Ski-Saison in Schieflage

  22.01.2021 Muri

Sportgeschäfte in Muri und Boswil

Die Schliessung von Teilbereichen hat die Sportgeschäfte der Region hart getroffen. Markus Huwiler, Inhaber und Geschäftsleiter von Huwiler Sport in Muri, spricht von harten Zeiten. Die besten Monate für das Ski-Geschäft wurden den Unternehmen von Regierungsrat und Bundesrat durch den Lockdown gestrichen. Trotzdem gibt sich Huwiler kämpferisch. Auch Silvio Stöckli, Geschäftsführer von Intersport Stöckli Boswil, hat kein Verständnis für die vorweihnachtliche Schliessung. Dennoch blickt er positiv in die Zukunft. «Wir sind ein hervorragendes Team.» --red


Gratwanderung statt Ski-Abfahrt

Huwiler Sport in Muri: Coronamassnahmen beeinträchtigen das Wintergeschäft beträchtlich

Eigentlich ist jetzt Skisaison und zwei winterliche Monate stehen bevor. Die beste Jahreszeit für Huwiler Sport, die Nummer eins der Region im Skigeschäft. Jetzt würde emsiges Treiben im Betrieb in Muri herrschen. Corona stoppte vieles. Und Firmeninhaber Markus Huwiler lebt von viel Hoffnung auf den nächsten Winter.

Daniel Marti

Die Kleber auf den Skiern mit dem Schriftzug «Huwiler Sport» sind in der Schweizer Bergwelt bekannt und weit verbreitet. Huwiler Sport in Muri steht in den Wintermonaten für Kompetenz und beste Beratung im Skisport. Das Einzugsgebiet reicht vom Hallwilersee bis auf den Mutschellen, von Wohlen bis nach Zug. Hohe Qualität und toller Service, das ist der Anspruch des Unternehmens. Die Leidenschaft für den Skisport von Firmengründer Hans Huwiler hat das Sportgeschäft zu dem gemacht, was es heute ist: in einer führenden Stellung in der gesamten Region.

Grosse Leere gespürt

Jetzt, mitten in der Skisaison, haben die Coronamassnahmen das Skigeschäft fast zum Stillstand gebracht. Verkauf verboten. Das Sportgerät, das jetzt Hochkonjunktur feiern würde, steht abseits im Laden. Der Firmeninhaber hat inzwischen seine Gelassenheit wieder gefunden. Aber kurz vor Weihnachten, als der Regierungsrat die Schliessung der Läden anordnete, hatte er kein Verständnis. «Das ist ja der Hammer», dachte sich der 56-Jährige, als die Meldung aus Aarau kam. Und dann folgte die national angeordnete Schliessung von Bereichen seines Geschäfts.

«Weihnachten, Neujahr, Januar und Februar sind die umsatzstärksten Monate», rechnet er vor. Da läuft der Skiverkauf in der Regel auf Hochtouren. Sein Unternehmen ist darauf ausgerichtet, pro Skisaison über tausend Paar Ski zu verkaufen. Hinzu kommen Skischuhe und Textilien.

Mit den angeordneten Coronamassnahmen von Regierungsrat und Bundesrat wurden auch seine guten Gedanken weggewischt. Denn nach dem ersten Lockdown im vergangenen Frühling sei er noch guten Mutes gewesen, blickt Markus Huwiler zurück. Er prognostizierte dann einen guten Winter, «denn die Leute wollen raus, sich bewegen, ab auf die Ski.» Gekommen ist es ganz anders. Bereits im November sei eine grosse Verunsicherung spürbar gewesen. Und nach dem harten Vorgehen des Aargauer Regierungsrats kurz vor Weihnachten waren für ein paar Momente sogar die positiven Gedanken weg. Da habe er eine Leere gespürt und sich selber erst sortieren müssen, so Huwiler.

Danach standen Umsatz, Personal, Lieferanten, Krisenbewältigung wieder im Mittelpunkt. «Grundsätzlich steht der Betrieb auf einer gesunden Basis. Wir sind gut aufgestellt.» Aber das Erarbeitete möchte man natürlich so gut wie nur möglich verteidigen und beibehalten. Der Schaden sei abschätzbar.

«Das hilft uns ein wenig»

Huwiler suchte Gespräche und Verhandlungen mit den verschiedenen Skimarken. Diverse Marken haben bereits entschieden, das Design vom aktuellen zum nächsten Winter beizubehalten. «Das hilft uns ein wenig.» Es gibt also auch positive Anzeichen im Skimarkt. Und das führt allgemein zu einer guten Stimmung im Team von Huwiler Sport. Kommt hinzu, dass niemand um den Job bangen muss.

Aber Markus Huwiler muss dennoch zurzeit hauptsächlich Enttäuschungen verkraften. Huwiler Sport steht auch für viele Engagements in etlichen Vereinen, in verschiedenen Sportarten. Und dort gibt es Abstriche. «Die Loyalität der Vereine gegenüber dem Sponsor könnte manchmal grösser sein, obwohl viele Vereine von unserer Unterstützung profitieren. Es hat auch Vereine darunter, die gut mit uns zusammenarbeiten, aber es hat auch Luft nach oben», kritisiert Huwiler, der sich ernsthafte Überlegungen macht, diese Engagements allenfalls zurückzufahren. Zurück zur Skibranche, die ihrer Boomzeit in diesem Winter beraubt wurde. Markus Huwiler hat den Überblick, wie es der Branche geht. Huwiler Sport ist an der Premium Sports Group (PSG) mit 30 Händlern angeschlossen. «Die Unternehmer der Premium Sports Group gehören zu den Besten ihres Fachs in Schweizer Tourismusorten wie auch in urbanen Gebieten», lautet der Beschrieb. «Alle unsere Mitglieder haben in den letzten Jahren überdurchschnittlich gut gearbeitet», betont er.

Darum ist er überzeugt davon, dass die PSG-Firmen diese Krise überstehen werden. Und das, obwohl sein Geschäft innerhalb eines Jahres insgesamt während vier Monaten weitgehend geschlossen war (März und April 2020, Dezember bis Februar 2021).

Offene Skigebiete sind sehr wichtig

Immerhin: Huwiler Sport darf zwei Bereiche auch jetzt weiterführen. Der Service an den Ski und die Vermietung mit der Kinderbörse. Hier gebe es auch keine Berührungsängste – und darum herrscht in beiden Bereichen Normalbetrieb. Kommt hinzu, dass Termine für diese Bereiche per Telefon und E-Mail vereinbart werden können.

Ein weiterer Silberstreifen am Horizont sind die Skiferien, die bald beginnen werden. Die offenen Skigebiete sind für Huwiler Sport sehr wichtig. «Sollten die zugehen», so der Firmenchef, «dann ist für uns der Winter definitiv gelaufen. Dann können wir alles runterfahren.» Dann sind laut Huwiler wohl auch die schönen Skitage bis zur Osterzeit gefährdet. «Es gibt in der nächsten Zeit also viele Fragezeichen.»

Das Team von Huwiler Sport mit seinen insgesamt 15 Angestellten ist laut Firmeninhaber «auf eine Gratwanderung vorbereitet», die Situation sei nicht einfach, aber trotzdem sind alle positiv eingestellt. «Es kommt wieder ein Winter. Hoffentlich ein guter Winter», betont Markus Huwiler. «Wenn das Virus endlich unter Kontrolle ist, gibt es hoffentlich einen Nachholbedarf. Die Leute wollen doch raus, sie möchten wandern, Ski fahren und sich bewegen.» Und dann will Huwiler Sport in Muri seine Stellung als Nummer eins im Skigeschäft wieder festigen und vorleben.


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