Sodhofscheune in Flammen
25.10.2022 MuriErfolgreiche Hauptübung der Stützpunkt-Feuerwehr Muri+
Dass die Feuerwehr gut gerüstet ist, wenn das Solardach brennt, konnte die Bevölkerung am Samstag live mitverfolgen. Auch Kommandant und Übungsleitung sind mit dem Einsatz ...
Erfolgreiche Hauptübung der Stützpunkt-Feuerwehr Muri+
Dass die Feuerwehr gut gerüstet ist, wenn das Solardach brennt, konnte die Bevölkerung am Samstag live mitverfolgen. Auch Kommandant und Übungsleitung sind mit dem Einsatz zufrieden.
Susanne Schild
115 Feuerwehrleute, 11 Fahrzeuge und die 32 Meter hohe Drehleiter waren bei dem fingierten Grossbrand der Sodhofscheune im Einsatz. Das diesjährige Hauptübungsszenario war der Brand eines Wechselrichters. Eine Überspannung im Solarmodul hatte diesen ausgelöst. Die ersten Module sind bereits vom Dach gefallen, die Scheune hat Feuer gefangen. Fünf Personen aus dem Gebäude und Sachwerte aus dem Ortsmuseum müssen gerettet werden.
Bitte Abstand halten
«Photovoltaik-Anlagen stellen eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Wichtig ist, dass der Brand gelöscht wird, aber mit dem nötigen Sicherheitsabstand», sagt Kommandant Thomas Strebel. «Wir wehren Gefahren ab und achten dabei natürlich auf unseren Eigenschutz.» Wie im Fall der meisten anderen elektrischen Anlagen sei auch bei Photovoltaik-Anlagen Vorsicht für die Feuerwehr geboten. Die Übung sei vorbildlich verlaufen, man sei für den Ernstfall gewappnet, so Strebels Fazit.
Auch Übungsleiter Michael Schranz ist zufrieden mit der gezeigten Leistung. «Übung erfüllt.» Der Einsatzleiter habe die Gefahren erkannt und sofort hohe Sicherheit befohlen, die Lage also völlig richtig eingeschätzt. Auch Verkehr und Sanität hätten reibungslos funktioniert. Besonders gefreut hat Thomas Strebel, dass die Bevölkerung so zahlreich erschienen ist. «Hinter der Absperrung ist es teilweise recht eng geworden.» Aber das zeige, dass das Interesse für die Arbeit der Feuerwehr vorhanden sei. «Unsere Arbeit und unser Einsatz werden wertgeschätzt, das motiviert.»
Zusammenhalt in grösster Gefahr
Kommandofahrzeugsegnung an der Hauptübung der Stützpunktfeuerwehr Muri+
65 Einsätze mit unterschiedlichen Schwerpunkten, davon sieben im Stützpunktgebiet, 1526 geleistete Einsatzstunden, viel Zeit in die Ausbildung investiert und ein neues Kommandofahrzeug in Empfang genommen. Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter der Stützpunktfeuerwehr Muri+.
Susanne Schild
«Alle Einsätze wurden mit bestem Wissen und Gewissen professionell ausgeführt. Vielen Mitmenschen konnte so geholfen und Schäden konnten in Grenzen gehalten werden», blickt Kommandant Thomas Strebel auf das Jahr zurück.
«Immer wenn ich das Martinshorn höre, denke ich: Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert. Doch Brände und Unfälle lassen sich nicht immer vermeinden. Sie gehören zum Leben dazu», sagte Milly Stöckli, Vizegemeindepräsidentin und Ressortvertretung. Dann sei es beruhigend zu wissen, dass es Menschen gibt, die alles stehen und liegen lassen, um zu helfen. «Wir vertrauen auf euch.» Dass die Stützpunktfeuerwehr Muri+ ihr Handwerk im Griff habe und gewappnet für den Notfall sei, habe man an der Hauptübung sehen können. «Bei allen 65 Einsätzen haben sie alles angenommen, auch das, was teilweise schwer zu verkraften war.» Die 117 Männer und Frauen seien gut aufgestellt. «Getrieben von Verantwortung, Einsatzbereitschaft, motiviert und schlagkräftig haben sie in grösster Gefahr zusammengehalten», sagte Stöckli.
Muri Traktor gerettet
An der diesjährigen Hauptübung standen der Brand einer Photovoltaikanlage und die damit verbundenen Gefahren im Mittelpunkt. Um 13.50 Uhr ging die Alarmmeldung«Brand gross, Sodhof, Dorfstrasse 15 in Muri» bei der Stützpunktfeuerwehr Muri+ ein. Bereits wenige Minuten später war das Kommandofahrzeug mit dem Einsatzleiter vor Ort. In der sogenannten «Chaosphase» wurde sich ein erster Überblick über das Ereignis verschafft und seine Bewältigung in Angriff genommen. «Hier war wichtig, möglichst schnell zur Wechselstromanlage vordringen zu können, um die Anlage abzuschalten», sagte Übungsleiter Michael Schranz. Kurze Zeit später traf das Verkehrsfahrzeug ein und sicherte den Verkehr grossräumig ab. Um 14.04 Uhr war das Tanklöschfahrzeug mit 3000 Litern Wasser vor Ort. Durch die starke Rauchentwicklung wurden zwei Personen, die sich im zweiten Stock befanden, bewusstlos. Sie wurden vom Amtenschutz gerettet und in das Verletztennest in der Garage eines gegenüberliegenden Wohnhauses gebracht. Drei weitere Personen und ein Hund konnten ebenfalls aus der Sodhofscheune gerettet werden.
Dadurch, dass die Scheune an das Ortsmuseum Muri angrenzt, waren auch Sachwerte in Gefahr. «Der Muri Traktor konnte von Feuerwehrmann Louis Frey aus dem Museum in Sicherheit gebracht werden», verkündete Hauptmann und Moderator Marcel Schaffhauser über das Mikrofon. Bereits nach knapp 45 Minuten war das Gebäude rauchfrei und die Übung konnte abgebrochen werden. «Übung erfüllt», sagte Übungsleiter Michael Schranz. Alle an die Übung gestellten Anforderungen seien mit Bravour gelöst worden. Auch die Zusammenarbeit von Einsatzleiter und Elektriker habe bestens funktioniert.
35 Dienstjahre und unzählige Einsatzstunden
Für zehn Dienstjahre wurden im Anschluss Andreas Franz, Marc Müller, Michael Küng, Julian Latham, Manuel Schneider und René Egli geehrt. Bereits seit 15 Jahren sind Francesco Bartucca, Beate Reiche und Nadine Ritter im Einsatz. Ihr 20-Jahr-Dienstjubiläum feierten Manuel Stutz und Hans-Peter Frey. Daniel Fischer ist seit 25 Jahren im Einsatz und Josef Huwiler wurde für 35 Dienstjahre geehrt. Zum Gefreiten wurde Tina Sonderegger befördert. Marianna Gass und Marc Müller wurden nach erfolgreicher Weiterbildung zum Wachtmeister ernannt. Neun Eintritte und fünf Austritte sind zu verzeichnen.
Grosser Gemeinschaftsgeist
In diesem Jahr durfte das neue Kommandofahrzeug Alfa 12 übernommen werden. «Ein ausgezeichnetes Fahrzeug, das dem Einsatzleiter und dem Pikettoffizier an den Wochenenden die nötigen Einsatzmaterialien mitführt», sagte Kommandant Strebel. Das Fahrzeug wurde im Rahmen der Hauptübung von Jessica Zemp, Pfarreiseelsorgerin des Pastoralraums Muri und Umgebung, und Brigitta Josef, reformierte Pfarrerin Muri, gesegnet. «Die Feuerwehr gibt den Menschen Sicherheit», sagte Brigitta Josef. In der Mannschaft herrsche ein guter Gemeinschaftsgeist, man sei füreinander da. «Möge das neue Fahrzeug immer, wenn es benötigt wird, rechtzeitig vor Ort sein. Möge es sicher ankommen, sodass grosses Unheil vermieden werden kann.»