werden, aber Frank ist sicher, dass es sich lohnen wird. «Für die Fahrer, aber auch für die Kinder und ihre Familien ist das nochmals etwas Unvergessliches.» Entsprechend froh ist Frank, dass das Verkehrshaus für dieses Projekt von Anfang an Hand bot.
Vom Schweizer Fernsehen begleitet
Denn auch von Verkehrshaus-Seite ist ein Mehraufwand nötig, etwa um die Sicherheit zu garantieren. «Aber wir sind für das Verkehrshaus wohl auch eine zusätzliche Attraktion.» Während die Sternenfahrt-Passagiere das Museum erkunden, können andere Verkehrshaus-Besucher eine Runde in den V8-Fahrzeugen mitfahren. Reto Frank spricht von einer klassischen Win-win-Situation.
Und für ihn als Hauptorganisator kommt ein weiteres Highlight dazu. An der Sternenfahrt vom 16. August wird das Schweizer Fernsehen dabei sein und einen Beitrag für die Sendung «mitenand» machen.
Mehr Infos: www.sternenfahrt.ch