So süss wie selten

  18.09.2020 Muri

Weinernte der Murianer Ortsbürger

Der Sommer war heiss und der Spätsommer ist es auch. Deshalb mussten die Murianer Ortsbürger die weissen Trauben heuer zum ersten Mal bereits am Morgen ernten. «Unser Rebmeister Thomas Lindenmann hatte befürchtet, dass aufgrund der für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen die geernteten Trauben in den Behältern, in denen sie zum Weingut in Seengen transportiert werden, zu gären anfangen», erklärt Ortsbürgerpräsident Hans Peter Frey. Nach zwei Stunden Ernte verliessen die Trauben Muri, um dann als hoffentlich Spitzenjahrgang gekeltert und in Flaschen abgefüllt ins Klosterdorf zurückzukehren. --sus


«Rekordverdächtiger Jahrgang»

Wimmet bei den Murianer Ortsbürgern

Total waren es 2796 Kilogramm weisse Trauben mit 82 Öchslegrad, die am Dienstagmorgen im Murianer Rebberg von 18 freiwilligen Helfern geerntet werden konnten. Qualitäts- und mengenmässig ein sehr guter und überdurchschnittlicher Ertrag.

Susanne Schild

«Wir hoffen, dass wir mit dieser Ernte an den Erfolg des letzten Jahres anknüpfen können», so Hans Peter Frey, Präsident der Murianer Ortsbürger. Der Murianer Weisswein Stiefeliryter wurde vor Kurzem zum Besten im ganzen Kanton prämiert. Die Geschichte des Murianer Rebbergs reicht weit zurück. schon in frühen Jahrhunderten betrieb das Kloster Muri einen eigenen Rebberg. Wegen Missernten und Schädlingen wurde dessen Betrieb jedoch eingestellt.

Seit 1970 im Winzergeschäft

Anfang der 70er-Jahre entschied die Ortsbürgergemeinde Muri auf Initiative von Josef Raeber und Alfred Frey, am gleichen Standort wieder einen Rebberg anzupflanzen. 1976 fand der erste Wimmet statt. Der Ertrag war 1120 Kilogramm weisse und 1685 Kilogramm blaue Trauben. Heute bewirtschaften die Ortsbürger eine Fläche von einem Hektar mit insgesamt 3500 Rebstöcken. Angebaut werden eine weisse Rebsorte, ein Riesling- Silvaner, und zwei rote, ein Blauburgunder und ein Gamaret. Bewirtschaftet wird der am südlichsten gelegene Rebberg im Kanton Aargau von der Ortsbürgergemeinde Muri und Rebmeister Thomas Lindenmann. Beide legen grossen Wert auf Qualität und Ökologie. «Eine Strategie, die erfolgreiche Früchte trägt, wie man an der Goldmedaille für den Stiefeliryter sehen kann», ist Frey überzeugt.

Sehr hoher Öchsle-Gehalt

«Mit dem Sommer 2020 sind wir sehr zufrieden», betont Frey. Er sei zwar trocken gewesen, aber nicht zu trocken. Auch der Hagel Ende Juni hatte nur einen minimalen Ernteausfall verursacht. Der Spritzmitteleinsatz gegen Schädlinge, wie beispielsweise der Kirschessigfliege, konnte ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden. «Klar müssen wir spritzen, aber nur so viel wie unbedingt nötig», betont Frey. Gegen die Wespenplage sei man selbst kreativ und aktiv geworden. «Wir haben PET-Flaschen geköpft und diese mit einem Sirup-Bier-Gemisch gefüllt», erklärt der Ortsbürgerpräsident. Insgesamt konnten in diesem Jahr 2796 Kilogramm weisse Trauben geerntet werden. Der Zuckergehalt sei bei dem Riesling-Sylvaner mit 82 Öchsle in diesem Jahr sehr hoch, so Frey. Den höchsten Ertrag an weissen Trauben konnte man 1983 mit 5155 Kilogramm erzielen. Der kleinste Ertrag war 1985. Damals konnten gerade einmal 1092 Kilogramm geerntet werden, jedoch mit einer Spitzenqualität von über 83 Öchsle.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Die Kelterung des Weines erfolgt durch das Weingut Lindenmann in Seengen. Ein traditionsreiches Familienunternehmen, bekannt durch den Brestenberger Wein, der schon mehrfach mit Gold- und Silbermedaillen ausgezeichnet worden ist.

Die Murianer Winzer sind mit ihrer Ernte sehr zufrieden und hoffen nun, dass die des Blauburgunders und Gamaret ebenfalls überdurchschnittlich ausfallen wird.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote